Erdbeben in der Türkei und Syrien Dortmund hilft mit Betten und Infotag bei Ausländerbehörde

Erdbeben in der Türkei und Syrien: Infotag bei der Ausländerbehörde
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Dortmunder, die Angehörige, Freunde und Nachbarn in der Türkei und Syrien haben, wissen am besten, wie dramatisch die Situation und wie unermesslich schlimm die Folgen in der Region nach dem verheerenden Erdbeben sind. Von ihnen wollte die Dortmunder Verwaltungsspitze hören, wie man am besten helfen kann.

Deshalb hat Oberbürgermeister Thomas Westphal am Dienstag (14.2.) sechs Mitglieder aus Vereinen, Gremien und Gemeinden als Gäste zur Sitzung des Verwaltungsvorstandes gebeten. „Es geht kurzfristig darum, Menschen zu helfen“, so Westphal, und das ohne Unterschied und unabhängig von der komplexen politischen Lage.

In Dortmund haben sich bereits viele Freiwillige zusammengefunden und organisieren Unterstützung. Einige Sachspenden sind bereits auf dem Weg oder sogar schon im Erdbebengebiet angekommen. Doch es sei immer wichtig zu fragen, so der OB, was eigentlich gebraucht werde: „Und die Antwort ist nicht immer Kleidung.“ Neben Sachspenden würden medizinische Produkte benötigt. Es fehle auch an Betten, erfuhr der OB.

800 Betten und 300 Kopfkissen

So stellt Dortmund 800 Betten und 300 Kopfkissen zur Verfügung. Die Stadt kommt damit dem Aufruf des EU Civil Protection Mechanism nach, mit dem die EU-Kommission Mitgliedsstaaten und acht weitere teilnehmende Länder, unter anderem die Türkei, im Bedarfsfall unterstützt.

Doch die Stadt will noch mehr tun, unter anderem die Hilfen aus der Bevölkerung koordinieren und steuern sowie die Logistik über ehrenamtliche Strukturen lotsen. Und sie will laut Westphal die eigenen Bestände noch mal auf Hilfsgüter durchforsten.

Darüber hinaus spendet die Stadt in Zusammenarbeit mit dem Verein Grenzenlose Wärme e. V. weitere Hilfsgüter wie 330 Schlafsäcke, 1.200 Handtücher, 20 Klappbetten und zwei tragbare Stromerzeuger, die so schnell wie möglich Syrien erreichen sollen. Diese Hilfsgüter werden zumindest akut bei der Stadt nicht benötigt und kommen aus den Beständen von Feuerwehr, Liegenschafts- und Sozialamt.

Solidaritätskonzerte

Um Spenden zu sammeln, denke man auch über Solidaritätskonzerte in Kultureinrichtungen, etwa im Keuninghaus nach, kündigte der OB an.

Menschen in Dortmund, die Verwandte, Freunde und Bekannte aus der Erdbebenregion zu sich holen möchten, will die Stadt ebenfalls unterstützen. Für sie besteht die Möglichkeit, sich am Mittwoch, (15.2.) von 8 bis 15 Uhr, bei der Ausländerbehörde am Info-Point in der Berswordthalle zu informieren. Es geht um Einreisemöglichkeiten und -voraussetzungen sowie die Ausstellung von Verpflichtungserklärungen und anderen Dokumenten.

Auch kurzfristige Terminvereinbarungen und die Abholung des elektronischen Aufenthaltstitels (eAT) sollen möglich sein. Voraussetzung ist die Vorlage eines gültigen oder gegebenenfalls auch alten Nationalpasses sowie des Aufenthaltsdokumentes (eAT, Fiktion, Grenzübertrittsbescheinigung).

Gedenkfeier auf Friedensplatz

Gegenwärtig bestehe die Visumspflicht für türkische und syrische Staatsangehörige zur Einreise fort, teilt die Stadt mit. Die Lage sei jedoch dynamisch, und Änderungen der Rechtslage seien kurzfristig möglich. Falls bis Mittwoch belastbare Informationen vorliegen sollten, würden diese bei der Sprechstunde am Mittwoch erläutert und jederzeit auf der Internetseite der Ausländerbehörde unter Aktuelles veröffentlicht.

Ahmad Aweimer, Sprecher des Rates der muslimischen Gemeinde in Dortmund, sprach für alle Gäste des Verwaltungsvorstandes, als er sagte, er nehme mit, dass die Stadt helfen wolle – den Menschen im Erdbebengebiet vor Ort und denen, „die hier wohnen“. Er kündigte eine Gedenkfeier für die Erdbebenopfer am Donnerstag (16.2.) auf dem Friedensplatz um 17 Uhr an. Und OB Westphal werde auch am Freitagsgebet teilnehmen, voraussichtlich in der Zentralmoschee.

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