Dortmunds erste Schwimmbad-Eröffnung seit 40 Jahren „Ich freue mich total“

Dortmunds erste Schwimmbad-Eröffnung seit 40 Jahren: „Ich freue mich total“
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Platsch! Nach der Rede des Oberbürgermeisters durften endlich die Ersten auf den Drei-Meter-Turm. Vor an die Kante und hinunter ins nagelneue Becken – erst die Kinder. Und dann auch ein erwachsenes, eher massives Mitglied der DLRG Dorstfeld. Es macht eher PLATSCH als Platsch.

Das 25 Meter lange Becken ist Teil von Dortmunds neuem Hallenbad, der ersten Neueröffnung seit 40 Jahren. Dementsprechend froh ist man. „Ein wunderbarer Tag für Dortmund und auch für Huckarde – und natürlich auch für die Kinder, wie wir gerade sehen“, sagt Oberbürgermeister Thomas Westphal.

Ersatz für das Westbad

„Es ist ein großartiger Tag. Ich freue mich total, dass das Bad nach drei Jahren Bauzeit endlich eröffnet werden konnte“, sagt Bernd Kruse, der gleichzeitig Geschäftsführer der städtischen Sport- und Freizeitbetriebe ist und einer der Geschäftsführer des Revierparks Wischlingen. Das passt recht gut.

Denn während das neue Sportbad neben dem Solebad in Wischlingen feierlich eröffnet wird, ist das alte noch städtische Westbad in Dorstfeld seit Monaten dicht. „Wir haben dort viele Jahre verbracht, dort auch viel erlebt und gemacht“, sagt Gia Trauerlicht, die Vorsitzende der DLRG Dorstfeld. „Deswegen sehen wir das mit einem lachenden und einem weinenden Auge.“

Gia Trauerlicht ist Vorsitzende der DLRG-Ortsgrupe Dorstfeld.
Gia Trauerlicht ist Vorsitzende der DLRG-Ortsgrupe Dorstfeld. © Althoff

Krokodile und Enten

Die DLRG-Ortsgruppe bekommt ebenso wie die Schwimmer vom ATV Dorstfeld eine neue Heimat. Auch für das Schulschwimmen geht es demnächst nach Wischlingen statt zum Kortental. Der Ärger, der darüber entstand, spielt am Eröffnungstag aber kaum eine Rolle.

Kinder springen ins Wasser, auf Riesen-Enten, große Krokodile und vom Drei-Meter-Brett – auch für Foto- und Video-Motive. Die DLRG präsentiert ihr Können: So retten Taucher einen Menschen aus dem Wasser, retten ihm vielleicht das Leben. Lokalpolitiker und andere geladene Gäste können sich derweil davon überzeugen, die richtige Entscheidung getroffen zu haben.

Kinder, Taucher und Verantwortliche freuen sich: Endlich ist das neue Bad eröffnet.
Kinder, Taucher und Verantwortliche freuen sich: Endlich ist das neue Bad eröffnet. © Althoff

Kostensteigerung, aber wenig

Bei „ungefähr 14 Millionen Euro“ sei man herausgekommen, freut sich Bernd Kruse. Ja, das seien rund 20 Prozent mehr in der ersten Kalkulation, aber: Das sei 2017 gewesen. Und über all die Unwägbarkeiten und Krisen seitdem – von Corona bis Ukraine-Auswirkungen – sei man damit deutlich unter den 50 Prozent Preissteigerungen, die der Baukostenindex ausweise.

Die Photovoltaik-Anlage auf dem Dach, die neuen großen Umkleiden, die moderne und gut zugängliche Technik unter den Becken – darauf sei man stolz, unterstreicht Kruse bei einem Rundgang. Zum Beheizen nutzt man Abwärme der benachbarten Eishalle – zudem die Fernwärme der Deutschen Gasrußwerke vom Hafen, so wie bei Nord- und Südbad und weiten Teilen der Innenstadt.

Extrem flexibles Kinderbecken

Die Sanierung des Westbads wäre wohl nicht günstiger gewesen als dieser Neubau hier, betonen Vertreter der Politik. Ein ganz flaches Babybecken wie im Westbad gibt es nun zwar nicht mehr. Dafür aber ein extrem flexibles Kinderbecken.

Das kann tatsächlich auf null Zentimeter Beckentiefe gefahren werden, beispielsweise für Rollstuhlfahrer. Oder auf vier weitere Stufen; die maximale beträgt 1,80 Meter. Eine zentimetergenaue Anzeige an der Wand gibt den Stand der modernen Anlage wieder.

Einstellungen per Touchscreen

Rund vier Meter tiefer, genau zwischen kleinem und großem Becken, befindet sich das eigentliche Herzstück des neuen Bades. Beziehungsweise eher: das Gehirn. Dort lässt sich per Klick jeder Wert in Echtzeit ablesen, lässt sich jede Einstellung direkt ändern.

War der Chlorgehalt irgendwann zu niedrig? Was machen die Pumpen? Wie genau sind die Wasserwerte? Muss ich die Heizung umstellen? Alles kontrollier- und steuerbar über den Touchscreen zwischen den Wassermassen von insgesamt einer Million Liter.

Enten wie Kinder fühlen sich offenbar wohl im Revierpark Wischlingen.
Enten wie Kinder fühlen sich offenbar wohl im Revierpark Wischlingen. © Althoff

Badehose nicht dabei

„34 Monate Bauzeit ist lang“, sagt Oberbürgermeister Westphal, nachdem er das Angebot der DLRG ausgeschlagen hat, als erster Bürger der Stadt dürfe er ja auch als Erster ins Wasser springen. Er habe seine Badehose nicht gebügelt und nicht dabei.

Aber Westphal betont kurz darauf: „Nach den Zeiten, in denen andere Bäder geschlossen haben, sind wir wieder dabei, welche zu eröffnen. Und wir schauen uns auch alle anderen Bäder in der Stadt an.“ Zumal: Man sehe ja hier, wie wichtig das sei für Familien.

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