
© Oliver Schaper (Archiv)
Steigende Corona-Zahlen: Krankenhäuser sehen „keinen Grund zur Panik“
Viele Corona-Patienten
Dortmunds Krankenhäuser sind wegen Corona in Alarmbereitschaft. Die Zahlen steigen. Sie holen Stufenpläne aus den Schubladen – und sehen sich besser gerüstet als im Frühjahr.
Es werden in Dortmunds Kliniken so viele Corona-Patienten behandelt wie noch nie: Am Mittwoch (21.10.) vermeldete die Stadt, dass 57 Personen mit Covid-Erkrankung stationär behandelt werden. Davon werden sieben auf der Intensivstation behandelt, drei davon mit einem Beatmungsgerät. Die Chefs der Dortmunder Krankenhäuser bleiben dennoch gelassen.
„Wir sind immer in Alarmbereitschaft“, sagt Clemens Galuschka gegenüber unserer Redaktion. Er ist Geschäftsführer der Katholischen St. Lukas Gesellschaft und somit unter anderem zuständig für das St.-Josefs-Hospital Dortmund und das Katholische Krankenhaus Dortmund-West.
Zurzeit seien die Krankenhäuser der St. Lukas Gesellschaft nicht überbeansprucht, „weil wir tausende Betten haben, und nur wenige davon mit Covid-Erkrankten belegt sind“, erklärt er. Aus den Lehren des Frühjahres habe seine Gesellschaft gelernt.
„Das Personal wurde extra geschult und spezielle Geräte zur Covid-Behandlung wurden angeschafft.“ Außerdem würde es auch nicht an Masken, Desinfektionsmittel und Schutzkleidung mangeln.
Notfallplan stand schon im Sommer
Ähnliches bestätigt auf Anfrage auch Rudolf Mintrop, Geschäftsführer des Klinikums Dortmund. Die Mitarbeiter des Klinikums hätten bereits im Sommer einen Notfallplan für die Herbst- und Winterwelle des Coronavirus erarbeitet.

Rudolf Mintrop sagt, das Dortmunder Gesundheitssystem habe dazugelernt: „Es gibt keinen Grund zur Panik.“ © Dieter Menne (Archiv)
„Im Frühjahr wurden unsere Kliniken auf den Notfallbetrieb heruntergefahren, um zusätzliche Plätze für Corona-Erkrankte freizuschaffen“, erklärt er. Das sei
die „Großvariante“ des Plans gewesen.
Im Sommer sei die kleine Variante des Plans angelaufen: Dort habe das Klinikum nur einzelne Stationen als Isoliereinheiten benötigt, weil sich die Zahl an zu behandelnden Corona-Kranken in Grenzen gehalten habe.
„Jetzt befinden wir uns in einer Phase dazwischen“, sagt Mintrop. Stationssanierungen in den Kliniken Nord und Mitte seien verschoben worden, um beide Stationen für Erkrankte zu nutzen und zusätzliche Isoliereinheiten für Corona-Patienten zu schaffen.
Weitere Spezial-Station
Mit einem vergleichbaren Stufen-System bereitet sich auch das Klinikum Westfalen, das die Dortmunder Knappschaftskrankenhäuser betreibt, auf eine steigende Zahl an Corona-Patienten vor.
„Für die stationäre Betreuung haben wir heute die Kapazitäten erhöht und eine weitere Spezial-Station geschaffen“, sagt Pressesprecher Klaus-Peter Wolter am Montag. Außerdem könnten auch Kapazitäten für intensivmedizinische Corona-Betreuung kurzfristig erweitert werden.
„Alle haben aus der ersten Phase der Pandemie dazugelernt“
Laut Rudolf Mintrop vom Dortmunder Klinikum gebe es keinen Grund zur Panik: „Alle haben aus der ersten Phase der Pandemie dazugelernt.“ Die Zahl an stationär zu behandelnden Corona-Kranken könnten die Mitarbeiter ungefähr ein bis zwei Wochen im Voraus abschätzen – zwar nicht wissenschaftlich, aber erfahrungsgemäß.
„Etwa fünf bis zehn Prozent aller Menschen, die mit dem Virus infiziert sind, müssen eine Woche später stationär behandelt werden“, so Mintrops Faustformel.
Gesundheitsamts baut Testkapazitäten aus
Während sich die Krankenhäuser für eine steigende Anzahl an Corona-Patienten gerüstet fühlen, hat sich anscheinend auch die Stadt auf die zweite Corona-Welle vorbereitet.
Auf Anfrage heißt es: „Das Gesundheitsamt hat seine Testkapazitäten entsprechend der Bedarfslage sukzessive ausgebaut und kann aktuell bis zu 850 Testungen pro Tag durchführen“ – und das neben den ebenfalls zunehmenden Tests bei niedergelassenen Ärzten und den Testzentren der Kassenärztlichen Vereinigung.
Engpässe bei den Dortmunder Laboren seien aktuell nicht erkennbar, sagt Stadtsprecherin Anke Widow. Aktuell sei das Dortmunder Gesundheitssystem in der Lage, auch notwendige Krankenhausbehandlungen anzubieten. Grundsätzlich wäre ein exponentiell weiter ansteigendes Infektionsgeschehen aber eine Herausforderung für das Gesundheitssystem.
2000 in Heinsberg geboren, seit 2020 als freier Mitarbeiter bei den Ruhr Nachrichten. Ich studiere Journalistik und Politikwissenschaft in Dortmund. Mit 16 Jahren habe ich meine ersten Erfahrungen im Lokaljournalismus gemacht - und dort fühle ich mich zuhause.
