Heinrich-Heine-Gymnasium
Eine echte Liebesbeziehung: neue Schulleitung am Heinrich-Heine-Gymnasium
Fünf Monate nach dem Abschied von Dr. Detlef von Elsenau hat das Heinrich-Heine-Gymnasium eine neue Schulleiterin. Und die ist in Nette bereits ebenso bekannt wie beliebt.
Susanne Köhnen ist die neue Schulleiterin des Heinrich-Heine-Gymnasiums. © Ilka Bielefeld
Die Vakanz hat ein Ende: Seit Freitagmittag (29.11.) hat das Heinrich-Heine-Gymnasium (HHG) eine neue Schulleiterin. Während einer kleinen Feierstunde überreichte Ralf Heidenreich, Dezernent in der Schulaufsicht der Bezirksregierung, die Ernennungsurkunde.
Fünf Monate nachdem Dr. Detlef von Elsenau in den Ruhestand gegangen ist, übernimmt eine Frau das Ruder am Netter Gymnasium.
Und das ist mit Susanne Köhnen die bisherige Erprobungsstufenleiterin – eine ebenso bekannte wie beliebte Pädagogin am HHG. Die Spatzen pfiffen die Personalentscheidung schon länger von den Netter Dächern.
Aber Susanne Köhnen wäre nicht Susanne Köhnen, wenn sie ihre Ernennung nicht erst Schwarz auf Weiß hätte in Händen halten wollen. „Ich bin da ein bisschen abergläubisch“, sagt sie im Gespräch mit dieser Redaktion.
Dem „Eigentlich“ folgt ein „Aber“
Dabei macht sie genau diesen Eindruck im Schulalltag gerade nicht. Sie gilt als zielorientiert, kreativ und innovativ. Und dabei ist ihr beruflicher Weg eher ein wenig anders. Ihr Lebenslauf lässt sich mit dem Wort „eigentlich“ strukturieren. Dem folgt in der Regel ein „aber“. Und so war es denn auch.
Eigentlich ist Susanne Köhnen eine Unterfränkin, was ihre Stimme auch heute noch untrüglich verrät. Aber die Abiturientin folgte ihrer Jugendliebe zum Studium nach Bochum. Eigentlich wollte sie Journalistin werden. Aber ihr heutiger Ehemann war der Meinung, dass Susanne Köhnen eine geborene Lehrerin sei.
Und: Eigentlich wollte sie sich zunächst irgendwo als stellvertretende Schulleiterin bewerben. Aber dann gab es da die ermutigenden Worte aus dem Kollegium. Allen voran von Ulrich Sprzagala, dem stellvertretenden Schulleiter am HHG. „Ich wollte aber nirgendwo anders Schulleiterin werden, sondern bei euch bleiben“, sagte Susanne Köhnen jetzt während der Feierstunde.
Schon ein eingespieltes Team, das sich gegenseitig schätzt: Susanne Köhnen und ihr Stellvertreter Ulrich Sprzagala. © Ilka Bielefeld
„Du musst brennen für das, was du machst“
Dieses „Eigentlich-und-aber“ ist beileibe keine Schwäche, sondern eine Stärke, die für den Pragmatismus von Susanne Köhnen steht. „Mein Vater hat gesagt, du musst brennen für das, was du machst“, erzählt sie. Und das tut die 46-Jährige. Das Heinrich-Heine-Gymnasium: eine Liebe auf den sprichwörtlichen ersten Blick. Und wieder eine Fügung: Als Referendarin ist Ludger Schröer, ein damaliger Lehrer am HHG, ihr Fachleiter. Durch ihn kommt Susanne Köhnen nach Nette.
Das war 2007. „Ich mochte diese Schule sofort total gern“, erzählt sie. „Es gibt hier bodenständige Schüler – und Eltern, mit denen man arbeiten kann.“ Die Kollegen erlebt sie als „Überzeugungstäter“. Ein Gymnasium, wie für sie gemacht. „Hier sind der Charme des Potts und das Herz an der richtigen Stelle.“
Susanne Köhnen erlebt ihren Vorgänger von Elsenau als einen Menschen, „mit dem man neue Ideen schnell umsetzen kann“. Sie setzt Marken, wird Erprobungsstufenleiterin, ackert für eine verbesserte Vernetzung mit den Grundschulen des Stadtbezirks.
Kein Liebeskummer – dafür Rock‘n Roll
Nun ist sie Schulleiterin, die die Tiefen des Heinrich-Heine-Gymnasiums miterlebt hat. Ebenso wie die folgende Sanierung und Digitalisierung der Gebäude. Und die Profilierung mit Schwerpunkten in Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften, Technik (MINT), Musik und Gesellschaftswissenschaften. „Digitale Medien müssen in den Inhalten ankommen“, sagt sie. Das heißt in den Lehrplänen, denn: „Wir machen die Zukunft.“
Susanne Köhnen wird künftig nur noch wenige Stunden in der Woche unterrichten. „Die Begeisterung der Kinder, ihr Leuchten in den Augen werden mir fehlen“, sagt sie. Deutsch und Geschichte unterrichtet sie. Kunst und Kultur – auch in der Freizeit: Expressionismus ja, Impressionismus nein; Gottfried Benn ja, Thomas Mann eher nicht. Klare Kante. Und: Sie liebt Actionfilme.
Susanne Köhnen ist da klar – wie auch in ihrer „Beziehung“ zu der Schule, deren Chefin sie jetzt ist. Und wenn sie mit ihrer Bewerbung unterlegen gewesen wäre? „Ich wollte das hier machen“, erklärt sie. „Ich hätte Liebeskummer gehabt. Aber jetzt hat der Rock‘n’Roll angefangen.“