
Müssen Dortmunder damit rechnen, im Winter zeitweise im Dunkeln zu sitzen? Kerzen und Teelichter sollte man jedenfalls auf Vorrat haben. © dpa
Droht Dortmund im Winter ein Blackout? – So groß ist das Risiko
Energie-Engpass
In den sozialen Medien kursiert die Sorge, dass es aufgrund drohender Energieknappheit im Winter zu einem Blackout kommen könnte. Stromnetzbetreiber Amprion mit Sitz in Dortmund gibt Antworten.
Gasmangel und sinkende Kraftwerksreserven lassen auch in Dortmund die Sorge wachsen, dass es im Winter zu massiven Stromausfällen kommen könnte bis hin zum Blackout, bei dem das Stromnetz unkontrolliert zusammenbricht und in weiten Teilen in Kontinentaleuropa kein Strom mehr fließt.
In Dortmund sitzt der Übertragungsnetzbetreiber Amprion, der neben drei weiteren Übertragungsnetzbetreibern für den Fernverkehr im deutschen Stromnetz zuständig ist. Im Auftrag der Bundesregierung haben diese Netzbetreiber in zwei Stresstests verschiedene Szenarien zur Sicherheit der Stromversorgung für den kommenden Winter durchgerechnet.
„Selbst auf Basis des schlechtesten von uns untersuchten Szenarios ist im Ergebnis nicht mit einem Blackout zu rechnen“, teilt das Unternehmen auf seiner Homepage mit.
Kontrollierte Abschaltung vom Stromnetz
Allerdings erwartet Amprion „eine äußerst angespannte Versorgungssituation“. Die Gründe seien vielfältig: Gasversorgung, Witterung, Lage auf dem Energiemarkt und Kraftwerkskapazitäten in Europa. „Wir können nicht ausschließen, dass es in Deutschland in diesem Winter zu Lastunterdeckungen kommt“, heißt es in der Veröffentlichung.
Das bedeutet laut Amprion: Es gäbe in einem solchen Fall nicht genug Strom, um den erwarteten Stromverbrauch, also die Stromlast, zu decken. Sollten alle vorhandenen Maßnahmen zur Stabilisierung des Stromnetzes nicht ausreichen, sei das letzte Mittel der Wahl die kontrollierte Lastabschaltung. Damit bleibe das Stromnetz weiter stabil.
Bei einer kontrollierten Lastabschaltung würde der Strom rationiert. Amprion würde Verbraucher stundenweise vom Stromnetz trennen und wieder zuschalten. Dabei werde kein Unterschied zwischen Unternehmen und Privathaushalten gemacht, so der Netzbetreiber. Im Gegensatz zum unkontrollierten Blackout sei der sogenannte Lastabwurf gesteuert sowie zeitlich und regional begrenzt.
Mobilisierung von Stromreserven
Übertragungsnetzbetreiber wie Amprion verhindern also einen Blackout, indem sie als Ultima Ratio entscheiden, dass Unternehmen und Privathaushalte für eine kurze Zeit abgeschaltet und dann wieder zugeschaltet werden.
Experten rechnen mit solchen Maßnahmen in diesem Winter, vor allem wenn bei wenig Stromkapazitäten gleichzeitig der Stromverbrauch massiv ansteigt, weil zum Beispiel viele Menschen, die eigentlich Gasheizungen besitzen, Elektroheizungen anschaffen und einschalten.
Man werde alles tun, um einen Blackout zu vermeiden, versichert Amprion. Und man verfüge auch über die Instrumente, um angespannte Situationen und Engpässe im Vorfeld eines Blackouts zu bereinigen. Eines der Instrumente ist die Mobilisierung von Reserven auf dem europäischen Strommarkt oder die kurzfristige Erhöhung der Transportkapazitäten innerhalb des Übertragungsnetzes.
Stellvertretende Leiterin der Dortmunder Stadtredaktion - Seit April 1983 Redakteurin in der Dortmunder Stadtredaktion der Ruhr Nachrichten. Dort zuständig unter anderem für Kommunalpolitik. 1981 Magisterabschluss an der Universität Bochum (Anglistik, Amerikanistik, Romanistik).
