Aufgabenfeld Sicherheitsdienste in Dortmund.

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Einsatz in Kliniken und Kirchen - neue Aufgaben für Sicherheitsdienste

rnFolgen der Corona-Krise

Die Corona-Krise hat auch für Sicherheitsdienste enorme Veränderungen zur Folge. Obwohl durchaus neue Geschäftsfelder entstehen, können die Umsatzeinbußen teilweise kaum aufgefangen werden.

Dortmund

, 24.06.2020, 08:00 Uhr / Lesedauer: 2 min

Wer in den vergangenen Wochen in den Supermarkt, zum Möbelgeschäft, in die Kirche oder ins Krankenhaus wollte, den haben am Eingang häufig Mitarbeiter eines Sicherheitsdienstes in Empfang genommen. Ein ungewohnter Anblick. Während für Sicherheitsfirmen einerseits zwar aktuell viele Aufträge wegbrechen, entstehen andererseits auch neue Einsatzgebiete. Das könnte die Branche dauerhaft verändern.

Mittlerweile hat man sich an die Einlasskontrollen in Teilen des Einzelhandels schon beinahe gewöhnt. Für Sicherheitsdienste ist dieses Aufgabenfeld gänzlich neu, doch die fehlenden Einnahmen, die beispielsweise aus dem Ausfall von Großveranstaltungen resultieren, können diese nicht vollkommen kaschieren.

„Zusatzgeschäft gleicht Einbußen nicht aus“

„Durch die Corona-Krise haben wir seit Mitte März einen deutlichen Umsatzeinbruch hinnehmen müssen“, erklärt Daniel Schleimer, Geschäftsführer von Securitas Nordrhein-Westfalen. Rund 70 Mitarbeiter hat das Unternehmen in der Region Dortmund.

Diese seien vor der Krise vor allem im Sport- und Eventbereich, an Flughäfen und auf Messen eingesetzt worden. Teilweise habe man nun Mitarbeiter in Kurzarbeit schicken müssen. „Allerdings sind auch Anfragen hinzugekommen. Dabei geht es vor allem um die Kontrolle von Hygienevorschriften oder Besucherstromlenkung. Dieses Zusatzgeschäft gleicht die Umsatzeinbußen bislang aber nicht aus“, so Schleimer.

Wettbewerb könnte sich verändern

Insgesamt rechnet er mit anhaltenden Veränderungen für die Sicherheitsdienste. Auch der Wettbewerb werde sich in Zukunft anders darstellen.

„Sicherheitsdienstleister, die nur personelle Betreuung anbieten, werden es schwerer haben. Außerdem werden die Einlasskontrollen zum Beispiel beim Discounter wohl noch einige Monate bleiben, auch wenn wir jetzt schon sehen, dass die Nachfrage nachlässt.“

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Derweil stellt sich Schleimer bereits darauf ein, dass unter anderem auch für den Zutritt zu möglichen Großveranstaltungen weiterhin dauerhafte Beschränkungen gelten werden. Diese werden demzufolge voraussichtlich Bestand haben, „solange das Coronavirus nicht bezwungen ist“.

Eine punktuelle Auftragsreduzierung hat man unterdessen auch beim Sicherheitsdienstleister Kötter registriert. Grundsätzlich sei die wirtschaftliche Situation des Unternehmens, das in der Dortmunder Niederlassung rund 550 Mitarbeiter beschäftigt, aber stabil, so Leiter Thomas Härich.

Personalbedarf im Einzelhandel lässt nach

„Wir konnten sogar Neuaufträge gewinnen beziehungsweise Auftragserweiterungen erzielen.“ So kamen Härich zufolge zu den ursprünglichen Aufgabenbereichen wie Revierwachdiensten und Werkschutz auch Zutrittskontrollen und Objektschutzaufgaben hinzu.

Dabei seien die Sicherheitsmitarbeiter insbesondere dafür verantwortlich, dass nur eine begrenzte Anzahl von Menschen zeitgleich die Supermärkte, Banken oder Unternehmen betrete.

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Aber auch Härich verweist darauf, dass der zusätzliche Personalbedarf zumindest im Handel mittlerweile wieder nachlasse: „Bei Kreditinstituten, Krankenhäusern und bei Unternehmen ist dieser jedoch weiterhin hoch.“

Veränderungen sind nur „Verschiebungen“

Doch was bedeutet das auf Dauer für die Branche? Beim Bundesverband der Sicherheitswirtschaft gibt man sich zuversichtlich. „In manchen Bereichen sind die Aufträge zwar dramatisch zurückgegangen, aber andere sind dafür konstant geblieben und manche haben sich neu entwickelt. Insgesamt ist die Lage der Branche stabil“, unterstreicht der stellvertretende Geschäftsführer Martin Hildebrandt.

Bei den derzeitigen Veränderungen handele es sich lediglich um „Verschiebungen“, denn auch in regulären Zeiten könnten jederzeit Änderungen entstehen, so Hildebrandt. Deshalb gehe er nicht davon aus, dass „die Anforderungen der neuen Dienstleistungen dauerhaft Bestand haben werden“.