
© Jörg Bauerfeld
Ein Containerdorf am Zoo - und warum es immer noch dort ist
Flüchtlingshilfe in Dortmund
Das Containerdorf auf dem südlichen Teil des Parkplatzes am Zoo sieht verlassen aus. Aufgebaut wurde es 2015 an der Mergelteichstraße für Flüchtlinge. Und was passiert dort heute?
Es ist ruhig, verdammt ruhig am Eingangsbereich zum Containerdorf an der Mergelteichstraße. An zahlreichen der grauen Stahlkästen sind die Rollos heruntergelassen, Personen sind nicht zu sehen.
Vor einem der Container stehen ein paar Spielgeräte, im Hintergrund brennt in einem der vielen Fenster Licht. 2015 war das alles anders. Praktisch über Nacht wurde das Containerdorf aus dem Boden gestampft.
Platz ist hier für rund 300 Personen
Tausende von Flüchtlingen kamen nach Dortmund und mussten untergebracht werden - auch im Stadtbezirk Hombruch. „Platz ist in der Anlage für rund 300 Personen“, sagt Hombruchs Bezirksbürgermeister Hans Semmler (CDU). „Wir haben im Stadtbezirk im Juni 2015 noch einen Runden Tisch ins Leben gerufen, um den Flüchtlingen zu helfen“, so Semmler.

Verlassen wirkt das Containerdorf an der Mergelteichstraße. © Jörg Bauerfeld
Aktenweise habe er noch Adressen von Menschen in seinem Regal, die mitgeholfen haben, damit die Geflüchteten in Hombruch Fuß fassen konnten. Aber es wurden weniger Flüchtlinge mit der Zeit. Den Runden Tisch gibt es nicht mehr. Genauso wie den engen Kontakt zu der Einrichtung. „Wir sprechen noch miteinander, wenn es Probleme gibt“, sagt Semmler.
Aber ist die Einrichtung überhaupt noch geöffnet, sind hier noch Flüchtlinge untergebracht? „Ja“, sagt Hombruchs Bezirksbürgermeister. Wie viele es sind, könne er nicht genau sagen. Rund 100, glaube er. „Die Einrichtung hat kürzlich erst eine neue Leitung bekommen“, so Semmler.
Wer kümmert sich um die Menschen?
Seit den Aufbautagen 2015 ist es immer noch European Homecare, die hilft. Eine Organisation, die sich für geflüchtete Menschen einsetzt und versucht, sie in das für sie fremde Land zu integrieren.
Auftraggeber ist in diesem Fall die Stadt Dortmund. Die kennt auch die genauen vertraglichen Details. „Die Verträge laufen mal längerfristiger und mal kürzer“, sagt Thomas Hüser, Pressesprecher von European Homecare.
Wie es im Falle des Containerdorfes an der Mergelteichstraße ist, könne er nicht sagen. „Darüber gibt nur die Stadt Dortmund Auskunft.“ Die Vertragslaufzeit liege in der Regel zwischen einem und fünf Jahren. „Danach wird immer neu ausgeschrieben und man muss sich wieder neu bewerben“, sagt Hüser.
Die Aufgaben sind vielfältiger geworden
Aber hat eine Organisation wie European Homecare überhaupt noch was zu tun, bei sinkenden Flüchtlingszahlen? „Ja“, sagt Hüser. „Die Menschen, die gekommen sind, sind ja immer noch da. Die verschwinden ja nicht.“ Es gebe immer noch Betreuungsbedarf. Die Aufgaben seien vielfältiger geworden.
Und es gibt in Dortmund noch mehr Projekte, die durch European Homecare in Dortmund betreut werden: Da ist einmal das ehemalige Hotel Landhaus Syburg und die Zentrale Unterbringung in Lütgendortmund.
Jörg Bauerfeld, Redakteur, berichtet hauptsächlich in Wort, Bild und Ton aus dem Dortmunder Süden.
