Angelika Remiszewski ist entsetzt. Die Dortmunder Kreis- und Landesverbandsvorsitzende der Partei Mensch Umwelt Tierschutz spricht von „unhaltbaren Zuständen“ und meint den erneuten Fall von Tierquälerei an der Parkgarage Unionstraße 2 in der westlichen Innenstadt.
Auch die von Tierschützern alarmierte Polizei war am Donnerstag (18.5.) vor Ort, als innerhalb von drei Tagen fünf Küken mit abgerissenem Kopf dort aufgefunden wurden. bestätigt Polizeisprecher Peter Bandermann.
Nicht der erste Fall von gequälten Tauben an diesem Standort. Im Juli 2022 wurden bei Malerarbeiten Taubenküken mit pinker Farbe überstrichen. Im vergangenen Februar entfernten Handwerker bei der Sanierung an der Tiefgarage Taubenküken aus ihren Nestern und entsorgten sie im Gebüsch.
Tausch gegen Gipseier
Engagierte Tierschützer wollen seit Monaten dieses Tierleid verhindern. Sie versuchen, die Eier in den Nestern gegen Gipseier auszutauschen, damit keine weiteren Küken schlüpfen und die Taubenmutter, solange sie auf den Gipseiern brütet, keine weiteren Eier legt.
Doch die Eier könnten nicht regelmäßig ausgetauscht werden, weil der Betreiber des Fitnessstudios über der Garage „vielen Tierschützern mündlich Hausverbot erteilt hat“, sagt Angelika Remiszewski. Auch das Veterinäramt sei untätig, so ihr Vorwurf. „Wären Maßnahmen ergriffen worden, hätte dieses Tierleid vermieden werden können.“

Den Vorwurf gegen das Veterinäramt weist die Stadt zurück. Als dem Amt am 22. Februar „ein mutmaßlich tierschutzrelevanter Missstand“ an der Parkgarage mitgeteilt worden sei, habe sich ein Veterinärteam unverzüglich dorthin begeben, teilt Stadtsprecher Maximilian Löchter mit.
Mitarbeiter vom Amt belehrt
Die Mitarbeiter der Handwerksfirma und ein Mitarbeiter des Fitness-Studios seien „zum Umgang mit der dort ansässigen Taubenpopulation belehrt“ worden, so der Stadtsprecher: „An die Leitung des Fitness-Studios gerichtet, geschah dies zusätzlich in Schriftform. Es erfolgten mehrere Kontrollen der Situation vor Ort.“
Die Lage werde weiter vom Veterinäramt beobachtet, „insbesondere bei neuen Meldungen im Zusammenhang mit möglichen tierschutzrelevanten Beobachtungen und dies wird je nach Erkenntnislage gemaßregelt“, sagt Löchter.
Vor Ort gebe es eine Population von etwa 50 Tauben, die die Parkfläche erheblich verschmutzten. Laut Löchter ist die Mieterin der Parkfläche zunächst bemüht, die Tauben tierschutzgerecht zu vergrämen. Es stehe der Mieterin oder auch der Vermieterin des Objektes frei, nach eigener Auswahl im Tierschutz tätige Personen, Schädlingsbekämpfungsunternehmen oder andere fachkundige Personen zur Lösung der Problematik hinzuzuziehen, stellt der Stadtsprecher klar. Auch liege es im Ermessen von Mieterin oder Vermieterin, bestimmten Personen Hausverbot zu erteilen.
Kein generelles Hausverbot
Wer aktuell für die offenbar getöteten Tiere verantwortlich sei, die an dem Objekt aufgefunden wurden, sei nach Kenntnis des Veterinäramtes nicht bekannt, sagt Löchter. „In dieser Angelegenheit wurde die Polizei von Zeuginnen eingeschaltet.“
Der Anwalt des Fitness-Studio-Betreibers, Ulrich Preußer, berichtet, seiner Mandantin sei dieser erneute Vorfall mit toten Taubenküken bislang nicht bekannt gewesen: „Weder die örtliche Studioleitung, noch die zuständige Bezirksleitung unserer Mandantin haben Kenntnis über einen solchen Vorfall oder einen damit zusammenhängenden Polizeieinsatz.“
Bei einem Kontrollbesuch habe das Veterinäramt den Mitarbeitern des Fitness-Studios bestätigt, dass sie sich rechtskonform verhielten, sagt der Anwalt. Seine Mandantin, die sich „eindeutig gegen jede Form von Tierquälerei“ ausspreche, habe den „sogenannten Taubenschützern“ nicht generell Hausverbot erteilt. Preußer: „Unserer Mandantin sind 6 Personen bekannt, die sich als ,Taubenschützer‘ bezeichnet haben. 2 Personen wurden aufgrund ihres unangemessenen Verhaltens Hausverbot erteilt.“
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