Erstes normales Weihnachten nach Corona und Kälte in der Gas-Krise „Wir gucken, dass wir energiesparend heizen“

„Volles Programm“: Endlich wieder ein normales Weihnachtsfest in Kirchen
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Es sind Erinnerungen wie aus einer anderen Welt: Den Weihnachtsgottesdienst gibt es nur digital und wenn vor Ort in der Kirche, dann nur mit Maske und großem Abstand. Die Corona-Pandemie hatte in den vergangenen Jahren auch auf die Kirchen und das Weihnachtsfest gravierende Auswirkungen.

Ein kurzer Rückblick: Im Corona-Jahr 2020 verzichteten die evangelischen Gemeinden in Dortmund ganz auf Präsenz-Gottesdienste. In katholischen Gemeinden gab es nur vereinzelt Messen vor Ort - meist nur nach Voranmeldung und mit großem Abstand. Und auch 2021 gab es in vielen Kirchen noch Beschränkungen. Es galt die 3-G-Regel. Einlass fand nur, wer geimpft, genesen oder frisch (negativ) getestet war.

Kalte Kirchen wegen Energiekrise

2022 hatte sich die Corona-Lage zwar beruhigt, dafür forderte aber die Energiekrise als Folge des Krieges in der Ukraine ihren Tribut. Energiesparen lautete das Gebot. Viele Kirchen wurden auch zu Weihnachten nur mäßig oder gar nicht beheizt. Stattdessen lagen teilweise Decken aus.

Und 2023? Es wird wohl das erste „normale“ Weihnachtsfest seit Jahren in den Kirchen der Stadt geben. Die Gottesdienste finden wieder ganz normal statt, berichtet beispielsweise Franziskaner-Bruder Martin Lütticke als Pastor im Pastoralverbund Heiliger Weg mit den Kirchen St. Franziskus und St. Bonifatius. Es gibt in den Gottesdiensten auch wieder das volle Programm mit Chorgesang und Krippenspiel, hebt Heike Proske als Superintendentin des Evangelischen Kirchenkreises hervor.

Alternative Angebote

Stadtdechant Andreas Coersmeier rechnet vor allem zu Heiligabend wieder mit vollen Kirchen. Allerdings geht er wie Heike Proske davon aus, dass viele Menschen ebenfalls die aus der Corona-Zeit gewohnten alternativen Angebote wie digitale Gottesdienste nutzen. „Ich habe aber den Eindruck, dass viele Menschen den Bedarf haben, im Gottesdienst ein wenig Zuversicht zu tanken“, sagt die Superintendentin. Und das geht am besten vor Ort in der Kirche.

Die werden im Vergleich zum vergangenen Jahr auch wieder besser beheizt sein. Beschränkungen bei der Temperatur gibt es nicht mehr - aber eine selbst auferlegte Zurückhaltung. „Wir heizen mit Augenmaß“, kündigt Coersmeier an. Dazu gibt es auch einen entsprechenden Energiespar-Hinweis des Erzbistums Paderborn.

„Wir werden gucken, dass wir einigermaßen energiesparend heizen“, erklärt auch Bruder Martin Lütticke. Durch die Menge an Menschen in den Weihnachtsgottesdiensten entstehe ohnehin eine gewisse Wärme.

„Winterkirche“ ab Januar

Klimaschutz und Energiesparen spielen in der evangelischen Kirche ebenfalls eine große Rolle. Und das macht sich für die Gläubigen auch bemerkbar. Ein Beispiel ist die Gemeinde St. Nicolai im Kreuzviertel. Die Weihnachtsgottesdienste finden dort zwar ebenfalls ganz normal statt, zum Jahreswechsel wird St. Nicolai dann aber wie schon zu Beginn dieses Jahres wieder zur Winterkirche. Denn das große Gotteshaus an der Lindemannstraße - 1929 als erste Sichtbetonkirche Deutschlands gebaut - lässt sich nur schwer heizen.

Pfarrer Thomas Böhmert im Innenraum der Nicolai-Kirche. Das Gotteshaus ist schwer zu heizen und wird deshalb auch zu Beginn des neuen Jahres für drei Monate nicht für Gottesdienste genutzt.
Pfarrer Thomas Böhmert im Innenraum der Nicolai-Kirche. Das Gotteshaus ist schwer zu heizen und wird deshalb auch zu Beginn des neuen Jahres für drei Monate nicht für Gottesdienste genutzt. © Oliver Volmerich (A)

„Auch 2024 wollen wir versuchen, dem Klimaschutz gerecht zu werden und in den ersten drei Monaten des Jahres die St-Nicolai-Kirche nicht heizen“, heißt es auf der Homepage der Gemeinde. „Die Gottesdienste finden deshalb wieder im Gemeindesaal statt.“ Auch wenn es einzelne Stimmen gab, dass die Gottesdienste in der Kirche schöner seien, wurde das gut angenommen, berichtet Pfarrer Thomas Böhmert. „Es war eine gute Erfahrung. Deshalb wiederholen wir das.“ Zurück in die große Nicolai-Kirche geht es erst wieder zu Karfreitag am 29. März.

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