Lena Dümer ist mittendrin. Als Eigentümerin des Mode- und Accessoire-Geschäfts Hofius an der Olpe und Anwohnerin im Ostwall-Viertel kennt sie das Drogen-Problem in der Innenstadt zur Genüge. „Ich habe die Probleme schon vor Jahren kommen sehen“, sagt die Geschäftsfrau.
Trotzdem ärgert sie sich über die permanenten Hiobsbotschaften rund um Probleme mit Drogensüchtigen in der City. „Wir dürfen uns die City nicht von ein paar Leuten kaputt machen lassen“, sagt die 41-Jährige.
Lob für positive Entwicklungen
Mit der Reaktion, nicht mehr in die City zu fahren, nicht mehr ins Theater zu gehen, nicht mehr in die Innenstadt zum Arzt zu fahren, sei niemandem geholfen, merkt Lena Dümer an. „Dann überlasse ich den Platz den Menschen, die Probleme machen.“
Was sie ärgert, ist die einseitige negative Wahrnehmung der City. Die Angst, die Menschen äußerten, sei oft Ausdruck eines subjektiven Unsicherheitsgefühls. „Ich bin hier in der City viel unterwegs und ich sehe auch viele positive Veränderungen. Es sind in den letzten Jahren tolle Sachen passiert.“

Als Beispiele nennt die Händlerin, die mit ihrem Geschäft Mitglied der „Qualitätsroute Dortmund“ ist, die verstärkte Reinigung der City, die Eröffnung des Basecamps mit studentischem Wohnen, Veranstaltungen wie den Feierabend-Markt am Theater und die Neugestaltung des Stadtgartens. „Die Leute vom Grünflächenamt leisten eine super Arbeit“, sagt Lena Dümer.
Und auch sonst verteilt sie reichlich Lob – etwa an die Putzkolonnen im Auftrag der EDG, den Dortmunder Nachtbeauftragten Chris Stemann und die „Dortmund-Guides“, die sich um die nächtliche Jugendszene kümmern, oder Thier-Galerie Geschäftsführer Torben Seifert. „Den erlebe ich als sehr engagierten Menschen.“
Kontakt zur Drogenhilfe
„Generell erlebe ich in der Stadt total viele Menschen, die superengagiert sind“, stellt Lena Dümer fest. Dazu zählt sie ausdrücklich auch die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Drogenhilfe in Dortmund.
Über die Drogenszene und die Probleme durch die Mode-Droge Crack ist sie auch durch Gespräche mit Fachleuten und einem Besuch im Drogen-Café Kick gut informiert. „Es ist traurig, wie durch eine veränderte Droge das gesamte Hilfesystem, das über Jahre aufgebaut wurde, aus den Angeln gehoben wurde. Das ist ein Problem. Aber wir dürfen uns die Stadt dadurch nicht nehmen lassen“, sagt Lena Dümer.
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