Dortmunder Zwillingsvater bittet um Restaurant-Tipps So „kinderfeindlich“ sind die Antworten

Zwillingsvater bittet um Restaurant-Tipps: Einige Antworten sind „kinderfeindlich“
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„Wo kann man mit Kindern (2,5 Jahre) essen gehen, wo die Kinder auch eine Spielecke haben?“ fragt ein Vater am 11. Januar in der Gruppe „Du bist Dortmunder, wenn …“. Die Gruppe hat rund 27.400 Mitglieder.

Wer selbst Kinder hat, kennt das Problem: Irgendwann wird es dem Nachwuchs im Restaurant langweilig. Vielleicht sind die mitgebrachten Stifte, Bücher oder Spielzeugfiguren schon „durch“, bevor das Essen überhaupt auf dem Tisch steht.

Und wenn dann das erste Hungergefühl beim Kind verschwunden ist, ist sitzen sowieso uninteressant - in dieser Zeit haben sich die Begleitpersonen meist noch nicht mal die Hälfte der Speisen einverleibt.

Doch statt Restaurant-Tipps erhält der Vater von Zwillingsmädchen allerdings Gegenwind: Einige Menschen finden, er sollte mit seinen Kindern zuhause bleiben. In dem Alter würden durch sie Gäste gestört, kommentiert ein Dortmunder.

„Babysitter oder zuhause bleiben“

Und mit dieser Meinung ist er nicht allein: Entweder müsse er sich einen Babysitter besorgen oder mit der Familie zuhause essen, schreibt eine Nutzerin. Von Restaurants könne er keine Kinderbetreuung erwarten.

Auf die Nachfrage, ab wann Essengehen mit Kindern denn okay sei, antwortet die Frau: „Ab dem Zeitpunkt, wo ich eben keine Spielecke in einem Restaurant mehr benötige, weil mein Kind auch mal so ca. 1,5 Stunden ohne Bespaßung aushalten kann!“

„Muss man jetzt schon in Restaurants Spielplätze haben?“, fragt eine andere Dortmunderin. Die Familie sollte ihr Essen essen und dann: „Ab nach Hause. Nicht Stunden sitzenbleiben, Plätze besetzen und den Gästen, die in Ruhe essen wollen, den Nerv rauben.“

Es lassen sich mehrere Tendenzen auf der Seite derjenigen ausmachen, die sich an der Frage des Zwillingsvaters stören: 1. Kleine Kinder sollten erst gar nicht ins Restaurant. 2. Kleine Kinder können mit ins Restaurant, aber Spielecken sind übertrieben und/oder unangebracht. 3. Heutzutage schaffen es Eltern nicht mehr, ihre Kinder angemessen zu beschäftigen.

„Festgefahren“ bis „kinderfeindlich“

Darüber ärgern sich andere Dortmunderinnen und Dortmunder. Sie finden die Aussagen „festgefahren“ bis „kinderfeindlich“. „Auch Eltern mit kleinen Kindern haben das Recht, am gesellschaftlichen Leben teilzunehmen“, findet eine Nutzerin.

Ironisch rät ein Gruppenmitglied: „Am besten im Keller einsperren und gar nicht mehr rausgehen.“ Ein Mann schlägt sich auf die Seite der Eltern und schreibt: „Wenn Gäste in Ruhe essen möchten, sollen sie zuhause essen.“

„Wusste nicht, dass Kinder nicht zu unserer Gesellschaft gehören und dass man sich anscheinend als Familie einschließen muss“, kommentiert eine Nutzerin. Eine andere Frau glaubt, dass heutzutage Tiere lieber gesehen sind als kleine Kinder. „Aber auch Eltern mit kleinen Kindern möchten mal essen gehen. Und dass ihre Kinder dabei sich ein bisschen beschäftigen, das ist doch nicht schlimm“, schreibt sie.

Eine Nutzerin erinnert daran, dass es viele Erwachsene gibt, die sich in Restaurants schlimmer als Kinder benehmen: „Trinken mehr, als sie vertragen, und können ihre Gesprächslautstärke nicht mehr einschätzen. Da sind mir Kinder, die etwas lauter sind, weil sie Spaß haben, aber bedeutend lieber.“

„Kein Freifahrtschein für Alles“

Dass „ein Restaurant ja wohl bitte eine Spielecke haben“ sollte, liest eine Kommentatorin aus der Frage des Zwillingsvaters heraus. Sie kritisiert, wenn Eltern „ohne Rücksicht auf Verluste ihren Willen durchdrücken“ wollten – Kinderkriegen sei kein „Freifahrtschein für Alles“.

„Wenn ich mit meinem Mann essen gehe, das ist nicht sehr oft, dann möchten wir gemütlich in Ruhe essen.“ So meldet sich noch einmal die Nutzerin zu Wort, die schrieb, dass Kinder Gästen den letzten Nerv rauben könnten.

„Ich persönlich würde den Stress meinen Kindern nicht antun“ - deshalb sei er mit dem Nachwuchs nur in Pommesbuden gegangen, schreibt ein anderes Gruppenmitglied, laut eigenen Angaben dreifacher Opa. Elternsein heiße auch „verzichten zu können“.

An dieser Stelle hakt der Zwillingsvater ein. „Ich suche kein 5-Sterne-Lokal. Einfach etwas, wo die Kinder nicht stören.“ Seine Kinder wolle er ganz bestimmt auch nicht loswerden. „Wenn wir in Ruhe ausgehen wollen würden, wären die Kinder bei Oma. Aber es sollte ein Familienausflug sein, wo vor allem die Kinder Ihren Spaß haben sollten.“

Nur 13 Vorschläge

Sachlich versucht dieser Kommentator, um Verständnis für Familien und Gastronomen zu werben: „Wenn es eine Spielecke dort gibt, ist es den Betreibern offenbar ein Wunsch, ihre Gäste auch mit Kindern zu empfangen.“

Ähnlich klingt der Vorschlag eines anderen Dortmunders: „Wenn ich keine Lust habe, auf Familien mit Kindern zu stoßen, gehe ich nicht in ein Restaurant mit Spielecke“, schreibt er.

Unter den 121 Kommentaren in der Facebook-Gruppe waren übrigens nur 13 Vorschläge für kinderfreundliche Lokale mit oder ohne Spielecke in Dortmund. Davon liegen zwei in anderen Städten - und eins hat mittlerweile geschlossen.

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