Einmalige Aktion: Schüler gestalten Wagen der U43 mit Motiven gegen Rassismus

© Johanna Goedert

Einmalige Aktion: Schüler gestalten Wagen der U43 mit Motiven gegen Rassismus

rnAktion gegen Rassismus

Ab Sommer fahren Schüler am Hellweg in einem Wagen der U43 zur Schule, den ihre eigenen Bilder und Sprüche zieren. Die vielen Motive gegen Rassismus hätten noch für weitere Bahnen gereicht.

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, 24.04.2019, 12:00 Uhr / Lesedauer: 2 min

Die Idee zu der Aktion hatte Lehrer Matthias Oidtmann, der am Immanuel-Kant-Gymnasium Politik und Erdkunde unterrichtet. Schon vor zwei, drei Jahren sei er über ähnliche Projekte in anderen Städten gestolpert, wo zum Beispiel Busse mit passenden Motiven gestaltet wurden. „Die Aktionen fand ich cool“, sagt Oidtmann.

Zur Nazi-Demo 2018 in Dortmund wurde dann aus der Idee ein Projekt. Matthias Oidtmann wohnt im Kreuzviertel und erlebte die Kundgebung der Nazis live vor der Haustür. Grund genug für ihn, einen Brief an die DSW21 zu schreiben, ob sie eine Aktion unterstützen würde, bei der Schüler einen Straßenbahnwagen gestalten. Nach einem ersten Gespräch waren die Verantwortlichen bei der DSW „Feuer und Flamme“.

Bezirksvertretungen unterstützen das Projekt mit 7000 Euro

In Dortmund hatten zuletzt im Januar Schüler der Johann-Gutenberg-Realschule in Wellinghofen, der Droste-Hülshoff-Realschule in Kirchlinde, der Martin-Luther-King-Gesamtschule in Dorstfeld und des Westfalenkollegs auf der Linie U43 zwischen Dorstfeld und Wambel an einem Tag in einer speziellen „Gedenkbahn“ zum Erinnern, Nachdenken und Handeln angeregt. Damals warben große Schriftzüge für Demokratie, Vielfalt und Menschenrechte.

Auch Unterstützung aus der Politik war schnell gefunden. Das Immanuel-Kant-Gymnasium war 1995 die erste Schule in Dortmund, die sich Schule ohne Rassismus - Schule mit Courage nennen konnte. Damals unterrichtete Karl-Heinz Czierpka, heutiger Bürgermeister des Stadtbezirks Brackel, noch am IKG. Auch ihn bat Oidtmann um Unterstützung - vor allem, um die Finanzierung des Projektes zu gewährleisten.

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Czierpka fragte seine Amtskollegen in Ost, Mitte und West - und mit der Unterstützung der Bezirksvertretungen war die Finanzierung schnell geklärt. 7000 Euro steuern die Bezirksvertretungen bei. Mit dem Geld wird die Werbeagentur bezahlt, die aus den zahlreichen Motiven der Schüler einen Entwurf für den Stadtbahnwagen gestaltet.

IKG-Lehrer Matthias Oidtmann hat die Aktion initiiert.

IKG-Lehrer Matthias Oidtmann hat die Aktion initiiert. © Matthias Oidtmann

Von allen Schulen am Hellweg beteiligen sich sieben Schulen an der Aktion: Neben dem IKG machen das Mallinckrodt-Gymnasium, das Robert-Schuman-Berufskolleg, das Käthe-Kollwitz-Gymnasium, die Funke-Grundschule, die Martin-Luther-King-Gesamtschule und das Reinoldus- und Schiller-Gymnasium mit. Im Herbst hatte es an den Schulen einen Mitmach-Aufruf gegeben: „Die Schüler haben uns die Vorlagen aus der Hand gerissen“, erzählt Matthias Oidtmann.

Die Vorgaben waren dabei relativ frei gehalten. „Egal ob Du ein Bild, ein Comic, einen Spruch oder etwas anderes gestalten möchtest, alles was Dir zu den Themen Vielfalt, Respekt, Gemeinschaft, Toleranz einfällt, kannst Du unten in dem Feld gestalten.“ Und die Kreativität sprudelte nur so. Einige hunderte kleinerer und größerer Bilder, Comics und Sprüche hatten die Schüler auf den Formblättern eingereicht.

Aus allen ausgewählten Vorschlägen gestaltet eine Werbeagentur das fertige Motiv für den Stadtbahnwagen.

Aus allen ausgewählten Vorschlägen gestaltet eine Werbeagentur das fertige Motiv für den Stadtbahnwagen. © Karoline Hoffmann-Pudelko

Die Qual der Wahl hatten Oidtmann und seine Kollegen und Kolleginnen bei ihrem zweiten Treffen kurz vor den Osterferien. Sie sichteten alle Vorschläge und wählten rund 60 Entwürfe aus, die jetzt an die Werbeagentur weitergereicht werden. Die einzelnen Motive und die Aktion an sich stellen die Schulen beim Dortbunt-Festival vor. Am 12. Mai sollen sie auf dem Hansaplatz zu sehen sein.

Vor den Sommerferien soll dann die fertige Bahn der U43 mit der komplett gestalteten Außenfläche präsentiert werden. „Das wird der Wow-Effekt“, sagt Matthias Oidtmann. Und freut sich auf den Moment, wenn die Kreativität der Schüler als sichtbares Zeichen gegen Rassimus durch Dortmund fahren wird. „Ich wüsste nicht, dass es so eine Aktion in NRW bereits gegeben hat.“ Geplant ist, dass die Bahn ein Jahr lang durch Dortmund fährt.

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