Ist der Standort des Café Kick, wo Süchtige straffrei und unter Aufsicht harte Drogen konsumieren dürfen, in der City noch der richtige? Jetzt hat sich auch Oberbürgermeister Thomas Westphal in die politische Diskussion eingeschaltet. Nach seinen Angaben spielt die Verwaltung derzeit unterschiedliche Szenarien durch, was den Umgang mit und die Platzierung des Drogenkonsumraums angehen. Er warnte aber davor, die Einrichtung zu schließen. Ein solches Ansinnen nannte er einen „schweren Irrtum“.
Auf Nachfrage nach der Sitzung des Verwaltungsvorstands am 15. August 2023 erinnerte Westphal daran, dass er bereits im vergangenen Oktober erklärt habe, dass die „Frage des Standorts auf den Prüfstand“ gehöre. Ähnliches hatten am 11. August der CDU-Fraktionsvorsitzende Jendrik Suck und FDP-Fraktionschef Michael Kauch gefordert. „Diesen Prozess im Rat finde ich richtig“, sagte Westphal.
Zugleich betonte er aber, dass es „nicht darum geht den Drogenkonsumraum zu schließen“. Dies sei ein Irrtum, denn „die Sucht hört nicht auf“. Und wenn man den Süchtigen die Möglichkeit auf legalen Konsum nähme, hätte man schnell die Zustände in der City, die man eigentlich - durch einen Konsumraum - vermeiden will. „Ein Schnellschuss hilft da nicht.“
„Crack ändert alles“
Die Crack-Welle, die immer mehr deutsche Großstädte erfasst, die massenweise Verfügbarkeit der Droge in Europa und der verheerende Effekt, den das Kokain-Produkt hat, „ist ein Riesenproblem“, so Westphal,. „Crack ändert alles“, sagte er. Die Droge mache sofort abhängig, die Zahl der Konsumvorgänge - auch im Café Kick - steige, die Droge macht aggressiv. „Man hat sich im öffentlichen Raum zu benehmen - das gilt auch für Suchtkranke.“
Mit den Händlern sei man dazu seit längerer Zeit im Gespräch. Man versucht, über längere Öffnungszeiten des Konsumraums die Süchtigen von der Straße zu holen - die Zeiten sind zum 1.8. ausgeweitet worden, eine weitere Verlängerung ist für den Herbst geplant.
Auch für Nicht-Dortmunder?
Teil dieser Bemühungen ist auch, den Konsumraum für Nicht-Dortmunder zu öffnen. Das war seit 20 Jahren ausgeschlossen, weil man befürchtete, so eine Sog-Wirkung ins Umland auszulösen. Seit September 2022 wurde das in einem Modellversuch geändert - jetzt muss lediglich ein Ausweis vorgelegt werden, um in Café Kick konsumieren zu können.
Der stellvertretende Leiter Olaf Schmitz hat ebenfalls am 15.8. dem Sozialausschuss erste Zahlen vorgelegt: Von den derzeit etwa 1000 Nutzern kommen 221 nicht aus Dortmund. Der Modellversuch soll noch ein Jahr weiter gehen.
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