Zahl der Einsätze an Silvester ist explodiert Dortmunds Rechtsdezernent fordert Böllerverbot

Dortmunds Rechtsdezernent fordert Böllerverbot
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Der Rechts- und Ordnungsdezernent der Stadt Dortmund, Norbert Dahmen, fordert ein Böllerverbot. Er begründet dies mit Erfahrungen der zurückliegenden Silvesternacht. Umsetzen müsste seine Forderung allerdings jemand anders.

„Ich bin seit fünf Jahren jedes Jahr mit dem Ordnungsamt und der Polizei an Silvester auf der Straße“, sagt Norbert Dahmen. In diesem Jahr habe es deutlich mehr Einsätze von Feuerwehr und Rettungsdienst gegeben als vor der Pandemie.

In der kritischen Zeit zwischen 23 und 2 Uhr habe es beim letzten Silvester mit Feuerwerk 44 Einsätze gegeben. In diesem Jahr seien es im gleichen Zeitraum 145 gewesen - also mehr als dreimal so viele. Dass in einer Silvesternacht an sich bereits deutlich mehr Einsätze gefahren werden müssen als in einer normalen Nacht, kommt hinzu. Zu 250 Bränden musste die Feuerwehr an Silvester insgesamt ausrücken.

Auch die Belastung der Notaufnahmen selbst sei an Silvester hoch. „Wir schauen ja immer darauf, die Leute schnell mit dem Rettungsdienst in die Krankenhäuser zu bekommen. Aber auch dort waren die Belastungen schon vor den Feiertagen hoch und sind an Silvester noch mal gestiegen.“

Bundestag und Bundesrat

„Das Gros möchte ein friedliches Silvester feiern, viele wollen auch Feuerwerk sehen. Aber es gibt eben auch Provokateure“, so Norbert Dahmen. In der Silvesternacht gab es beispielsweise im Umfeld der Petrikirche in der City einen Vorfall, bei dem ein Kind von einem Feuerwerkskörper im Gesicht verletzt wurde.

In den Jahren 2020 und 2021 war der Verkauf von Silvesterfeuerwerk wegen der Coronavirus-Pandemie verboten. Ein vergleichbares Modell kann sich Norbert Dahmen nun erneut vorstellen. Beschließen müssten das allerdings wie auch in den beiden vergangenen Jahren Bundestag und Bundesrat.

Kaum zu kontrollieren

Maßnahmen, die die Verwaltung rechtlich treffen könnte, seien hingegen nicht kontrollierbar. „Sie können gar nicht so viele Ordnungskräfte einsetzen, um beispielsweise eine stadtweite Feuerwerks-Verbotszone zu kontrollieren“, so der Ordnungsdezernent.

Außerdem müsse eine Verbotszone auch immer begründet werden. Norbert Dahmen hält es für wahrscheinlich, dass eine stadtweite Regelung vor Gericht angefochten werden würde - und dem nicht standhalten würde. Kurz: „Unsere Konzepte sind das Optimum, was wir umsetzen können“

Professioneller Rahmen

An Stelle von unkontrolliertem privaten Feuerwerk könnte es laut Norbert Dahmen ein professionelles zentrales Feuerwerk oder eine Lasershow geben. Es sei klar, dass Menschen an Silvester feiern wollen und das auch tun werden - es müsse aber einen geordneten Rahmen geben.

Auch bundesweit gibt es aktuell eine Debatte über ein Böllerverbot. Wie - und ob - diese im Laufe des Jahres entschieden wird, ist noch nicht abzusehen.

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