Ende der Streitereien? Dortmunder Badbetreiber soll neue Spitze bekommen

© Stephan Schütze (Archiv)

Ende der Streitereien? Dortmunder Badbetreiber soll neue Spitze bekommen

rnSportwelt Dortmund

Die Sportwelt Dortmund steht vor wichtigen Veränderungen: Ein Personalwechsel an der Spitze soll einen internen Streit beenden. Ein Problem aber bleibt erst einmal ungelöst.

Dortmund

, 12.11.2021, 04:45 Uhr / Lesedauer: 2 min

Anfang Oktober wollte die DLRG (Deutsche Lebensrettungsgesellschaft) die beiden nebenamtlichen Chefs der Sportwelt, dem Betreiber von acht Frei- und Hallenbädern in Dortmund, per Gerichtsbeschluss vor die Tür setzen lassen.

Grund: Die DLRG-Oberen fürchteten, der Badbetreiber steuere geradewegs auf eine Insolvenz zu. Doch kurz vor Beginn der Verhandlung zog die DLRG ihren Antrag auf einstweilige Anordnung plötzlich zurück. Die beiden Sportwelt-Geschäftsführer blieben – aber nur noch auf Abruf.

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Nach langem Hin und Her haben die drei Gesellschafter DLRG, der Dortmunder Kreisverband Schwimmen und das Berufsbildungsinstitut Grüne Schule jetzt einen Durchbruch erzielt: Bei ihrem jüngsten Treffen hat sich das Gesellschafter-Trio auf eine Stellenausschreibung zur Neubesetzung an der Spitze der Sportwelt geeinigt.

Der Badbetreiber soll – wie vor Jahren – wieder einen hauptamtlichen Geschäftsführer mit mehrjähriger Führungserfahrung bekommen.

Er soll das Unternehmen zurück in ruhiges Fahrwasser steuern und den internen Streit zwischen den Gesellschaftern beenden. Das scheint auch dringend nötig: Mit Bürgermeister Norbert Schilff versucht aktuell bereits der zweite Moderator zu schlichten und die Streithähne zu befrieden. Geplant ist, den Posten an der Spitze der Sportwelt Anfang März 2022, spätestens aber April 2022 neu zu besetzen.

Ein Beirat soll künftig für Transparenz sorgen

Noch offen ist, was aus den beiden nebenamtlichen Chefs Jörg Husemann und Rolf Makowka wird. Wie es inoffiziell heißt, sei es denkbar, der neuen Führung einen nebenamtlichen Akteur zur Seite zu stellen. Es gelte das „Vier-Augen-Prinzip“, nach dem wichtige Entscheidungen stets von zwei Akteuren durchgewinkt werden müssen. Doch auch damit ist es nicht getan.

Die Stadt Dortmund überweist dem privat aufgestellten Badbetreiber jährlich u.a. 2,5 Millionen Euro Betriebskostenzuschuss – bemängelt aber seit Langem „fehlende Transparenz“ und mangelnden Einblick in Unterlagen. Auch das soll sich bald ändern: Dortmunds Badbetreiber soll einen Beirat bekommen.

Wie geht es weiter mit dem Umkleidebereich im Freibad Volkspark? Die Sportwelt und die Stadt haben sich bislang auf keine Lösung einigen können.

Wie geht es weiter mit dem Umkleidebereich im Freibad Volkspark? Die Sportwelt und die Stadt haben sich bislang auf keine Lösung einigen können. © RN

Er soll aus sieben Mitgliedern bestehen: Drei Vertreter entsendet die Stadtverwaltung, vier weitere der Rat der Stadt. Dabei wird ausdrücklich betont, dass der Beirat nicht die Überwachungs- und Kontrollfunktion eines Aufsichtsrates erhalten soll.

Jahresabschluss 2020 muss bis 5. Dezember vorliegen

Gleichwohl kann das Gremium die Sportwelt in wichtigen Angelegenheiten „beraten“ und Empfehlungen aussprechen. Etwa dann, wenn die Eintrittspreise in den von der Sportwelt betriebenen Bädern geändert werden sollen.

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Vor allem aber sollen die Beirats-Mitglieder Einblick in die jeweiligen Jahresabschlüsse sowie in die Wirtschafts- und Finanzpläne der Gesellschaft bekommen. Und das hat durchaus Gewicht.

Denn: Die gemeinnützige Sportwelt gGmbH schuldet den städtischen Sport- und Freizeitbetrieben noch immer den von einem Wirtschaftsprüfer abgesegneten Jahresabschluss 2020. Den hätte der Badbetreiber eigentlich bis 30.6. des laufenden Jahres vorlegen müssen.

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Als Konsequenz hat die Stadt die Überweisung ihres Betriebskostenzuschusses gestoppt: Gut eine Million Euro stehen noch aus – Geld, das die Sportwelt wohl dringend benötigt. Als Begründung für die Verzögerung verweist die Sportwelt auf die deutlich gestiegene Arbeitsbelastung im Corona-Jahr 2020.

Allzu viel Zeit allerdings kann sich der Badbetreiber nicht mehr lassen: Spätestens am 5. Dezember, so der Beschluss beim Gesellschaftertreffen, muss das Jahresergebnis der Stadt vorliegen.

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