
Das neu errichtete Tipi ist für viele Kinder ein absolutes Highlight auf dem Gelände am Malakow-Turm. Yasmine Ait Ichou (Mitte) ist froh, dass die Kinder mit dem Zelt einen neuen Rückzugsort dazugewonnen haben. © Janine Jähnichen
Erfolgserlebnis statt Versagensangst - „Neuer Lernort“ erweitert sich
Naturnahes Lernen
Dank einer Spende konnten auf dem Gelände vom „Neuen Lernort“ in Grevel einige Großprojekte realisiert werden. Den förderbedürftigen Kindern kommt das in vielerlei Hinsicht zu Gute.
Der „Neue Lernort“ bietet Kindern, die besondere Förderung brauchen, seit Jahren individuelle Unterstützung. Auf dem Gelände des Greveler Malakowturms haben die Schulkinder, die verschiedene Grundschulen in Scharnhorst besuchen, die Möglichkeit, nach ihren Bedürfnissen gefördert zu werden und zur Ruhe zu kommen, wenn es nötig ist.
In den letzten Jahren ist der Malakowturm mehr und mehr zum Wohlfühlort für die Kinder geworden. Das weiträumige Außengelände des Turms bietet, zur Freude von Yasmine Ait Ichou vom „Neuen Lernort“, noch genügend Platz für die Realisierung neuer natur- und erlebnispädagogischer Projekte. Davon wurden und werden aktuell einige in die Tat umgesetzt.
So ist bereits mit vielen ehrenamtlichen Helferinnen und Helfern der Teich am Fuße des Malakowturms saniert worden. Neue Pflanzen und Tiere sind hinzugekommen. Sehr zur Freude der Kinder, die oft zum Wasser kommen, um die Tiere zu beobachten, wie Yasmine Ait Ichou betont.
Kinder sammeln wichtige Erfolgserlebnisse
Für die Leiterin des „Neuen Lernortes“ ist es besonders wichtig, dass sich die Kinder aktiv an der Realisierung der Projekte beteiligen können. Sei es bei der Planung oder bei der handwerklichen Umsetzung.
Seit die Fahrradwerkstatt auf dem Gelände integriert wurde, kämen auch immer wieder jugendliche Praktikanten zum „Neuen Lernort“, der sich sonst nur an Grundschüler richtet. „Viele von ihnen kommen hier zum ersten Mal mit handwerklicher Arbeit in Kontakt“, sagt Yasmine Ait Ichou, „und wenn sie dann bei den großen Projekten mit anpacken dürfen, sind das wichtige Erfolgserlebnisse.“

Der Teich ist bei den Kindern besonders beliebt. Er konnte durch die Spende vergrößert werden. © Janine Jähnichen
Im schulischen Rahmen hätten die Kinder und Jugendlichen häufig mit Versagensängsten zu kämpfen. Dass sie am „Neuen Lernort“ ihr handwerkliches Talent entdecken, sei für viele ein Motivations- und Selbstbewusstseinsschub.
Ein solches Projekt ist zum Beispiel das neue fünf Meter hohe Tipi, das direkt neben der Fahrradwerkstatt aufgebaut wurde. Hier haben neben den handwerklichen Mitarbeitern auch die Kinder mit angepackt und direkt einmal erlebt, dass nicht alles beim ersten Anlauf funktioniert.
Neues Tipi ist das aktuelle Highlight auf dem Gelände
„Beim ersten Aufbau haben wir irgendwas falsch gemacht und mussten alles wieder abbauen und von vorne anfangen“, sagt Yasmine Ait Ichou lachend.

Sowohl bei der Gestaltung des Marterpfahls als auch beim Aufbau des Tipis waren die Kinder beteiligt. Für Yasmine Ait Ichou war die ganze Aktion ein voller Erfolg. © Jähnichen
Die Strapazen haben sich aber gelohnt: Das Tipi sei der neue Lieblingsort der Kinder, erzählt die Leiterin. Sogar das Mittagessen müsse mittlerweile regelmäßig ins Zelt verlegt werden. Auch als Rückzugsort werde das Tipi oft genutzt. „Viele Kinder brauchen Einzel-Gespräche und Einzel-Aufmerksamkeit, wenn sie hierhin kommen“, sagt Yasmine Ait Ichou.
Seit der Corona-Pandemie sei der Bedarf an Einzel-Förderung stark gestiegen. Viele Kinder seien es wegen der Schul- und Kindergarten-Schließungen gar nicht mehr richtig gewohnt, in der Gruppe zu agieren und müssten bei ihren Besuchen am „Neuen Lernort“ deshalb individuell gefördert werden.
Dortmunder Stiftung hat Projekte ermöglicht
Ein weiterer Rückzugsort ist bereits in Planung: ein großes Baumhaus auf dem hinteren Teil des Geländes. Das Grundgerüst steht bereits. In den nächsten Monaten soll das Baumhaus fertiggestellt und eingeweiht werden.

Das neue Baumhaus befindet sich noch in der Bauphase. Die Kinder, die den „Neuen Lernort“ besuchen, durften das Haus nach ihren Wünschen gestalten. © Janine Jähnichen
Möglich sind all diese Projekte tatsächlich nur, da der „Neue Lernort“ von der Profiliis-Stiftung mit einer größeren Spende unterstützt wurde. Die Dortmunder Stiftung engagiert sich seit Jahren in der Förderung von Kinder und Jugendlichen. Ohne Spenden sei nur selten genügend Geld für die benötigten Materialien da.
Stolzes Ruhrpottkind mit blau-weißem Herzen. War fürs Germanistik-Studium kurzzeitig in der Landeshauptstadt unterwegs, ist dann aber wieder zurück nach Recklinghausen - in die Heimat. Schreibt seit 2017 für das Medienhaus Bauer, erst in der Jugendredaktion "Scenario", dann folgte der Wechsel ins Lokale. In ihrer Freizeit fast überall anzutreffen: egal ob Rock-Festival, Theatersaal oder Schlagerparty.
