
© Gregor Beushausen
DSW21-Vorstände loten Chancen für Neubau aus
Dortmunder Stadtwerke
Die Zentrale der Dortmunder Stadtwerke (DSW21) an der Deggingstraße hat ihre besten Jahre hinter sich. Aktuell prüft man, ob sich eine Modernisierung lohnt – oder ein Neubau besser wäre.
In welche Richtung das Pendel schwingt, vermag Silke Seidel noch nicht zu sagen. „Das Thema wird zurzeit geprüft, aber das Ergebnis ist völlig offen“, wie die DSW21-Immobilienmanagerin auf Anfrage erklärt. Die Stadtwerke haben einen Gutachter in Marsch gesetzt. Er soll prüfen, in welchem Zustand sich die Hauptverwaltung an der Deggingstraße in der östlichen Innenstadt nach fast einem Vierteljahrhundert befindet. Das Gebäude wurde 1970 in Betrieb genommen.
Aufsichtsrat der Dortmunder Stadtwerke soll entscheiden
Der Gutachter soll nun feststellen, ob die siebengeschossige Immobilie etwa bei den aktuellen Spielregeln in Sachen Brandschutz und Energieverbrauch mithalten kann. Auch die Haustrechnik kommt auf den Prüfstand. Dass modernisiert werden muss, steht für die DSW21-Vorstände außer Frage.
Ersten Schätzungen zufolge richtet man sich auf einen Betrag „jenseits von zehn Millionen Euro“ ein. Aufgabe des Gutachters ist es, möglichst genaue Zahlen zu liefern. Immobilien-Managerin Seidel erwartet eine „zeitnahe Expertise“ - so dass die DSW21-Aufsichtsräte bei ihrer September-Sitzung mit ersten Info gefüttert werden könnten.
Neue Büro-Konzepte sollen bei DSW21 her
Kommen die DSW21-Vorstände zum Ergebnis, die Modernisierungskosten schießen durch die Decke, soll ein weiteres Gutachten her, das alternativ die Kosten für einen Neubau durchrechnet. Dabei geht es dann nicht allein um neueste Technik-Standards.
Im Falle eines Neubaus wollen die Stadtwerke auch moderne Büro-Konzepte realisieren. Etwa das sogenannte Desk-Sharing, bei dem die Zahl der sonst üblichen Schreibtische verringert wird und die verbliebenen Schreibtische unter den Beschäftigten in transparenten Büroräumen flexibel aufgeteilt werden. Ein solches Raumprogramm, so die Erwartung der Vorstände, spart Kosten. Es lässt sich im Alt-Gebäude aber wohl nicht mehr realisieren.
Rund 600 Mitarbeiter sind im Gesamtkomplex an der Deggingstraße untergebracht - 300 zählen zu DSW21, weitere 300 zum Dortmunder Systemhaus (Dosys).
Umzug nach "Ophoff" eröffnet DSW21 Perspektiven
Zur möglichen Höhe der Neubaukosten gibt es noch keine Angaben. Ein Ausgabenblock indes könnte schon mal wegfallen: der Grundstückskauf. Als denkbarer Neustandort wird bei DSW21 das Grundstück des früheren Betriebshofes an der Kreuzung Ophoff gehandelt. Eigentümer ist die „Westfalentor I GmbH“, eine 50 prozentige Tochter der Stadtwerke und der Schwerter Sparkasse, die vor Monaten in die Gesellschaft eingestiegen ist. Bedeutet: Die Sparkasse Schwerte würde den Neubau mitfinanzieren, den die Dortmunder Stadtwerke dann nach Fertigstellung von der „Westfalentor I GmbH“ mieten könnten.
Und noch etwas fällt bei den Rechnungen ins Gewicht: Zieht sich DSW21 tatsächlich vom Alt-Standort (inklusive seines Werksaals) inmitten der Wohngebiete an der Deggingstraße zurück, eröffnen sich dort weitere Entwicklungsperspektiven. Das freiwerdende Grundstück mitsamt der Mitarbeiterparkplätze könnte für weiteren Wohnungsbau vermarktet werden. Allzu viel Raum, auch das ist zu berücksichtigen, bietet das Westfalentor-Grundstück allerdings nicht mehr: Nach Fertigstellung der ersten Büroimmobilie im Jahre 2004 und dem geplanten Verkauf eines weiteren Abschnitts an einen Hotelinvestor bleiben noch rund 5000 Quadratmeter bebaubare Fläche an der Kreuzung übrig. 2019 könnte die Entscheidung fallen.
Jahrgang 1961, Dortmunder. Nach dem Jura-Studium an der Bochumer Ruhr-Uni fliegender Wechsel in den Journalismus. Berichtet seit mehr als 20 Jahren über das Geschehen in Dortmunds Politik, Verwaltung und Kommunalwirtschaft.