Auch im Internet dauerte es nicht lange, bis einige Leser der Ruhr Nachrichten in den Sozialen Medien auf das Karstadt-Aus reagierten. Viele äußern in ihren Kommentaren ihre Anteilnahme für die Kaufhaus-Mitarbeiter, denen eine Kündigung droht.
So spendet ein Nutzer in einem Facebook-Post Trost: „Für die Angestellten tut mir das sehr leid. Ich drücke allen die Daumen, dass sie was Neues finden und habe aufgrund der offensichtlich vielen Läden, die Personal suchen, die Hoffnung, dass das für viele auch klappt.“
Ein anderer schießt dagegen mit Blick auf die drohenden Kündigungen rhetorisch gegen das Karstadt-Management: „Mal wieder rollen Köpfe der Belegschaft für einen total desolaten Vorstand, der vor lauter Geld nicht mehr weiß, wohin damit.“
Weiterbeschäftigung bei Aldi?
Doch es gibt auch Wortbeiträge, in denen sich Auseinandersetzungen mit einer möglichen Weiterbeschäftigung der Karstadt-Mitarbeiter finden. Beispiel: „Eine ehemalige Karstadt-Mitarbeiterin wird sich kaum mit dem Druck in einem Aldi o. Ä. anfreunden können. Und ich denke, das wissen sie auch. Es ging ihnen sehr gut. Dasselbe werden sie nie wieder finden.“
Aus der extremen Ecke gibt es Tipps, wie die Belegschaft die Karstadt-Katastrophe noch abwenden kann: „Eine öffentlichkeitswirksame Besetzung des Kaufhauses als symbolischer Akt des kämpferischen Widerstandes wäre aus meiner Sicht das Mindeste, was man hier noch machen kann.“
Zudem gibt es Hinweise auf die horrenden Fiskus-Summen, die in Karstadt flossen: „Seit 10 Jahren wird dieses Unternehmen nur durch Steuergeld am Leben gehalten.“ Um diese Meinung einzuordnen: Tatsächlich wurden fast 700 Millionen an Steuergeldern in die Warenhauskette gepumpt.
Nostalgie an Schaufenster
Was nicht fehlt, sind ebenso Reaktionen, die in Nostalgie schwelgen. Ein Kommentator erinnert sich an die Bedeutung, die das Kaufhaus früher im Alltag hatte: „Für mich war früher immer der erste Weg zu Karstadt, sobald ich aus der Straßenbahn ausgestiegen bin. Für mich gar nicht vorstellbar: Dortmund ohne Karstadt.“
Eine Leserin ergänzt wehmütig: „Nun werde ich später meinen Enkelkindern erzählen können: Das war Karstadt und es war klasse. Als ich Kind war, waren die Schaufenster immer mit beweglichen Stofftieren von Steiff dekoriert. Ach, war das schön. Da kann kein Internethandel mithalten.“
Gerade im Online-Konsum bei Amazon und Co. sehen viele Leser einen Grund für den Karstadt-Knockout – nicht ohne Selbstkritik. „Dass das auf Dauer nicht trägt, ist doch klar. Dann hätten wir halt alle mehr dort, statt online kaufen müssen.“
Ein Passant in der Fußgängerzone bringt dieses Gefühl vieler auf den Punkt: Wenn man zu Karstadt geht ist das wie wenn man zum BVB geht - eine Familie.“
„Geistermeile“ in der City
Andere teilen wiederum aus; so wie in diesem Wortbeitrag: „Aber wenn ich jemanden die Schuld geben müsste, dann eher Amazon und Co. und deren Kunden.“ Oder an anderer Stelle: „Jetzt tun wieder alle so, als würden sie alles im lokalen Einzelhandel kaufen. So eine Heuchelei …“
Nahezu einhellig ist jedoch die Meinung darüber, welche Folgen das Karstadt-Aus für den Einzelhandel in der City hat. Ein User meint: „Ein weiterer Sargnagel für die Innenstadt.“ An anderer Stelle heißt es konzise: „Geistermeile“.
Doch wer folgt als Nachmieter auf Karstadt? Auf dieser Frage reagieren viele spöttisch; Kostprobe: „Wenn wir Glück haben, kommt ein Tedi, noch ein Kik, noch ein Euroshop und ein Dönerladen.“
Um eine angenehme Lesbarkeit zu gewährleisten, wurde die Orthografie, Syntax, Punktation sowie Semantik der Wortbeiträge zum Teil angepasst.
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