Die nackten Backsteinwände erinnern an die Geschichte des Gebäudes als Haus eines Fuhrunternehmens und Kolonialwarenhandels aus den Anfängen des Dortmunder Hafens. Das Mobiliar ist ein Sammelsurium verschiedenster Sitzgelegenheiten und Tische - von Stühlen, die an die Schulzeit erinnern bis zur niedrigen Sitzecke mit Beistelltisch. Ein bisschen wirkt das Ambiente wie ein übergroßes Wohnzimmer einer Studenten-WG.
„Nansen“ heißt die erste neue Gastronomie an der südlichen Speicherstraße. Der Name erinnert an den norwegischen Polarforscher, der auch im Flüchtlingsschutz aktiv war. Das ist der zarte Hinweis darauf, dass das „Nansen“ Teil einer sozialen Einrichtung vor allem für Zuwanderer in der Nordstadt ist - des „Heimathafen“.
Zum Programm des integrativen Beratungs- und Bildungshauses unter Regie der Stiftung „Soziale Stadt“ und der Grünbau gGmbH gehört neben Integrations- und Kulturangeboten auch eine sogenannte Lerngastronomie. Und die verspricht, nicht nur ein Ort der Ausbildung für Menschen zu werden, die es auf dem „normalen“ Ausbildungs- und Arbeitsmarkt schwer haben, sondern hat mit dem besonderen Ambiente und Angebot auch das Zeug für die Gäste zu einem echten Wohlfühlort in der Nordstadt zu werden.

„Nansen“-Betriebsleiterin Katharina Neumann bringt dazu reichlich Gastronomie- und Kiez-Erfahrung mit - unter anderem aus dem „Sissikingkong“ und der Bergmann-Brauerei. „Ich kenne das Pflaster gut“, sagt die Betriebsleiterin. Und ihr Ehrgeiz ist es, dass das „Nansen“ die Nordstadt bereichert. Dazu gehört neben der Wohlfühl-Atmosphäre auch das ungewöhnliche Angebot. Die Küche bietet ein internationales Crossover - von Kichererbsen-Pfannkuchen über einen toskanischen Kohleintopf bis zu Pasta al ragu. „Alles frisch und handgemacht“, verspricht die Chefin. Honig kommt von „Borsigplatz-Bienen“.
Vielfalt bei den Preisen
Vielfalt gilt auch bei den Preisen. Es gibt aufgesprudeltes Dortmunder Leitungswasser und selbstgemacht Limo, Kronen-Pils und -Export vom Fass. Und neben dem eher hochpreisigen Bergmann und Hövels auch Hansa-Pils und -Export - für 2,50 Euro für 0,5 Liter.

Das besondere Angebot scheint gut anzukommen. Zur Eröffnung am Freitagabend war der Laden binnen 20 Minuten voll. 60 Plätze bietet das Lokal. Dazu kommen bei gutem Wetter im Sommer 30 bis 40 Plätze auf der Außenterrasse. Der erste Menüabend unter dem Motto „Pommes & Bier“ am 14. Februar ist schon ausgebucht, freut sich Katharina Neumann.

Solche besonderen Angebote gehören mit zum Lehrprogramm für die sechs Azubis, je drei im Service- und drei im Küchenbereich. Die sozialpädagogisch begleitete Teilqualifizierungs-Ausbildung dauert zwei bis drei Jahre und kann in Modulen auch stückweise absolviert werden. Im besten Falle sollen die Gäste gar nicht merken, ob sie von Auszubildenden oder anderen Mitarbeitenden aus dem achtköpfigen Stamm-Team bedient werden.
Behutsamer Start
Der Beginn soll behutsam sein. Schließlich ist auch die Umgebung an der Speicherstraße noch weitgehend eine Baustelle. Und auch im „Heimathafen“ sind noch nicht alle Angebote am Start. „Wir wollen das langsam aufbauen“, sagt Katharina Neumann zum Gastro-Teil. Geöffnet ist das „Nansen“ anfangs mittwochs bis samstags ab 17 Uhr. Später soll auch dienstags geöffnet werden, deutet Katharina Neumann an. Sonntag und Montag sind erst einmal als Ruhetage gesetzt.
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