Im neuen Tatort trifft Kommissar Peter Faber seinen Vater (l.).

Im neuen Tatort trifft Kommissar Peter Faber seinen Vater (l.). Dieses Foto entstand nach der Filmpremiere. © Joscha F. Westerkamp

Erstes Drehbuch von Hartmann: Der neue Dortmund-Tatort wird überraschend witzig

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Erstmals hat Jörg Hartmann das Drehbuch für einen Dortmund-Tatort selbst geschrieben. Der Film erscheint erst 2023, doch wir haben ihn bereits gesehen. Wie ist der erste Fall nach Bönisch' Tod?

Dortmund

, 29.08.2022, 18:19 Uhr / Lesedauer: 2 min

Achtung, in diesem Text geht es auch um den Inhalt des Tatorts, der erst 2023 ausgestrahlt wird. Der Text enthält also Andeutungen und Spoiler.

Vier Jahre lang sei die Idee für den neuen Dortmund-Tatort in ihm gewachsen, sagt Hauptdarsteller Jörg Hartmann (53). Erstmals hat er selbst das Drehbuch geschrieben; zusammen mit dem langjährigen Autor Jürgen Werner.

Jörg Hartmann

Jörg Hartmann © Joscha F. Westerkamp

„Du bleibst hier“ heißt dieser neue Tatort, es ist der erste Fall nach dem Tod von Martina Bönisch (Anna Schudt). Für Hartmann gleich eine besondere Herausforderung, denn: „Als die Idee entstanden ist, hatte ich Anna noch fest mit eingeplant. Von ihrem Ausstieg habe ich erst später erfahren.“

Bönisch noch nachträglich aus dem Film rausgeschrieben

Nun spielt der Tod von Bönisch eine ganz zentrale Rolle im Film, besonders für den Zustand von Peter Faber. Auch Hartmann stellte fest: „Ich habe nicht das Gefühl, dass Bönisch' Tod dem Film geschadet hat.“ Eher im Gegenteil – er passe sehr gut.

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Im TV ausgestrahlt wird der Film erst 2023, auf den Filmnächten Dortmund wurde er aber bereits als Premiere gezeigt. Nackt springt Peter Faber da zu Beginn ins Wasser, ein perfektes Symbol für seinen Zustand. Denn der ist echt schlecht. Seine Haare sind völlig zerzaust, sein Bart lang wie nie. Drei Monate lang hatte Hartmann ihn zu Beginn dieses Jahres dafür wachsen lassen.

So sah Peter Faber bei den Dreharbeiten aus.

So sah Jörg Hartmann als Peter Faber bei den Dreharbeiten aus. © Schaper

Faber ist krankgeschrieben, nur Herzog und Pawlak ermitteln. Die versuchen sich sogar einmal in der Faber-Bönisch-typischen Hineinversetz-Technik: erfolglos. Wie sich jeder denken kann, mischt Faber letztlich doch noch reichlich mit. Das hat auch einen ganz besonderen Grund: Im Westpark ist eine Blutlache entdeckt worden, ein Mann wird vermisst – und Fabers Vaters steht im Zentrum der Ermittlungen.

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Zu seinem Vater hatte Faber seit fast 40 Jahren keinen Kontakt mehr. Die Familiengeschichte der beiden macht einen großen Teil des neuen Films aus. Die schwierigen Familienverhältnisse der Kommissare Pawlak (dessen Frau im Knast sitzt) und Herzog (deren Mutter bei der RAF ist) kommen hingegen nur kurz vor.

Tatsächlich sehr viel Dortmund im neuen Tatort

Was dafür in sehr vielen Szenen vorkommt: Dortmund. „Wir haben es Jörg zu verdanken, dass wir endlich mehr in Dortmund gedreht haben“, so Pawlak-Darsteller Rick Okon. Hartmann sei einfach ein großer Lokalpatriot – was dieser auch bestätigt. Seine eigene Heimat Herdecke lässt er im Film übrigens auch nicht unerwähnt.

Jörg Hartmann (Peter Faber, l.), Stefanie Reinsperger (Rosa Herzog) und Rick Okon (Jan Pawlak).

Jörg Hartmann (Peter Faber, l.), Stefanie Reinsperger (Rosa Herzog) und Rick Okon (Jan Pawlak). © Joscha F. Westerkamp

Tatsächlich hat man bei diesem Tatort nahezu durchgehend das Gefühl, Dortmunder Orte wiederzuerkennen. Er spielt etwa im Westpark oder auch im Kreuzviertel. Und selbst Orte, die wohl kaum eine erkannt hätte, sind in Dortmund. Für die Story von zentraler Bedeutung sind nämlich unterirdische Gänge. „Ich wusste, dass es in Dortmund diesen Tiefstollen gibt“, so Hartmann, der daraufhin die Story fest in diesem Dortmunder Stollen spielen ließ.

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Ein Ort wurde sogar extra für diesen Tatort geschaffen. Die unterirdischen Gänge des Tiefstollens sind nämlich im Film mit einem Gullydeckel im Westpark verbunden – was in der Realität nicht ansatzweise so ist. Hartmann: „Da hat uns das Tiefbauamt einfach einen Gullydeckel in den Westpark gebaut.“

Was neben reichlich Dortmund noch am ersten Hartmann-Tatort auffällt: Er ist überraschend witzig. Besonders im ersten Drittel, wo es Faber lebensbedrohlich schlecht geht, sind viele Scherze eingebaut. Später, als Fabers Verfassung wieder besser und seine Haare kürzer werden, nimmt die Anzahl der Scherze ab.

Noch weitere Drehbücher von Jörg Hartmann?

Ob bald noch weitere Drehbücher von Hartmann folgen, wisse er allerdings noch nicht. „Schreiben macht mir Spaß, aber ich weiß gar nicht, ob es unbedingt ein Krimi sein muss. Krimi-Drehbücher gibt es schon sehr viele“, so Hartmann. Wagt er sich dann in ein ganz anderes Genre – Comedy vielleicht? „Comedy wär geil, ja. Aber man soll nicht über ungelegte Eier sprechen.“