Die Zahl der Corona-infizierten Patientinnen und Patienten in den Krankenhäuser ist ungewöhnlich hoch. Das führt bundesweit zu Überlastungen.

Die Zahl der Corona-infizierten Patientinnen und Patienten in den Krankenhäuser ist ungewöhnlich hoch. Das führt bundesweit zu Überlastungen. © picture alliance/dpa (Symbolbild)

Dortmunds Intensivstationen: Unter Druck wegen der Corona-Sommerwelle

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Für einen Sommer gibt es ungewöhnlich viele Corona-Infektionen. Die Situation in den Intensivstationen ist angespannt. Und die Sorge vor dem Herbst groß. Wie ist die Lage in Dortmund?

Dortmund

, 19.07.2022, 04:15 Uhr / Lesedauer: 2 min

Man kann durchaus von einer Corona-Sommerwelle sprechen. Die bundesweite Sieben-Tage-Inzidenz von 708,6 (Stand Montag, 18.7.) ist ein Indikator dafür. Auch ein Blick auf die Krankenhäuser, besonders aber die Intensivstationen, zeigt, wie anders der Sommer 2022 im Vergleich zu den Vorjahren ist.

Denn dort herrscht Hochbetrieb: Dem Divi-Intensivregister zufolge werden dort rund 1.270 Menschen intensivmedizinisch wegen einer Covid-19-Infektion behandelt. Das sind deutlich mehr als in den Vorjahren. 2021 waren es 371 Patientinnen und Patienten, 2020 – in dem Jahr, in dem das Coronavirus noch „neu“ war – 249.

Ungewöhnliche viele Covid-Patienten

Auch in den Dortmunder Krankenhäusern ist die Zahl der Menschen, die wegen Covid-19 auf der Intensivstation behandelt werden, in diesem Jahr deutlich höher. Laut der Statistik der Stadtverwaltung waren es zuletzt 21 Patientinnen und Patienten.

Am selben Tag im Jahr 2021 waren es nur drei, im Jahr davor nur eine Person mehr. Insgesamt sind am Sonntag 187 Corona-infizierte Menschen in den Dortmunder Krankenhäuser gewesen, in den Vorjahren waren es gerade mal neun (2021) beziehungsweise 15 (2020).

Der Divi-Präsident gab an, dass wegen der brenzligen Lage mehr als die Hälfte der Intensivstationen bundesweit im teilweise eingeschränkten oder eingeschränkten Betrieb arbeiten müssen. Gernot Marx: „Das ist leider schon eine sehr hohe Zahl, die wir sonst nur in den kälteren Jahreszeiten und einer höheren Covid-Belastung gesehen haben.“

Die hohe Zahl von erkranktem Personal in den Krankenhäusern sei ein Problem genau wie der allgemeine Personalmangel und fast 2000 Intensivbetten, die dadurch im Vergleich zum Vorjahr weniger zur Verfügung stehen. In Dortmund hat sich die Zahl (267 Betten am Montag) jedoch nur minimal verringert.

Druck in der Personalsituation

Aus den Dortmunder Intensivstationen gibt es derweil Entwarnung. Die Situation sei zwar „durch erkrankte und Corona-erkrankte Mitarbeiter“ angespannt, wie Jörg Kühn, Sprecher des Klinikum Westfalen, berichtet.

Aber „durch interne Maßnahmen“ schaffe man es, „den regulären Betrieb in der Patientenversorgung und insbesondere die Notfallversorgung aufrechtzuerhalten“. Operationen würde man dort aktuell nicht verschieben, so Kühn. Auch im Klinikum Dortmund könne man laut Sprecher Marc Raschke aktuell den leicht erhöhten Krankenstand beim Personal „gut abfedern“.

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Gudula Stroetzel, Sprecherin des Johannes-Hospitals, sagt, dass „immer wieder Mitarbeitende durch Quarantäne“ ausfallen, weshalb „die Personalsituation unter einem gewissen Druck“ stehe und man für „kurzfristige Ausfälle Lösungen finden“ müsse. Die Urlaubszeit komme noch hinzu, die aber auch „auf der Patientenseite wieder gewisse Entlastungen“ bringe.

Herbst bereitet Sorgen

„Sorge besteht in Hinblick auf den Herbst, da jetzt im Sommer bereits der Anstieg der Zahlen deutlich zu spüren ist“, heißt es aus dem Johannes-Hospital – vor allem, weil dann wieder viele Menschen in geschlossenen Räumen unterwegs sein werden. „Die Wellen sind dynamisch und für uns nicht wirklich abschätzbar“, sagt Dr. Ralf Georg Meyer, Chefarzt der Inneren Medizin. Sein Appell: weiter Masken in geschlossenen Räumen tragen und regelmäßige Selbsttests.

Die Corona-Sommerwelle und die vielleicht noch schwerere Welle im Herbst bereitet auch dem Bundesgesundheitsministerium Sorgen. Gerade die ansteckendere Virusvariante BA.5 sei für den Herbst eine „prekäre Situation“. Man rechne mit vielen Infektionsfällen, auch unter Pflegekräften und Ärztinnen und Ärzten. Ein „breites Repertoire von Schutzmaßnahmen“ sei notwendig, um gegenzusteuern.

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