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Schulstart in Dortmund: „Das letzte Stückchen Sicherheit, das man beeinflussen kann“
Ende der Sommerferien
Für Maximilian und Elias Abdallah beginnt am heutigen Mittwoch (18.8.) wieder die Schule unter Corona-Bedingungen. Mutter Kristin erzählt über die Sorgen, die die Familie umtreiben.
„Wir hoffen, ein normaleres Schuljahr als das Vergangene zu bekommen, aber die Angst davor, dass es wieder so wird, ist natürlich da“, sagt Kristin Abdallah (39). Ihre beiden Söhne gehen nach dem Ende der Sommerferien ab dem heutigen Mittwoch (18.8.) wieder in die Schule. Präsenzunterricht ist angesagt. Damit kehren Sorgen zurück, die die Familie noch aus dem vergangenen Jahr kennt.
Ihre beiden Söhne Maximilian (15) und Elias (11) besuchen das Reinoldus- und Schiller-Gymnasium in Dortmund. Vor allem für Elias, der im Gegensatz zum Rest der Familie noch nicht geimpft ist, erhöht der Schulstart das Infektionsrisiko. Mutter Kristins Sorge: „Ich hoffe, dass das ganze Kontaktevermeiden und Zuhausebleiben nicht umsonst war.“
Fehlende Testpflicht bei der Einreise für Kinder bereite Abdallah „Bauchschmerzen“
Die geänderte Einreiseverordnung für Urlauber, die seit 1. August gilt, sei ein Aspekt, der ihre Sorge vergrößere. Nach dieser brauchen Kinder unter 12 Jahren bei der Einreise aus einem nicht als Hochrisikogebiet eingestuften Land keinen negativen Test vorzuweisen und auch nicht in Quarantäne. Das würde die meisten Klassenkameraden von Elias betreffen. „Wenn nicht alle getestet sind, macht mir das natürlich Bauchschmerzen“, so die 39-Jährige.
Weiterhin gilt jedoch, dass in den Klassenräumen jeder eine Mund-Nasen-Maske tragen muss, auch Geimpfte. Damit hätten Abdallahs Söhne bisher keine Probleme gehabt. Sie sei sogar froh über die Maskenpflicht: „Das ist das letzte Stückchen Sicherheit, das man beeinflussen kann.“
Beide Söhne hätten noch viel Stoff nachzuholen
Was dieses Schuljahr neu ist: Bei einer nachgewiesenen Infektion sollen nach Möglichkeit nicht mehr ganze Klassen in Quarantäne, sondern nur noch die Betroffenen. Eine Garantie, dass Kristin Abdallahs Söhne nicht mehr in Quarantäne müssen, ist das aber natürlich nicht. Und auch davor hat sie Angst.
„Die beiden müssen noch so viel Stoff nachholen, und das können sie nicht, wenn die Schule wieder geschlossen wird oder Schüler in Quarantäne müssen“, sagt sie. Besonders wichtig sei das für Maximilian, der jetzt in die Oberstufe kommt. Er sei im vergangenen Jahr mehrfach in Quarantäne gewesen.
Zwar hätten die beiden Söhne eigene Zimmer und technische Geräte, um auch von zuhause aus zu lernen, doch ähnlich viel mitnehmen wie aus dem Präsenzunterricht könnten sie dadurch nicht.
Schulen erneut schließen? „Dann wird das Aufzuholende unaufholbar“
Die Voraussetzungen des neuen Schuljahrs empfindet die 39-Jährige als unsicher: „Erstmal müssen die beiden nach den Ferien ja in der Schule ankommen. Der Stoff aus dem Distanz-Unterricht muss nachgeholt werden. Und gleichzeitig steigen die Infektionszahlen.“
Sie hofft darauf, dass die Schulen geöffnet bleiben, „sonst fällt man in alte Muster zurück - und dann wird das Aufzuholende unaufholbar.“
2000 in Heinsberg geboren, seit 2020 als freier Mitarbeiter bei den Ruhr Nachrichten. Ich studiere Journalistik und Politikwissenschaft in Dortmund. Mit 16 Jahren habe ich meine ersten Erfahrungen im Lokaljournalismus gemacht - und dort fühle ich mich zuhause.
