Als Chef eines Handwerksunternehmens setzt Uwe Walter (l.) aus Schüren auf Elektromobilität. Er freut sich über ein Zertifikat, das NRW-Minister Andreas Pinkwart (r.) ihm und sechs weiteren Dortmunder Betrieben überreichte.

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Kostenlos Strom tanken im Betrieb - vorbildliche E-Mobilität in Dortmund

rnEmissionsfreie City

Noch gibt es viele Autoabgase in der City. Das soll sich ändern. NRW-Minister Pinkwart zeichnete Unternehmen aus, die bei der E-Mobilität vorangehen - und dabei nicht nur an sich denken.

Dortmund

, 21.03.2022, 11:40 Uhr / Lesedauer: 3 min

Im Rahmen des Förderprojektes Emissionsfreie Innenstadt unterstützt die Stadt Dortmund Handwerksbetriebe und Dienstleistungsunternehmen, die in der Dortmunder City mobil sind sowie Eigentümer und Betreiber von innerstädtischen Immobilien bei der Entwicklung und Umsetzung von emissionsfreien Konzepten.

Noch ist man auf dem Weg zu einer emissionsfreien Innenstadt, auf dem unter anderem Projekte wie der Radwall oder der „Park & Ride“-Parkplatz in Kley bewältigt werden, ganz am Anfang.

Um den Anteil der Elektromobilität in Unternehmen zu steigern und Ladeinfrastruktur in Gebäude zu integrieren, wurden in den vergangenen Monaten Unternehmen beraten, wie sie Elektromobilität erfolgreich in ihren Immobilien und Fuhrparken ausbauen können.

Smarts tanken Strom aus der Photovoltaikanlage

Gemeinsam mit NRW-Wirtschaftsminister Prof. Dr. Andreas Pinkwart (FDP) zeichnete Umwelt- und Planungsdezernent Ludger Wilde am Freitag (18.3.) im Großen Saal der Handwerkskammer sieben erfolgreich beratene und geprüfte Betriebe aus - darunter die aus einem Malerbetrieb entstandene Uwe Walter Gruppe aus Schüren.

„Wir haben 32 Mitarbeiter in drei Malerbetrieben und jeweils einem Betrieb für Fußböden, Schadensanalyse und Brand- und Wasserschadensanierung. Ihnen konnten wir anbieten, über das ‚1000-Smart-Programm’ einen Elektrosmart für 39 Euro im Monat zu leasen. Neun Beschäftigte haben das sofort angenommen, weitere haben inzwischen großes Interesse signalisiert“, erklärt Uwe Walter.

Gruppenbild mit Minister: Andreas Pinkwart (vorderste Reihe 2.v.l.) betonte gegenüber Unternehmern in Dortmund die wachsende Bedeutung von Elektromobilität und wies darauf hin, dass es seitens des Landes NRW attraktive Anreize für einen Umstieg auf klimafreundlichere Mobilität gebe.

Gruppenbild mit Minister: Andreas Pinkwart (vorderste Reihe 2.v.l.) betonte gegenüber Unternehmern in Dortmund die wachsende Bedeutung von Elektromobilität und wies darauf hin, dass es seitens des Landes NRW attraktive Anreize für einen Umstieg auf klimafreundlichere Mobilität gebe. © Schaper

Schon vor 18 Jahren hat er auf seinem Firmengelände eine Photovoltaikanlage installiert. „Aber wir können den Strom nicht nutzen, weil bei großen Fahrzeugen im Elektrobetrieb die Reichweite nicht reicht oder die Zugfähigkeit nicht ausreichend ist“, so Uwe Walter. Also erhalten jetzt die Mitarbeiter kostenlos den Strom und zahlen nur eine Leasingrate für das Auto.

Krankenhaus-Parkdeck mit Ladesäulen für die Nachbarschaft

„Wir freuen uns“, sagte Handwerkskammerpräsident Berthold Schröder, „dass mit der Uwe Walter Malerhandwerk GmbH ein innovativer Handwerksbetrieb unter den Preisträgern ist. Das Unternehmen zeigt, dass man den Hebel nicht nur im eigenen Unternehmen ansetzen muss, sondern auch außerhalb Anreize setzen kann. Indem der Betrieb seinen Mitarbeitern E-Fahrzeuge zur Verfügung stellt, sorgt er nicht nur dafür, dass sie klimafreundlich unterwegs sind, sondern gibt auch ein gutes Beispiel auf dem Gebiet der Mitarbeiterbindung.“

Die weiteren sechs von Minister Pinkwart ausgezeichneten Unternehmen sind:

  • Abo-Kiste-Werkhof Service GmbH: der große Bio-Lieferdienst setzt E-Autos und Lastenräder ein und will bis 2025 komplett auf Fahrzeuge mit Verbrennungsmotor verzichten.
  • Cabdo GmbH: für das Taxiunternehmen haben Schnellladesäulen eine wesentliche Bedeutung. Um diese installieren und so E-Fahrzeuge in die Flotte nehmen zu können, wurde sogar der Standort gewechselt.
  • Dolezych GmbH & Co. KG: das Unternehmen für Hebetechnik und Ladungssicherung hat Elektro-Gabelstapler und E-Autos und bietet Mitarbeitern auch E-Bikes an.
  • Green IT / Das Systemhaus: der IT-Dienstleister setzt stark auf Elektrofahrzeuge und unterstützt seine Mitarbeiter dabei, die E-Autos der Firma auch zuhause laden zu können. In zwei bis drei Jahren möchte das Unternehmen komplett „grün“ sein.
  • Katholische St. Paulus Gesellschaft: die Krankenhausgesellschaft will im Parkhaus am Johanneshospital nicht nur eine Ladeinfrastruktur für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, sondern auch für die benachbarten Anwohner schaffen. Die sollen sich über eine App eine Ladezeit auf dem obersten Parkdeck reservieren können. Das Projekt soll im Laufe dieses Jahres starten.
  • Spar- und Bauverein: die Wohnungsgenossenschaft ist dabei, für die 1600 Wohneinheiten in dem innerstädtischen Wohnquartier Althoffblock eine Ladesäuleninfrastruktur zu schaffen.

NRW-Minister Pinkwart lobt „Vorbilder der Energiewende“

Minister Pinkwart lobte das Engagement dieser Betriebe: „Ich freue mich, dass Handwerks- und Dienstleistungsunternehmen sich so rege am Ausbau einer nachhaltigen gewerblichen Mobilität beteiligen. Durch ihre Präsenz in der Dortmunder Innenstadt dienen die heute ausgezeichneten Betriebe als Vorbilder und Multiplikatoren der Energiewende und leisten damit einen wichtigen Beitrag für die Transformation im Verkehrssektor.“

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Die Handwerkskammer und die Industrie- und Handelskammer (IHK) zu Dortmund, die zur Zertifizierung die Label „Green mobility“ und „Fit for eMobility“ mit entwickelt haben, bezeichneten die ausgezeichneten Firmen als „wichtige Multiplikatoren.“ „Der Transformationsprozess in eine emissionsfreie Mobilität steht erst am Anfang und erfordert von allen Beteiligten noch erhebliche Kraftanstrengungen“, sagte Stefan Peltzer, Leiter des Referats Mobilität bei der IHK.

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Aktuell sind in Dortmund rund 9000 Elektrofahrzeuge zugelassen. Zurzeit kommen monatlich 500 hinzu. Zwei Drittel haben „einen betrieblichen Hintergrund“, wie es hieß. Das bedeutet, dass auch mehr öffentliche Ladepunkte her müssen. Zurzeit gibt 350 Ladepunkte, bis 2030 sollen es gut 3000 sein.

Der städtische Dezernent Ludger Wilde betonte denn auch, dass die Stadt aktiv an der Förderung der Elektromobilität arbeite. „Wir sehen, dass es noch einen großen Handlungsbedarf gibt, um das vorhandene große Potenzial heben zu können“, sagte er.

Elektromobilität

Gefördert von der EU und dem Land NRW

Die Förderung der Elektromobilität bei Handwerks- und Dienstleistungsbetrieben sowie in Immobilien ist eine von 16 Maßnahmen des EU-Förderprojektes Emissionsfreie Innenstadt. Die Europäische Union und das Land Nordrhein-Westfalen unterstützen das Förderprojekt aus dem Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) und Kofinanzierungsmitteln des Landes.