Dortmunder warten wochenlang auf Termine bei den Bürgerdiensten

© Stephan Schütze (Archiv)

Dortmunder warten wochenlang auf Termine bei den Bürgerdiensten

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Das Auto oder die Wohnung anmelden ohne Wartezeit – dafür bietet die Stadt Termine an. Die sind momentan oft wochenlang nicht zu bekommen. Daran liegt's – und so geht es schneller.

Dortmund

, 12.04.2019, 04:30 Uhr / Lesedauer: 2 min

Anfang Juni. Frühestens dann ist derzeit zuverlässig ein Termin bei den Bürgerdiensten am Südwall zu bekommen, wenn es um „Einwohnermeldeangelegenheiten“ geht – also etwa die Anmeldung einer Wohnung oder die Ummeldung nach dem Umzug. Ähnlich sieht es bei „Kfz-Angelegenheiten“ oder Dienstleistungen rund um Pässe und Ausweise aus (Stand: 11. April, 17.30 Uhr). Frühere Termine mögen vereinzelt zu bekommen sein – wenn jemand kurzfristig absagt. Aber ebenso schnell wie sie im Online-Portal zur Anmeldung erscheinen, sind sie oft auch wieder vergriffen.

Auch in den Stadtteilen ist es eng: Bis auf kurzfristige Ausnahmen sind auch hier mehrere Wochen Wartezeit an der Tagesordnung, zeigt die Stichprobe zur Online-Terminvereinbarung am Donnerstagnachmittag, 11. April, 16 Uhr.

Kein Engpass beim Personal bei den Bürgerdiensten

Einen Personalengpass wie vor einigen Jahren gebe es nicht, sagt Stadtsprecher Maximilian Löchter. 120 Stellen gibt es für „Einwohnermelde- und Kfz-Angelegenheiten“, wie es im Amtsdeutsch heißt. Rund 90 Prozent seien besetzt, sagt Manfred Kruse. Er leitet die Bürgerdienste. Zwar sei der Krankenstand derzeit mit zehn Prozent nicht gering. Aber zumindest theoretisch habe man genug Personal. Was ist dann los?

„Wir sind in der Vor-Ferien-Phase“, sagt Stadsprecher Löchter. Mit den Osterferien stehe die erste größere Urlaubszeit an. Damit rückten die Sommerferien und das Thema Urlaub ins Bewusstsein. Da komme es öfter vor, „dass jemand auf seinen Pass schaut und feststellt: Oh, der ist ja gar nicht mehr gültig“. Auch werden im Frühjahr vermehrt Autos verkauft. Entsprechend hoch sei das Aufkommen.

Auf der Bürgerdienste-Homepage warnt die Stadt ihre Kunden vor: „Aufgrund des derzeitigen Kundenandrangs ist mit extrem hohen Wartezeiten und mit vorzeitigen Schließungen des Dienstleistungszentrum in der Innenstadt und den Bezirksverwaltungsstellen zu rechnen“, heißt es da. Das können durchaus mehr als drei Stunden sein - wie bei unserem Autor am Montagmorgen.

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Befriedigend sei das auch für die Stadt nicht, sagt Elisabeth Böker, stellvertretrende Chefin der Bürgerdienste und Bereichsleiterin für Melde- und Kfz-Angelegenheiten. 30 bis 45 Minuten von der Ankunft bis zum Verlassen des Service-Centers sei das Ziel, sagt ihr Chef Manfred Kruse. „Daran arbeiten wir.“

Wer sich an- oder ummelden muss, hat kaum eine Wahl, als sich in die Schlange zu stellen: Binnen 14 Tagen nach Umzug muss die Meldung erfolgt sein. So will es das Gesetz. Für begründbare Ausnahmen finde man „immer“ eine Lösung, sagt Elisabeth Böker. Verlorene Pässe zum Beispiel. Allerdings: Die Notlage müsse auch nachgewiesen werden.

Termine bei der Stadt Dortmund - so klappt es kurzfristig

Einen Tipp, wie's schneller gehen kann, hat die Stadt parat: Es gebe immer wieder „rechtschaffene Menschen“, die Termine auch absagen, die sie nicht wahrnehmen können, so Stadtsprecher Löchter. Diese würden dann auf telefonische Anfrage kurzfristig neu vergeben - oder eben im Internet neu ausgeschrieben. Siehe oben. Wer's eilig hat, kann sich bei der Stadt erkundigen, ob auf die Schnelle Termine zu haben sind - unter der Rufnummer 50-13331, am besten direkt morgens um 7 Uhr. Etwa 25 Prozent aller vorher gebuchten Termine bei den Bürgerdiensten würden platzen, sagt Manfred Kruse. Und apelliert: „Sagen Sie ab!“.

Kurzfristig gibt es zumindest einen kleinen Lichtblick. Rund 700 Termine an zwei Mittwochvormittagen (17. und 24. April) werden dieser Tage noch ausgeschrieben. Denn die Stadt hat mehrere gesetzlich notwendige Software-Updates verschoben. Diese hätten die Tage sonst blockiert.