Vor Szenen wie diesen fürchtet sich wohl jede Hundehalterin und jeder Hundehalter. Man geht mit seinem Vierbeiner spazieren, denkt nichts Böses und plötzlich wird der eigene Hund von einem anderen attackiert und übel verletzt.
Noch schlimmer hat es einen 80-jährigen Dortmunder getroffen. Denn nicht nur seinem Hund wurde übel mitgespielt, er selbst kam mit seinem Rollator während der Attacke zu Fall.
Damit nicht genug: Sein verängstigter und generell schreckhafter Hund, ein tauber und 15 Jahre alter Pudelmischling, befreite sich aus dem Geschirr und lief davon. Die „Krönung“ dieser traumatischen Begegnung: Die Halterin des bissigen Hundes machte sich aus dem Staub.
Über den schrecklichen Vorfall informierte uns die Dortmunderin Jasmin Burgmann, die Tochter des Opfers. Auch in den sozialen Netzwerken machte die 35-Jährige den Fall publik, in der Hoffnung, dass sie auf diese Weise Zeugen findet. Eine Anzeige bei der Polizei habe ihr Vater bereits erstattet, berichtet sie.
Frau mit englischer Bulldogge
Zu der folgenschweren Hunde-Begegnung kam es laut Burgmann am Sonntag (11.6.) gegen 18 Uhr in Dortmund-Dorstfeld. Der Senior befand sich mit Hund Lucky auf einer Grünfläche nahe der S-Bahn Haltestelle Dortmund-Dorstfeld Süd und der Straße Unterbank. „Er war in Richtung Friedhof unterwegs“, so Jasmin Burgmann.
Zunächst sei ihrem Vater ein Mann mit einem sehr großen, schwarzen Hund entgegenkommen, der aber einen weiten Bogen um ihn und Lucky gemacht habe. Kurz dahinter sei eine Frau mit einer vermutlich englischen Bulldogge aufgetaucht. „Mein Vater beschreibt den Hund als sehr bullig mit einem hellgrauen Fell“, so die 35-jährige Dortmunderin.

Nach einem kurzen Smalltalk mit der Halterin wollte ihr Vierbeiner an Luckys Hinterteil schnuppern. „Das wollte er aber nicht und er hat kurz geknurrt“, so Jasmin Burgmann. Daraufhin habe die angeleinte Bulldogge Lucky von hinten angesprungen, zugebissen und dabei sein Ohr erwischt.
Nicht nur die Aggressivität der Bulldogge, auch das Verhalten ihrer Halterin schockiert Jasmin Burgmann. „Mein Vater lag am Boden und war außer sich, weil Lucky weggelaufen ist. Er bat die Halterin, nach dem geflüchteten Hund zu suchen.“ Doch sie sei einfach weitergegangen, ohne wenigstens ihre Personalien zu hinterlassen.
Gottseidank sei Lucky nach Hause gelaufen, sodass ihre Eltern schnell mit dem am Ohr blutenden Tier zum tierärztlichen Notdienst fahren konnten. Die Diagnose der Mediziner ist niederschmetternd: „Lucky wird wohl die Hälfte seines Ohrlappens verlieren“, so Jasmin Burgmann. Der blutige Bereich, ausgelöst durch den Hundebiss, werde zu 99 Prozent absterben.
Aktuell trägt Lucky einen großen Kopfverband, der das versorgte Ohr gut schützt. „Die Nachsorge ist sehr wichtig, wir müssen aufpassen, dass sich nichts entzündet.“ Der Pudelmischling bekomme zudem Schmerzmittel und Antibiotika.
Glück im Unglück
Ihr Vater habe Glück im Unglück gehabt, so Burgmann. „Er hat nur ein paar blaue Flecken am Arm.“ Doch psychisch ginge es ihm nicht gut. „Er hatte sich gerade erst wieder berappelt und konnte zuvor Monate mit dem Hund nicht gehen.“ Auch Lucky traue sich momentan nicht aus dem Haus. „Er weigert sich vor die Tür zu gehen und bevorzugt den Garten.“
Die 35-Jährige appelliert an mögliche Zeugen und Hinweisgeber, sich bei der Polizei zu melden, um die Identität der Halterin herauszufinden. Ein Zeuge könnte der Mann mit dem großen, schwarzen Hund sein. Die Frau, die sich weder um ihren Vater noch um den entlaufenen Hund gekümmert habe, dürfe nicht straflos davonkommen.
Zudem müssten ihre Eltern nun viel Geld für Luckys Behandlung aufbringen, so Jasmin Burgmann. Sie wünsche sich, dass die Haftpflichtversicherung der Hundehalterin alle Kosten übernimmt. „Allein beim tierärztlichen Notdienst mussten meine Eltern 230 Euro zahlen.“
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