Die ehemalige Jugendbildungsstätte der Stadt Dortmund wartet schon lange auf neue Nutzer.

© Susanne Riese

Stattliche Villa steht seit Jahren leer – jetzt sollen Flüchtlinge einziehen

rnJugendbildungsstätte Wittbräucke

Seit Jahren steht die stattliche Villa an der Wittbräucker Straße leer. Die Stadt Dortmund will sie nun für Flüchtlinge nutzen. Diese müssen allerdings besondere Voraussetzungen erfüllen.

Syburg

, 11.04.2022, 05:00 Uhr / Lesedauer: 2 min

Die schöne große Villa oberhalb der Wittbräucker Straße liegt leer und verlassen inmitten eines großen Grundstücks, und das seit Jahren. Viele fragen sich, was mit dem stattlichen Gebäude auf Herdecker Stadtgebiet kurz hinter der Stadtgrenze zu Dortmund passiert.

Erbaut wurde die Villa 1907 als Wilhelm-August-Victoria-Kinderheim vom Dortmunder Wohltätigkeitsverein, wie noch an der Fassade zu lesen ist. Später war sie Seminarzentrum der Falken, lange Jahre Jugendbildungsstätte und zuletzt ein Quartier für Flüchtlinge. Doch seit Jahren tut sich nichts hinter der verschlossenen Toreinfahrt mit dem moosigen Hinweisschild.

Erbaut wurde das Haus 1907 als Kinderheim.

Erbaut wurde das Haus 1907 als Kinderheim. © Susanne Riese

Haus Wittbräucke gehört seit rund 80 Jahren der Stadt Dortmund, auch wenn es auf Herdecker Gebiet liegt. Zuletzt bemühte sich ein gemeinnütziger Verein um die Nutzung. Die Organisation hatte die Villa mit Seminarräumen, Speisesaal, Übernachtungszimmern und Sportmöglichkeiten bereits einige Jahre genutzt, musste es aber 2015 verlassen, weil die Stadt Dortmund die Immobilie für die Unterbringung minderjähriger unbegleiteter Flüchtlinge benötigte.

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Verkauf kam nicht zustande

Doch seit 2017 steht das Haus nun leer. Bei einem Bieterverfahren 2019 kam der Verkauf nicht zustande, weil es Bedenken wegen des Kaufpreises gab. Seitdem wird geprüft, ob das städtische Jugendamt nicht doch selbst Bedarf hat. Das ist eine teure Angelegenheit, denn Unterhalt und Wachdienst verschlingen eine hohe fünfstellige Summe pro Jahr.

Ein deutlich jüngerer Gebäudeteil erweitert das Platzangebot.

Ein deutlich jüngerer Gebäudeteil erweitert das Platzangebot. © Susanne Riese

Eigentlich sollte Mitte vergangenen Jahres eine Entscheidung fallen, wie es mit Haus Wittbräucke weitergeht. Passiert ist bis heute nichts. Und wieder sind es Flüchtlinge, die nun eine kurzfristige Perspektive für das verschlafene Prachtgebäude bieten.

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Ukrainische Geflüchtete könnten einziehen

Auf eine Anfrage vom 23. Februar, also einen Tag vor dem russischen Einmarsch in die Ukraine, erklärt ein Sprecher der Stadt Dortmund am 10. März, das Gebäude müsse für die Unterbringung ukrainischer Geflüchteter vorgehalten werden.

Später konkretisierte die Pressestelle: Weil das Haus nicht auf Dortmunder Stadtgebiet liege, komme es wie schon 2015/16 nur für die Einquartierung unbegleiteter Minderjähriger in Frage.

Erste Anzeichen für eine neue Nutzung sind bereits zu beobachten. So war das schmiedeeiserne Tor kürzlich nach langer Zeit wieder geöffnet, und in der Eingangshalle steht ein Besen.