„Das war jemand, vor dem man Respekt hatte“ Ringer erinnern sich an Trainer Lothar Krietemeier (†84)

Zwei Ringer erinnern sich an verstorbenen Lothar Krietemeier
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Die Ringerabteilung des VfL Kemminghausen trauert um den ehemaligen Trainer Lothar Krietemeier, der am 28. Oktober im Alter von 84 Jahren gestorben ist. Zwei, die ihn besonders gut kannten, sind Ilhan Yildirim (49) und Holger Frentzel (55). Letzterer erzählt, dass er bereits als Fünfjähriger mit dem Ringen startete - auch weil sein Vater damals ein Ringer beim VfL war. Schon zu dieser Zeit, also in den 70er-Jahren, war Krietemeier eine feste Größe im Verein.

„Das war jemand, vor dem man Respekt hatte“, sagt auch Ilhan Yildirim, der als 14-Jähriger zum Verein stieß. „Wenn Krietemeier einen Raum betrat, herrschte Stille.“ Er verlangte viel von seinen Schützlingen, verkörperte die sogenannten „preußischen Tugenden“ Disziplin und Pünktlichkeit - aber nie böse, wie Yildirim und Frentzel sagen. Nach einem Spruch oder einer harschen Ansage folgte immer sofort auch ein Lächeln. Und für gute Sprüche war Krietemeier bekannt. Einer ging so: „Wenn du noch reden kannst, hast du immer noch 20 Prozent Kraft und kannst weitertrainieren.“ Oder: „Du hast Beine wie Trommelstöcke.“

Ein Foto aus uralten Zeiten. Lothar Krietemeier ist der Dritte von links
Ein Foto aus uralten Zeiten. Lothar Krietemeier ist der Dritte von links. © VfL Kemminghausen

Lothar Krietemeier sei über viele Jahre hinweg das Herz der VfL-Ringerabteilung gewesen. Gegner haben oft gewitzelt: „Heute ringen wir gegen den VfL Krietemeier. Er habe nicht nur die Senioren und Junioren trainiert, sondern auch verschiedene Ämter im Vorstand bekleidet. Dienstags und Freitags sei er eigentlich von 17 bis 21 Uhr immer durchgehend beim Training in der Halle der Herder-Grundschule am Gretelweg gewesen. „Ich weiß gar nicht, wann seine Frau Rosemarie den jemals gesehen hat“, sagt Holger Frentzel grinsend.

Auch Lothar Krietemeiers Sohn Thomas gehörte zu seinen Schützlingen. Er kämpfte in der Oberliga und hätte laut Holger Frentzel auch das Zeug für die Bundesliga gehabt. Allerdings sei es für ihn nicht immer ganz einfach gewesen, den eigenen Vater als Trainer zu haben, denn der verlangte von seinem Sohn ganz besonders viel.

Was viele nicht gewusst haben, war, dass Lothar Krietemeier schon sehr lange an einer Herzkrankheit gelitten hatte. „Wir haben immer alle gedacht, der ist unsterblich“, sagt Ilhan Yildirim, „so sportlich, wie er war.“ Ganz oft habe er im Kraftraum des Vereins noch trainiert. Möglicherweise, so mutmaßt Holger Frentzel habe er es dabei vielleicht auch gelegentlich übertrieben. Heute trainiere man ja gar nicht mehr bis zur totalen Erschöpfung.

Auch einige Ringerübungen, die damals gerne praktiziert wurden, mache man heute aus Sicherheitsgründen nicht mehr - schon gar nicht mit Anfängern: aus dem Stand in die Brücke zum Beispiel.

Die Trauerfeier für Lothar Krietemeier fand am Mittwoch (8.11.) im restlos vollen „Haus des Abschieds“ an der Bayerischen Straße statt.

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