
© Rampensau
Projekt Rampensau: Eine Eventagentur stemmt sich gegen die Corona-Krise
Preis der Wirtschaftsförderung
Nein, wie eine Rampensau sieht der junge Mann nicht aus. Und doch hat er sich damit einen Namen gemacht in der Eventbranche. Die ist gerade wegen Corona gestorben - aber Rampensau lebt.
Mattias Jann liebt das, was er macht - eigentlich macht: Sich darum kümmern, dass bei großen Events die Technik „steht“. Gerade hat Jann seinen 24. Geburtstag gefeiert - in kleinem Kreis. So wie es eben derzeit nur geht.
Dabei ist der gebürtige Schürener, der an der Erlenbachstraße aufgewachsen ist, eigentlich der Mann für die großen Sachen: Mit seiner Agentur „Rampensau“, die er gemeinsam mit Paul Funke aus Kirchhörde als Geschäftsführer führt, hat er Veranstaltungen aller Art auf die Beine gestellt: Hochzeiten, Abibälle, Sportveranstaltungen jeder Art, runde Geburtstage. Aber das alles feiert gerade keiner mehr wegen Corona - und machte die Eventagentur namens „Rampensau“ damit quasi arbeitslos.
Eine Drehung um 180 Grad hingelegt
Dass die Situation ist, wie sie ist, das kennen Funke und Jann inzwischen ein Jahr. Aber „Rampensau“, 2016 gegründet, gibt es noch - nur eben anders. Jann erklärt das Überlebenskonzept so: „Wir haben alles links liegen lassen, was wir mal gemacht haben und überlegt, wie man trotzdem Geld verdienen kann“. Eine „180-Grad-Drehung“ sei das. Es funktioniere ganz gut, auch, wenn das natürlich alles noch ein „bisschen brüchig“ sei.
Anfang 2020, als Corona noch irgendein Virus in China war, da las sich das Rampensau-Angebot unter anderem so:
• Technische Ausstattung von kleinen und großen Veranstaltungen
• Personaldienstleistungen für Großveranstaltungen
• Touring mit verschiedenen Künstlern, Betreuung auf der Tour
• Wartung und Betreuung von Gastronomie und Clubs

Matthias Jann und Paul Funke im Einsatz im Museum für Kunst und Kulturgeschichte bei einer Veranstaltung der Stadt Dortmund. © Rampensau
Nach einem Jahr Corona in Deutschland beschreibt der 24-Jährige die Arbeit mit diesen Worten:
- Entwicklung von digitalen Veranstaltungskonzepten
- Contenterstellung für digitale Veranstaltungen: Außendrehs, Vorproduktionen für Livesendungen, Grafische Arbeiten, Erstellen von Veranstaltungshomepages, um diese als zentralen Kanal für die digitalen Veranstaltungen zu nutzen.
- Spezielle Lösungen für Webhosting und Streaming, damit hier auch viele zuschauen können.
- Beratung in Sachen digitaler Eventformate und Digitalisierungsberatung im Unternehmen
„In den letzten Monaten haben wir uns zu Experten im Bereich digitale Formate, digitale und hybride Events entwickelt. So haben wir es geschafft, die Krise vorerst als Sprungbrett zu nutzen“, sagt Jann. Zu Ende sei der Prozess aber noch nicht. Man werde, so sagt Jann, das Unternehmen noch mehr von einem reinen technischen Dienstleister weg holen müssen und eher als Agentur für digitale Dienstleistungen denken müssen.“ Inzwischen haben Jann und Paul Funke sogar eine Mitarbeiterin eingestellt. Und das soll noch nicht das Ende der personellen Entwicklung sein.
Wirtschaftsförderung hat mitgeholfen
Bei der positiven Entwicklung geholfen hat auch die Dortmunder Wirtschaftsförderung: Die hatte den Wettbewerb „Heimspiel.Dortmund“ ausgeschrieben. Ziel: Unternehmen dabei helfen und motivieren, geeignete Strategien und Maßnahmen zu entwickeln und umzusetzen, die Krise zu überstehen. Teilnehmen konnte Firmen aus den Branchen, denen Corona besonders zugesetzt hat: unter anderem Gastronomie, Caterer, Schausteller und Eventagenturen. Rampensau war dabei bei diesem „Heimspiel“ - und sicherte sich ein Preisgeld von 10.000 Euro.
Inzwischen hat die Agentur ihr Lager für das technische Equipment aus Aplerbeck von der Köln-Berliner Straße kurz hinter der Stadtgrenze nach Witten verlegt - weil es dort mehr Platz gibt. ‚Aber wir sind und bleiben eine Dortmunder Firma“, sagt Jann. Und so ist auch die Erlenbachstraße in Schüren noch immer offizielle Heimat der Rampensau - als Firmenanschrift
Leben erleben, mit allem was dazugehört, das ist die Arbeit in einer Lokalredaktion, und das wird auch nach mehr als 30 Jahren niemals langweilig, in der Heimatstadt Dortmund sowieso nicht. Seriöse Recherche für verlässliche Informationen ist dabei immer das oberste Gebot.
