Beschwerden haben abgenommen
Duisburg verbietet öffentlichen Alkoholkonsum – und Dortmund?
Eine Stadt beklagt Ruhestörungen, Sachbeschädigungen, Gewalttätigkeiten, öffentliches Urinieren und Erbrechen. Diese Stadt liegt gute 60 Kilometer westlich von Dortmund: Ab dem 16. Mai gilt in der Duisburger City ein komplettes Alkoholverbot in der Öffentlichkeit. Zieht Dortmund nach?
Wird es in Dortmund bald ein Alkoholverbot in der Öffentlichkeit geben?
Zunächst ist in Duisburg eine Testphase von sechs Monaten vorgesehen, doch schon glühen die Sozialen Netzwerke. Vom „Law-and-Order-Staat Deutschland“ ist da die Rede, ein Staat, in dem immer mehr verboten werde, von Diskriminierung Suchtkranker und einer „völlig überzogenen“ Entscheidung.
Ein Alkoholverbot in der Innenstadt: Wäre das auch für Dortmund denkbar? Ausgerechnet in der Stadt, in der vor jedem Heimspiel Tausende Fans „Vorglühen“ mit Bier und Co.? Als aufmerksamer Passant sieht man nahezu täglich Menschen durch Dortmund gehen, denen die Bierflasche in der Hand quasi angewachsen zu sein scheint. Die weitaus meisten von ihnen sind dabei friedlich.
Es gab Überlegungen
„Wie in anderen NRW- und bundesdeutschen Großstädten gab es auch in Dortmund Überlegungen, Alkohol auf öffentlichen Plätzen zu verbieten“, sagt Stadtsprecher Maximilian Löchter auf Anfrage. Mehrere Punkte sprächen aber gegen das Verbot. So fehle eine Ermächtigungsgrundlage für ein generelles Alkoholverbot. Auch die Stadt Duisburg stieß rechtlich auf Hindernisse, besserte nach und startet nun die Testphase.
Stadtsprecher Löchter verweist auf Ordnungspartner und Polizei, die schon jetzt kontinuierlich kontrollierten. So hätten auch die Beschwerden in Dortmund im Vergleich zu früheren Jahren deutlich abgenommen. Hinzu komme, dass bestimmte Flächen bereits für den Alkoholverzehr laut Ordnungsbehördlicher Verordnung tabu seien. Dazu gehörten beispielsweise Spielplätze und Schulhöfe, so Löchter.
Polizeisprecher Oliver Peiler sagt, die Polizei in Dortmund wolle erst einmal die Erfahrungen der Kollegen in Duisburg abwarten, um zu einer eigenen Einschätzung zu kommen, wie sinnvoll ein generelles Alkoholverbot in der Innenstadt ist. Peiler bleibt skeptisch: „Das muss auch umsetzbar sein.“