E-Mobilität

E-Ladesäulen besetzt oder defekt: Hörder haben Mühe, ihren Tesla aufzuladen

Das Ehepaar Schwalgin fährt teilweise weite Wege, um seinen Tesla aufzuladen. Dabei gibt es öffentliche E-Ladeplätze unweit ihrer Wohnung. Doch die sind entweder außer Betrieb oder besetzt.

Hörde

, 20.07.2022 / Lesedauer: 3 min

In stadtnahen Wohnvierteln sind Parkplätze in der Regel rar. So auch im Bereich Seydlitzstraße/Dessauer Straße in Dortmund-Hörde. Dort konkurrieren Autofahrer nun zusätzlich um Parkplätze, die eigentlich für E-Autos vorgesehen sind.

Anwohnerin Rita-Maria Schwalgin (70) ärgert, dass ein Teil der Ladesäulen nicht in Betrieb ist und die Stellplätze an den verbleibenden in der Regel von Benzinern oder sogar von dauerparkenden Anhängern blockiert werden.

Eine Ladesäule in der Straße „Auf der Kluse“ wurde nach Dauerstörungen komplett zurückgebaut – geblieben ist nur das Hinweisschild am Laternenmast. Eine weitere sei fast immer außer Betrieb, so die Hörderin. In der Dessauer Straße ist ein Ladeplatz durch einen Anhänger blockiert, seit Wochen sei das der Fall.

Anordnung der Ladestationen macht Probleme

„Andere stehen so unglücklich mit angrenzenden Zufahrten, Installationskästen und auch Parkplätzen, dass wir eher selten laden können“, berichtet die Hörder Künstlerin und Architektin. „Auch normale Autos stehen tagelang auf diesen Ladeplätzen.“

Sechs Ladestationen mit 12 Plätzen gibt es im Bereich Seydlitzstraße/Dessauer Straße theoretisch. © Susanne Riese

Die Schwalgins selbst nutzen die E-Ladesäulen nur bei Bedarf: „Trotz hohem Parkdruck – besonders abends – setzen wir für Leidensgenossen nach dem Laden unser Auto um.“ Die Tesla-Besitzer fragen sich, wann eine Beschilderung erfolgt, wodurch die Plätze reserviert werden für Ladevorgänge.

Die Stadt Dortmund kann erklären, warum die sechs Ladepunkte in dem Bereich nicht exklusiv für E-Fahrzeuge vorgehalten werden: Das hängt mit der Förderung zusammen.

Jetzt lesen

Die an Straßenlaternen befestigten Ladegeräte wurden im Rahmen des NOx-Block-Projekts eingerichtet. Sie sind an leuchtend grünen Masten gut erkennbar. „Der Fördermittelgeber des NOx-Block-Projekts hatte ausdrücklich einen niederschwelligen Ansatz ohne Sonderrechte gefordert, um zunächst Erfahrungen zu sammeln“, erklärt Stadt-Pressesprecherin Alexandra Schürmann auf Anfrage. In Zukunft sollen aber 20 Prozent aller Ladepunkte für E-Fahrzeuge reserviert werden.

Akzeptanz für E-Parkplätze soll erhalten werden

„Da die Ladepunkte überwiegend in dicht besiedelten Wohngebieten mit teils hohem Parkdruck errichtet werden, wurde zunächst auf eine Ausweisung der Stellplätze an den Laternenladepunkte als E-Auto-Stellplätze verzichtet. Im Verlauf des Projektes zeichnet sich durch einen starken Anstieg der Zulassungszahlen bei E-Fahrzeugen ein geänderter Bedarf im Vergleich zu der ursprünglichen Ausgangslage ab“, sagt Alexandra Schürmann.

Um diesen geänderten Anforderungen nachzukommen und gleichzeitig die Akzeptanz von Bürgerinnen und Bürgern ohne E-Fahrzeug aufrechtzuerhalten, soll nun zunächst jeder fünfte der 320 Ladepunkte als exklusiver E-Stellplatz ausgewiesen werden. Die Standorte werden aktuell festgelegt. „Das Tiefbauamt wird eine entsprechende Beschilderung und Bodenmarkierung umsetzen.“ Im nächsten Jahr sollen die Ladevorgänge evaluiert werden, um über die weitere Vorgehensweise zu entscheiden.

Manche Ladeplätze sind dauerhaft blockiert. © Susanne Riese

HintergrundDas NOx-Block-ProjektBis September 2022 sollen insgesamt etwa 320 Ladepunkte an Beleuchtungsmasten im öffentlichen Raum in Dortmund entstehen.Zielgruppe sind insbesondere Menschen, die keine Lademöglichkeit auf dem eigenen Grundstück haben, und Pendler.E-Fahrzeuge können mit bis zu 11 kW an den Straßenlaternen geladen werden. Beim NOx-Block handelt es sich nicht um eine Ladesäule, sondern eine Huckepack-Lösung an einer bestehenden Infrastruktur.Wissenschaftlich begleitet wird der Aufbau von der TU Dortmund sowie der Bergischen Universität Wuppertal.Das Projekt wird von der Bundesregierung mit circa 10 Millionen Euro gefördert.

Zur Funktionsfähigkeit der Hörder Ladesäulen äußert sich der Dortmunder Energieversorger DEW21: Bei einer Leuchte sei es zu einem technischen Defekt auf Seiten des Herstellers gekommen. DEW21 habe sie aus diesem Grund vorübergehend deinstallieren müssen. „Inzwischen sind die Reparaturarbeiten durch den Hersteller abgeschlossen und die Leuchte wird in Kürze wieder zur Verfügung stehen.“

Der zweite Defekt war bislang nicht bekannt. „Wir haben unsere Kollegen schon rausgeschickt und dabei festgestellt, dass es leider eine weitere Störung an der Seydlitzstraße 15 bis 19 gibt. Wir prüfen gerade die genaue Ursache und werden schnellstmöglich für Abhilfe sorgen“, sagt Gabi Dobovisek. Die DEW21-Sprecherin weist darauf hin, dass an jedem Ladepunkt eine Telefonnummer angegeben ist, unter der Störungen gemeldet werden können.

Vielen Dank für Ihr Interesse an einem Artikel unseres Premium-Angebots. Bitte registrieren Sie sich kurz kostenfrei, um ihn vollständig lesen zu können.

Jetzt kostenfrei registrieren

Einfach Zugang freischalten und weiterlesen

Werden auch Sie RN+ Mitglied!

Entdecken Sie jetzt das Abo, das zu Ihnen passt. Jederzeit kündbar. Inklusive Newsletter.

Bitte bestätigen Sie Ihre Registrierung

Bitte bestätigen Sie Ihre Registrierung durch Klick auf den Link in der E-Mail, um weiterlesen zu können.
Prüfen Sie ggf. auch Ihren Spam-Ordner.

E-Mail erneut senden

Einfach Zugang freischalten und weiterlesen

Werden auch Sie RN+ Mitglied!

Entdecken Sie jetzt das Abo, das zu Ihnen passt. Jederzeit kündbar. Inklusive Newsletter.

Sie sind bereits RN+ Abonnent?
Jetzt einloggen