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Ein Wolf in Dortmund? Video könnte erstmals seit Jahren ein Exemplar zeigen
Eving
Dieses Bild, aufgenommen in Eving, könnte erstmals seit Jahren wieder einen Wolf in Dortmund zeigen. Ein Wolfsberater erklärt, wie wahrscheinlich das ist.
Durch den Lichtschein einer Bushaltestelle in Dortmund geht ein Tier. Es könnte ein großer Hund sein - oder ein Wolf. Letzteres wäre eine Sichtung, die es zumindest mit Bildbeweis seit Jahren nicht mehr in Dortmund gab.
„Es ist nicht unmöglich, dass in Dortmund Wölfe unterwegs sind, aber vergleichsweise unwahrscheinlich“, sagt Winfried Hardes, der für das Regionalforstamt Ruhrgebiet als Wolfsberater arbeitet.
Dortmund ist kein Wolfsgebiet
Wolfssichtungen in NRW haben in den vergangenen Jahren zugenommen. Das nächste Wolfsgebiet von Dortmund aus gesehen liegt allerdings in der Region um Schermbeck. Auch im Oberbergischen Land hat sich ein Rudel angesiedelt. Dortmund selbst ist kein offizielles Wolfsgebiet.
Die Polizei Dortmund bestätigt für den Zeitraum, in dem das Video aufgenommen wurde, auf Nachfrage zwei Anrufe, die wegen möglicher Wolfssichtungen eingegangen seien.
Ob es sich bei dem Tier auf dem Video aus Dortmund um einen Wolf handelt, lasse sich aktuell noch nicht sicher sagen, sagt Winfried Hardes. Eine sichere Einschätzung müssten erst die Experten der Dokumentations- und Beratungsstelle des Bundes zum Thema Wolf liefern.
Junge Wölfe könnten gerade unterwegs sein
Ein Wolfsrudel bestehe in der Regel aus den Eltern, dem Wurf des Vorjahres und dem Wurf des aktuellen Jahres, erklärt Winfried Hardes. Wenn also neue Welpen geboren werden, verlässt der Wurf des Vorvorjahres das Rudel.
Solche jungen Wölfe suchen sich dann häufig einfache Wege, um längere Strecken zurückzulegen, zum Beispiel entlang Straßen. Von der Jahreszeit her könne es sich bei der möglichen Wolfssichtung um ein solches etwa zwei Jahre altes Tier handeln. Das sei aber Spekulation, betont Winfried Hardes.
Der Mensch ist eine Gefahr für den Wolf
Sorge vor einer Begegnung mit einem Wolf müssten die Dortmunder nicht haben. Selbst Experten, die Wölfe in ihren Revieren beobachten, müssten sich oft stundenlang regungslos verstecken, um ein Tier zu Gesicht zu bekommen.
„So lange Sie sich als Mensch erkennbar bewegen, geht Ihnen der Wolf in der Regel aus dem Weg“, sagt Winfried Hardes. Der Mensch habe den Wolf in der Vergangenheit beinahe ausgerottet. „Das ist bei den Tieren noch präsent. Außerdem will der Wolf vom Menschen auch gar nichts - sie passen nicht ins Beuteschema.“
Geboren in Dortmund. Als Journalist gearbeitet in Köln, Hamburg und Brüssel - und jetzt wieder in Dortmund. Immer mit dem Ziel, Zusammenhänge verständlich zu machen, aus der Überzeugung heraus, dass die Welt nicht einfacher wird, wenn man sie einfacher darstellt.
