Emotionale Reaktionen zur erneuten Karstadt-Insolvenz „Für die Mitarbeiter ist es entsetzlich“

Emotionale Reaktionen zur erneuten Karstadt-Insolvenz: „Für die Mitarbeiter ist es entsetzlich“
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Der Warenhauskonzern Galeria Karstadt Kaufhof steht zum dritten Mal innerhalb von fast vier Jahren vor der Pleite. Wie erwartet, hat das Unternehmen am Dienstag (9.1.) beim Essener Amtsgericht einen Insolvenzantrag gestellt. Damit steht die Zukunft des Karstadt-Hauses am Westenhellweg erneut infrage. Meinungen dazu gibt es viele, wir haben uns in der Dortmunder City umgehört.

Für die langjährige Karstadt-Kundin Ulrike Korbmacher kam die Insolvenz wenig überraschend. Trotzdem hätte sie sich eine bessere Zukunft für das Warenhaus gewünscht. „Für mich ist es nicht gut, weil ich wirklich versuche, hier auch alles zu kaufen."

Zudem kritisiert sie, dass die Steuergelder zur Rettung des Unternehmens womöglich verschwendet wurden. „Herr Benko hat so gewirtschaftet, wie man sich das gar nicht vorstellen kann", sagt die Passantin. „Dass es da nicht irgendwie Kontrollen oder irgendetwas gab für so einen Konzern mit so vielen Häusern, ist für mich unbegreiflich."

„Karstadt gehört hier hin“

Die Lage von Karstadt ist eine „endlose Geschichte", findet das Dortmunder Ehepaar Zude. Immer wieder hat es die Last der Steuerzahler und Angestellten mitbekommen. „Also die Leute, die dort am längeren Hebel sitzen, das ist schon sehr bedauerlich, welchen Einfluss und welche Macht die haben, Steuerzahler und auch Mitarbeiter mehr oder weniger zu erpressen", so Karl-Heinz Zude.

Die Lage von Karstadt findet das Ehepaar optimal. Warum nicht mehr Menschen bei dem Warenhaus einkaufen, kann es daher nicht nachvollziehen. „Ich wäre sehr traurig, wenn wir Karstadt hier nicht mehr hätten", sagt Petra Zude. Beide sind sich einig: „Karstadt gehört hier hin.“

Gabriele Jonik empfindet die mögliche Karstadt-Schließung als eine Katastrophe. Für sie persönlich sei die Insolvenz „ganz schrecklich", für die Mitarbeiter des Warenhauses „entsetzlich." Zu der Lage der Angestellten betont Jonik: „Die haben auf alles verzichtet: auf Zulagen, auf Gehaltserhöhungen, auf Weihnachtsgeld. Und jetzt stehen sie das dritte Mal davor."

Sorgen um möglichen Leerstand

Im Gegensatz zu den restlichen Befragten betreffe Anuk Joiko die Insolvenz-Anmeldung von Karstadt nicht. Sie würde nie bei dem Warenhauskonzern einkaufen. „Viele Sachen bestelle ich Online. Deshalb finde ich das nicht so schlimm“, so die Studentin.

Einer Passantin, die ihren Namen hier nicht lesen möchte, bereitet ein möglicher Leerstand des „renommierten" Warenhauses Sorgen. „Es ist ein großer Anziehungspunkt in Dortmund", sagt sie. Ein Leerstand wäre dementsprechend eine Katastrophe für die Stadt.

Die Karstadt-Kundin Sandra Heidel steht einer perspektivischen Schließung des Warenhauses ebenfalls negativ gegenüber. Vor allem würde ihr der Supermarkt in der unteren Etage in den Mittagspausen sowie die Strumpfabteilung fehlen. „Meine Strumpfhosen habe ich zum größten Teil immer hier gekauft, insofern ist schon echt schade."

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