In einer Dortmunder Facebook-Gruppe sind Fotos von seltsamen Zeichen aufgetaucht. Mal ist es ein Kreidekreuz auf dem Gehweg vor einem Mehrfamilienhaus, mal ein rotes Stück Klebeband an einem Zaunpfosten. Immer wieder seien auch unbekannte Personen in der Gegend unterwegs gewesen, die den Eindruck erweckten hätten, Häuser und Wohnungen auszuspionieren, so die Userinnen und User.
Schnell kam im Netz die Vermutung auf, dass es sich bei den Kreidezeichen um sogenannte „Gaunerzinken“ handeln könnte: eine Art Geheimzeichen, mit denen Einbrecher markieren, ob es sich lohnt, in ein Haus einzudringen. Unter anderem an der Sölder Straße in Dortmund-Sölde soll es Anfang März solche Zeichen gegeben haben. Mehrere Meldungen seien bei der Polizei eingegangen.

Wie sehen „Gaunerzinken“ aus?
Doch was sind das für Symbole? Sind es wirklich Zeichen von Einbrechern, die in Sölde aufgetaucht sind? Eines ist sicher: Es gibt sie, die sogenannten „Gaunerzinken“. Die Bedeutung ist manchmal unterschiedlich, aber ein Kreuz, wie es auf dem Foto auf Facebook zu sehen ist, könnte ein Zeichen für die Vorbereitung eines Einbruchs sein.
Ein Dreieck deutet indes auf eine alleinstehende Frau im Haus oder in der Wohnung hin, ein Kreuz im Kreis darauf, dass hier nichts zu holen ist. „Es gibt sie tatsächlich noch“, sagt Gunnar Wortmann, Pressesprecher der Polizei Dortmund. „Aber es ist eine veraltete Methode. Einen Einbruch-Schwerpunkt in Sölde und Sölderholz haben wir derzeit nicht.“

Manchmal könnten es auch einfach Striche sein, die Kinder auf den Gehweg gemalt hätten. „Oft haben wir auch den Fall, dass es irgendwelche Kennzeichnungen von Arbeitern sind, die auf bevorstehenden Arbeiten hinweisen“, erklärt Gunnar Wortmann. Aber es könne auch anders sein. Jeder, der so etwas sieht, sollte die Zeichen entfernen. „Wenn er sich unsicher ist, soll er auf jeden Fall die Polizei rufen, die schaut sich das auch noch einmal an.“
Grundsätzlich sage das Fachkommissariat, das Wohnungseinbrüche bearbeitet, aber, dass Gaunerzinken heutzutage kein Thema mehr seien. „Ausschließen kann man das letztlich nicht. Aber es gibt heute andere Möglichkeiten wie Google Maps“, sagt Gunnar Wortmann.
Moderne Gaunerzinken in Mühlheim
2023 hatte die Polizei in Mühlheim noch einmal vor „modernen Gaunerzinken“ gewarnt, die dort vermehrt gesichtet worden waren. In den Mülheimer Stadtteilen Menden-Holthausen und Speldorf seien solche Markierungen gefunden worden, die darauf schließen ließen, dass Spähtrupps potenzielle Einbruchsziele auskundschaften wollten.
Beispielsweise hätten Unbekannte Zahnstocher oder Blätter von Bäumen in die Rollläden oder Fensterläden oder zwischen Zarge und Tür geklemmt sowie in Papier gewickelte Steine vor oder neben die Haustüre gelegt, heißt es in einer Meldung vom 20. August 2023.
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