Flussbewohner wie Kaimane leben im Amazonashaus des Dortmunder Zoos, doch für Zoodirektor Dr. Frank Brandstätter sind andere Bewohner besonders cool unter den Exoten.

© Knut Vahlensieck (A)

Dortmunder Zoo: Das sind die fünf coolsten Tiere im Amazonashaus

rn30-jähriges Bestehen

Vogelspinnen, Riesenheuschrecken und Grüne Anakondas – das Amazonashaus im Dortmunder Zoo ist ein Hort von Exoten. Die fünf coolsten Tiere dort sind aber andere, sagt der Zoodirektor.

Dortmund

, 16.02.2022, 08:00 Uhr / Lesedauer: 2 min

Schon seit ziemlich genau 30 Jahren lockt das gläserne Haus Besucher zu einem Rundgang durch eine fremde Welt mit vielen exotischen Tieren. Sie sind auf drei Ebenen im Amazonashaus zu finden.

Im Erdgeschoss erleben die Besucher Tiere, die im Amazonasgebiet unter Wasser leben. Auf der ersten Etage sind Tiere zu Hause, die direkt an der Wasseroberfläche leben, und die zweite Etage zeigt Tiere, die weit oben, im grünen Dach des Tropenwaldes ihre ursprüngliche Heimat haben.

Die coolsten fünf Tierarten stellt Zoodirektor Dr. Frank Brandstätter hier vor, garniert mit einer Anekdote.

Bei den Kaiserschnurrbarttamarinen hängt der Bart nach unten.

Bei den Kaiserschnurrbarttamarinen hängt der Bart nach unten. © Zoo Dortmund

1. Kaiserschnurrbarttamarin

Krallenäffchen besiedeln in zahlreichen Arten die Baumwipfel-Regionen des südamerikanischen Urwalds. Eine der auffälligsten Arten ist der Kaiserschnurrbarttamarin. Sein Name erinnert tatsächlich an den letzten deutschen Kaiser, Wilhelm II. Dieser trug den charakteristischen Schnurrbart mit aufgezwirbelten Enden.

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Die ersten Exemplare des Kaiserschnurrbarttamarins, die nach Deutschland gelangten, waren tote Tiere, die in Museen ausgestellt wurden. Da die Präparatoren nicht wussten, wie die Tiere im Leben aussahen, folgerten sie, dass auch diese südamerikanischen Äffchen sich der kaiserlichen Schnurrbartmode angepasst hatten und ihren Schnurrbart nach oben gezwirbelt tragen. Erst viel später wurde bekannt, dass die Tiere ihren Bart eher nach Mode der chinesischen Mandarine nach unten hängend tragen.

Die Schwimmwühlen sehen aus wie zu groß geratene Regenwürmer.

Die Schwimmwühlen sehen aus wie zu groß geratene Regenwürmer. © Florian Sicks

2. Schwimmwühle

Eine Besonderheit unter den Flussbewohnern im Amazonasgebiet stellen die Schwimmwühlen dar. Sie sehen aus wie zu groß geratene Regenwürmer, die sich, zu einem Knäuel verknotet, im Grün der Wasserpflanzen versteckt halten. Ab und an kann man ein Tier im Bodengrund wühlen sehen. Dann wirken sie fast schlangenhaft.

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Die wahre Identität dieser Tiere ist jedoch eine andere: Es handelt sich um beinlose Lurche (Verwandte von Fröschen und Molchen), die sich an ein Leben im Wasser komplett angepasst haben.

Das nachtaktive Zweifingerfaultier Lenta wird von Besuchern oft nicht bemerkt, selbst wenn es über deren Köpfen schwebt.

Das nachtaktive Zweifingerfaultier Lenta wird von Besuchern oft nicht bemerkt, selbst wenn es über deren Köpfen schwebt. © Karl-Rainer Ledvina

3. Zweifingerfaultier

Aufmerksame Besucher im Amazonashaus erhaschen vielleicht einen Blick auf das größte im Amazonashaus lebende Säugetier: das Zweifingerfaultier Lenta, eines der Besucherlieblinge. Meist ruht es zusammengerollt in einer Astgabel oder auf einer Strebe der Hauskonstruktion und fällt selbst dann nicht auf, wenn es sich unmittelbar vor den Augen der Betrachtenden befindet.

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Faultiere gehören zu den wenigen Tieren, die ihren eigenen Garten mit sich herumschleppen. In ihrem Fell siedeln sich Algen an, die im Urwald eine hervorragende Tarnung ergeben. Diese Algengärten ziehen auch diverse Krabbeltiere an, die ein ganz eigenes Ökosystem bilden, sogar eine spezielle Mottenart gehört dazu.

Fast engelsgleich gleiten die Pfauenaugenstechrochen durchs Wasser.

Fast engelsgleich gleiten die Pfauenaugenstechrochen durchs Wasser. © Carolin Boehlke

4. Pfauenaugenstechrochen

Rochen gehören zu den Knorpelfischen und damit zu den nächsten Verwandten der Haie. Die wenigsten Knorpelfischarten leben im Süßwasser. Lediglich die Rochen bevölkern in mehreren Arten auch Flüsse in den tropischen Regionen.

Schaut man einem Rochen zu, wie er durch das Wasser gleitet, so wirkt dies seltsam ruhig, entspannt und fast schon engelsgleich. Auch im Amazonashaus ist dies gut zu beobachten, da die Tiere im großen Schaubecken zu sehen sind.

Mit ihrer namengebenden Färbung gehören sie auch zu den farbenprächtigsten Fischen des Amazonasgebietes.

Rochen Jochen, der vor gut einem Jahr im Amazonashaus geboren wurde, war Patenkind der Dortmunder Stadtredaktion.

Die Zwergseidenäffchen sind echte Leichtgewichte

Die Zwergseidenäffchen sind echte Leichtgewichte © Zoo Dortmund

5. Zwergseidenäffchen

Während Gorillas mit einer Standhöhe von bis zu 1,8 Meter und einem Gewicht von bis zu 120 Kilo die größten Vertreter der Affen sind, sind Zwergseidenäffchen mit einer Gesamtlänge von bis zu 15 Zentimetern und einem Gewicht von 100 Gramm wahre Zwerge. Aber emanzipierte Zwerge. Die Weibchen gebären die Jungen und übergeben die Erziehung größtenteils den Männern. Lediglich das Säugen müssen die Weibchen noch selbst übernehmen. Diese Art des Familienlebens zeichnet auch andere Arten der Krallenäffchen aus.

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Zurzeit geschlossen

Neubau ist vorgesehen

  • Zurzeit ist das Amazonashaus coronabedingt weiterhin geschlossen.
  • Insbesondere die Äffchen sind anfällig für das Virus und sollen daher geschützt sein. Der Zoo hofft, das Haus bald wieder für den Besuchsverkehr öffnen zu können.
  • Da das Haus mittlerweile in die Jahre gekommen ist, hat der Zoo im Investitionsplan für die nächsten Jahre einen Neubau vorgesehen. Pläne hierfür liegen noch nicht vor.