Viele Dortmunder Unternehmen waren mit ihren verschärften Corona-Maßnahmen und Homeoffice-Regelungen schneller als die Ministerpräsidentenrunde mit der Kanzlerin am Mittwoch (28.10.).

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Dortmunder Unternehmen sind bei Corona-Verschärfungen schneller als die Kanzlerin

rnCorona-Pandemie

Die Kanzlerin hat am Mittwoch mit den Ministerpräsidenten die Corona-Regeln weiter verschärft. Bei vielen Dortmunder Unternehmen haben sie damit offene Türen eingerannt. Sie sind längst weiter.

Dortmund

, 28.10.2020, 17:53 Uhr / Lesedauer: 2 min

Dieser Text ist aus dem Homeoffice geschrieben – und die Quellen saßen auch überwiegend in den eigenen vier Wänden. Mobiles Arbeiten ist wieder in voller Breite zurück und an der Tagesordnung. Das hat am Mittwoch eine Umfrage dieser Redaktion bei Dortmunder Unternehmen ergeben.

Viele sind in den letzten Tagen der Aufforderung der Ministerpräsidentenrunde mit der Kanzlerin zuvorgekommen, den Mitarbeitern Homeoffice zu ermöglichen.

So habe erst am Dienstag der Vorstand der Dortmunder Stadtwerke die Maßnahmen zum Schutz der Mitarbeiter und zur Sicherstellung des Betriebes verstärkt, berichtet Unternehmenssprecher Frank Fligge. Für die nächsten Monate gelte striktes Einhalten der AHA-Regeln, regelmäßiges Lüften, Homeoffice, wo immer möglich und Telefon- sowie Videokonferenzen anstelle von Präsenz-Sitzungen.

Telearbeitsplätze bei DSW21 schon vor Corona

Das gelte für die rund 400 Mitarbeiter in der Hauptverwaltung, bei den rund 900 Mitarbeitern des Fahrdienstes und der Werkstätten sei das natürlich nicht möglich, unterstrich Fligge.

Schon vor Corona habe es Telearbeitsplätze bei DSW21 gegeben. „Doch beim Lockdown im März haben wir große Kapazitäten für mobiles Arbeiten aufgebaut, die Ende März/Anfang April stark genutzt wurden.“

Im Sommer habe sich das wieder relativiert, „doch die Infrastruktur stand.“ Um Kontakte zu minimieren, so Fligge, gelte seit Dienstag (27.10.) bis 31. Dezember wieder: „Wer von zu Hause aus arbeiten kann, arbeitet von zu Hause aus.“ Zudem habe DSW21 die Zeit im Sommer genutzt, um mit dem Betriebsrat eine Betriebsvereinbarung zum mobilen Arbeiten auszuhandeln, die seit dem 21. Oktober in Kraft ist. Fligge: „Die sieht – unabhängig von Corona – vor, dass die Mitarbeiter zwei Tage pro Woche von zu Hause aus arbeiten können.“

Ob Kontaktvermeidung oder das Tragen der Alltagsmaske – „dass wir als Vorstand mit gutem Beispiel vorweg gehen, versteht sich von selbst“, sagt DSW21-Chef Guntram Pehlke. Er sowie die drei übrigen Vorstände splitten sich auf. Zwei arbeiten immer von zu Hause und kommunizieren bei den dienstäglichen Vorstandsitzungen alle per Videokonferenz.

? Hardware aus dem Büro zu Hause

Auch bei der Signal-Iduna-Gruppe sollen diejenigen der rund 2250 Mitarbeiter in Dortmund, die technisch und organisatorisch von zu Hause aus arbeiten können, diese Möglichkeit nutzen. Dazu dürfen sie Hardware aus den Büros mit nach Hause nehmen, berichtet Pressereferent Jürgen Schäfer. Schon Mitte Oktober seien nur noch 227 zum Arbeiten in die Hauptverwaltung gekommen. Dort gelte die erweiterte AHA-Regel einschließlich Lüften, dem Führen eines Kontaktbuches sowie der Nutzung der Corona-Warn-App. Präsenzveranstaltungen gebe es nur, wenn zwingend notwendig.

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Bei der Krankenkasse BIG direkt gab es auch bereits am Dienstag (27.10) die Aufforderung des Personalvorstands an die Führungskräfte, die allgemeinen Schutzmaßnahmen einzuhalten, sämtliche Außenkontakte kritisch zu prüfen und mobiles Arbeiten zu Hause zu nutzen. Das gelte erst mal bis Ende Januar, sagt BIG-Sprecherin Bettina Kiwitt.

Arbeitszeitrahmen ausgeweitet

Bereits seit dem 14. Oktober hat auch die Volkswohlbund-Versicherungen ihren 600 Mitarbeitern in Dortmund bis zunächst Anfang nächsten Jahres freigestellt, im Homeoffice zu arbeiten. Pressesprecherin Simone Szydlak: „Es sind nur noch 150 bis 200 Mitarbeiter, die im Büro arbeiten.“

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Die Dortmunder Volksbank hatte ebenfalls bereits vor Corona eine Digitalisierungs-Offensive gestartet und konnte so schon bei der ersten Welle knapp 300 von 1000 Mitarbeitern mobiles Arbeiten ermöglichen. „Das entzerrt auch die Situation innerhalb des Bankgebäudes“, sagt Sprecher Carsten Jäger: „Wir haben das mobile Arbeiten bis Jahresende ausgeweitet und den Arbeitszeitrahmen von 6 Uhr bis abends erweitert.“