In ihrer Kolumne "Dinner for One" schreibt Charlotte Schuster über Themen, die Singles beschäftigen. © Grafik: Klose
Kolumne „Dinner for One“
Er hat so genervt - und plötzlich war ich auf mich allein gestellt
Frauen sind auf Männer angewiesen? Von wegen! Man muss sich nur zu helfen wissen, sagt unsere Autorin. Der nächste Teil unserer Single-Kolumne „Dinner for One“.
Meine erste eigene Wohnung bezog ich gemeinsam mit meinem damaligen Freund. Ich erinnere mich noch ganz genau, wie glücklich wir beide waren, als wir endlich die Schlüssel in der Hand hielten. Aber wie sagt man so schön? „Hochmut kommt vor dem Fall.“ Bereits drei Monate nach dem Einzug habe ich mir gewünscht, alleine zu wohnen.
Barthaare im Waschbecken und ein Faible für Pflanzen-Dokumentationen
Plötzlich störten mich so viele Dinge an ihm, die ich mir zuvor nicht einmal hätte ausmalen können. Über Kleinigkeiten wie sein lautes Schnarchen oder sein Faible für langweilige Dokumentationen über Pflanzen konnte ich ja noch hinwegschauen. Aber die Flutwellen an Unordnung, die er in jedem Zimmer hinterließ, gingen zu weit.
Ich übertreibe nicht: Zum Beispiel habe ich jeden Tag massig Barthaare im Waschbecken entdeckt, weil er zu faul war, sie eben abzuspülen. Seine Wäsche, die ich übrigens immer für ihn gewaschen habe, hat er nicht in den dafür angedachten Behälter getan, sondern konsequent daneben gelegt. Einmal ist er mit seinen matschigen Schuhen durch die ganze Wohnung gelaufen mit der Begründung „Ich hatte keine Zeit, mir die Schuhe auszuziehen".
Genauso wenig wollte ich meine Zeit damit verbringen, seine missglückte Erziehung nachzuholen und ihm hinterher zu putzen. Deshalb ist er nicht einmal ein halbes Jahr nach unserem Einzug wieder ausgezogen.
„Man muss sich nun mal zu helfen wissen"
Nach seinem Auszug lief an und für sich alles perfekt: Ich habe die Stille lieben gelernt. Anstatt Dokumentationen über Pflanzen konnte ich endlich wieder jegliche Art von Quiz-Show schauen. Und auch das Waschbecken war wieder haarfrei.
Doch der viele „Handwerker-Kram" hat mir eine lange Zeit große Sorgen bereitet. Schließlich war mein Ex-Freund zuvor dafür zuständig, Schränke aufzubauen, das Wasser im Heizkessel aufzufüllen oder die Spülmaschine zu reparieren. Mir lagen solche Aufgaben überhaupt nicht. Ich war sogar zu unfähig, einen Schraubenzieher zu bedienen.
In den vergangenen Monaten habe ich einiges dazugelernt, was den „Handwerker-Kram" betrifft. Da ich keinen Hammer besitze, habe ich letztens meinen Fleischklopfer zur Hilfe genommen, um eine Schraube zu fixieren. Man muss sich nun mal zu helfen wissen.
Neue Aufgaben: Kniffelig, aber nicht aussichtslos
Meine lieben Singles, mit meinen Erfahrungen möchte ich euch nicht nur sagen, dass ein Fleischklopfer ein 2-in-1-Produkt ist. Ich möchte euch mit auf den Weg geben, dass ihr alle Aufgaben bewältigen könnt - so schwer sie euch auch erstmal erscheinen.
Wenn man plötzlich auf sich alleine gestellt ist, ist es vollkommen in Ordnung, dass einen manche Angelegenheiten überfordern. Aber mit der Zeit macht man sich mit seinen neuen Aufgaben vertraut. Es kann nicht alles von Beginn an perfekt laufen, aber man lernt dazu und es wird von Mal zu Mal besser klappen.
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