Dortmunder Krankenhaus

Dramatische Not-OP am Klinikum Dortmund rettet Hochschwangerer das Leben

Es begann mit scheinbar normalen Schwangerschaftsbeschwerden - und endete mit einer Not-OP im Klinikum Dortmund und einer Frühgeburt. Die dramatische Geschichte von Ayse Cavusoglu.

von Lisa Cathrin Müller

Dortmund

, 24.12.2021 / Lesedauer: 3 min

Die Zeit drängte: hochschwangere Frau mit Hirntumor musste im Klinikum Dortmund notoperiert werden. © Klinikum Dortmund

Beschwerden wie ganz normale Schwangerschaftssymptome - doch in Wahrheit ein Hirntumor. Die Hochschwangere muss notoperiert werden. Ihr Kind kommt 10 Wochen zu früh auf die Welt.

Zuerst machte sich Ayse Cavusoglu keine großen Gedanken. Die schwangere bekam Migräne und Übelkeit. „Man geht natürlich erstmal davon aus, dass das ganz normale Schwangerschaftssymptome sind. Da wird den meisten Frauen ja hin und wieder schlecht. Erst im Nachhinein ist mir aufgefallen, wie viel ich mich übergeben hatte“, so Cavusoglu.

Dann kam der Verlust des Geruchssinns hinzu. „Und in dem Fall denkt man derzeit dann erstmal an Corona, da hört man ja öfter, dass der Geruchssinn abhandenkommt.“ In der 25. Schwangerschaftswoche die erschreckende Diagnose: Ayse Cavusoglu hatte einen faustgroßen Tumor im Kopf.

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Bald konnte sie kaum noch etwas sehen, da der wachsende Tumor auf den Sehnerv drückte. Einige Wochen wartete man ab und hoffte, doch bald war klar: Die Zeit drängt, der schnell wachsende Tumor muss raus.

Kind muss früher zur Welt kommen

„Wir hatten gehofft, dass wir die OP noch ein wenig schieben können, damit das Kind nicht so früh zur Welt kommt“, so Prof. Dr. Oliver Müller, Direktor der Klinik für Neurochirurgie im Klinikum Dortmund. „Doch dann ging es einfach nicht mehr. Die Krebszellen sind rasch gewachsen und die Patientin konnte immer schlechter sehen.“

Fünf Wochen vergingen zwischen Diagnose und OP: Das Kind wurde in der 30. Schwangerschaftswoche per Kaiserschnitt geholt. „Das ist noch früh, aber nicht mehr so früh. Heutzutage ist das schon ein sehr, sehr sicherer Zeitpunkt. Für uns war das also ein Standardeingriff“, erklärt Dr. Bernd Hanswille, leitender Oberarzt der Frauenklinik.

„Das große Glück ist, dass wir im Klinikum stets auf kürzestem Weg mit anderen Fachbereichen im Haus eng zusammenarbeiten können. So war Professor Müller schnell über die Patientin informiert und die gemeinsame Behandlung verlief Hand in Hand.“

„Ich hatte nicht mal richtig Angst“

Nur fünf Tage später folgte schon die Hirn-OP in der Klinik für Neurochirurgie. „Ich war wohl in einer Art Schock, habe zu keinem Zeitpunkt geweint und hatte nicht mal richtig Angst, zumindest nicht bewusst“, so die Patientin.

Inzwischen durfte die 35-Jährige samt Familienzuwachs das Krankenhaus verlassen und muss lediglich zu regelmäßigen Kontrollen zurückkehren. „Es ist kaum zu glauben, dass ich nach so einem Befund mit nur kleineren Einschränkungen davongekommen bin“, so Cavusoglu, die durch den Tumor einen Teil ihres Geruchssinns dauerhaft verloren hat.

Mutter und Kind wohlauf

„Die Lust zu essen nimmt natürlich ein wenig ab. Aber das ist doch wirklich ein geringer Verlust dafür, dass ich nun mit meiner Familie in eine neue Zukunft starten kann.“