In Dortmund gehören E-Scooter längst zum Stadtbild dazu. Die beliebten Fahrzeuge sind eine Alternative zum Auto und öffentlichen Verkehrsmitteln. Man findet sie beinahe in der gesamten Stadt. Mittels einer Handy-App können die Roller sofort gemietet werden und die Fahrt kann losgehen.
Neben Anbietern wie Lime oder Spin bietet das Unternehmen Tier seine türkisen Roller zum Verleih an. Aber eben dieses möchte sich nun aus Dortmund zurückziehen.
An Silvester ist er in die Winterpause gegangen und hat seine Scooter von den Straßen eingesammelt. Das ist erstmal nicht ungewöhnlich. Im Winter ist das üblich, da die Scooter-Anbieter ihre Roller der Nachfrage anpassen und diese in den kalten Monaten geringer ist. Ebenfalls ist durch Glätte auch die Unfallgefahr größer. Auch andere Anbieter wie Bolt sammeln gegen Jahresende ihre Roller ein.
Nur dieses Mal wird es wohl so sein, dass die Tier-Scooter nicht mehr wieder kommen.
Stadt greift durch
„Wenn sich die Rahmenbedingungen seitens der Stadt nicht ändern, gehen wir aktuell nicht von einer Rückkehr aus“, erklärt der Tier-Pressesprecher Patrick Grundmann. Bereits im vergangenen Sommer hatte der Deutschland-Chef des Unternehmens, Matthias Weber, deutliche kritische Worte für die neuen Regelungen gefunden.
Zu diesen gehören zum einen die 50 Euro, die jeder Anbieter pro Roller jährlich zahlen soll. „Wir hatten schon damals die Höhe der Gebühren beklagt und gesagt, dass die Folgen der Einführung der Sondernutzungsgebühren eventuell Auswirkungen auf unser Angebot in Dortmund haben wird“, erklärt Pressesprecher Grundmann.
Ebenfalls ist das Unternehmen nicht einverstanden, dass die Stadt limitiert, wie viele Fahrzeuge die Anbieter in der Innenstadt haben dürfen. „Wir halten eine strikte Obergrenze für E-Scooter für nicht sinnvoll, da wir uns bei der Flottengröße sowieso an der Nachfrage orientieren“, so der Tier-Pressesprecher.
Mit den Maßnahmen will die Stadt Verkehrsbehinderungen durch die E-Scooter vorbeugen. Insbesondere, dass die Roller kreuz und quer abgestellt werden, soll damit verhindert werden.
Tier wird Lücke hinterlassen
Mit dem Verlust von Tier würden Hunderte Roller in Dortmund fehlen. 200 hatte der Anbieter zuletzt in den kälteren Monaten auf den Straßen Dortmunds. 800 waren es in den Sommermonaten. Insgesamt fuhren im vergangenen Juli 3500 Scooter durch Dortmund. Damit machen die Tier-Scooter beinahe ein Viertel aus.
Anders als Tier sehen manche Roller-Anbieter die Situation gelassener. „Wir sind aktuell mit dem Geschäft in Dortmund zufrieden und planen keinen Rückzug“, erklärt der Pressesprecher von Bolt, Jan Kronenberger.
Die türkisen Roller von Tier werden auf den Dortmunder Straßen erst mal nicht zu sehen sein. „Wann und ob wir den Betrieb in Dortmund wieder aufnehmen, können wir zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht sagen“, so Pressesprecher Grundmann.
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