Grace Kunih, Hadin Selo und Amina Mohe mit Vian und Lucas hoffen, dass die Angebote der Dortmunder Tafel für Kinder und Familien bald wieder starten können. © Oliver Volmerich

Geplante Hilfsaktionen

Dortmunder Tafel warnt: Durch Corona wächst die Kinderarmut

Bei vielen Dortmunder Familien wird in der Coronavirus-Krise das Geld noch knapper. Die Tafel warnt vor wachsender Kinderarmut - und sucht Wege aus der eigenen corona-bedingten Machtlosigkeit.

Dortmund

, 27.11.2020 / Lesedauer: 3 min

Zucchini-Suppe, Graupen mit Schafskäse oder Wirsingroulade - das sind Gerichte aus dem Kochbuch „Frisch auf die Tafel“, mit dem die Dortmunder Tafel Familien zum gesunden Kochen animieren will. Dazu passend gibt es auch Eltern-Kind-Kochkurse.

„Meinen Kindern hat es da großen Spaß gemacht“, berichtet Grace Kunih, die vor fünf Jahren aus Nigeria nach Dortmund gekommen ist. Mit ihren drei Kindern zwischen drei und elf Jahren nutzt sie regelmäßig die Angebote der Dortmunder Tafel.

Viele Angebote für Familien

Und die beschränken sich nicht nur auf die Lebensmittelversorgung für bedürftige Familien. Kochkurse mit Kindern gab es schon seit vielen Jahren in Zusammenarbeit mit Kitas, berichtet Dr. Horst Röhr, Vorsitzender des Vereins Dortmunder Tafel. Seit drei Jahren wird Eltern-Kind-Kochen auch direkt von der Tafel angeboten. Motto: Wir kochen gesund und lecker.

Dazu kommen Beratungsangebote, Hausaufgaben-Hilfe, Ferienprogramme und die „Lesemäuse“, bei denen den Kindern spannende Geschichten vorgelesen werden. 32 Familien konnten bislang das Angebot des sogenannten „Panorama-Programms“ nutzen. Mit der Betonung auf „konnten“. Denn wegen der Corona-Pandemie liegen die Angebote der Tafel für Familien und Kinder aktuell auf Eis.

Dabei wären sie wichtiger denn je. Denn das Problem Kinderarmut wird durch die Corona-Pandemie noch verschärft, stellt Dr. Host Röhr fest. „Bei den bei uns einkaufenden Familien ist das Geld knapp. Leben Kinder in der Familie wird das gemeinsame Leben noch teurer“, berichtet der Vorsitzende des Tafel-Trägervereins.

„Corona sorgt für einen deutlichen Anstieg der Bedürftigkeit, weil Minijobs und Teilzeitarbeit verloren gehen. Alleinerziehende Mütter sind häufig die Ersten, die ihre Arbeit verlieren, die wenig oder kein Kurzarbeitergeld bekommen“, schildert Röhr die Lage.

Auf der Warteliste

Umso mehr hofft er, dass das Panoroma-Programm der Tafel bald wieder starten kann. Das gilt auch für Amina Mohe und Hadin Selo, die aus dem Irak geflüchtet sind und seit 2016 in Dortmund leben. Ihre Kinder Hanadi (6) und Haval (10) gehen schon zur Schule, für Vian (5) und Lucas (4) gibt es bislang keinen Kindergarten-Platz. Immerhin stehen sie jetzt auf der Warteliste für das Familienangebot der Tafel, das weiter systematisch ausgebaut werden soll, wie Röhr verspricht.

Zuletzt konnten 32 Familien an dem Programm teilnehmen, bis zu 60 sollen es werden, erklärt der Tafel-Vorsitzende. Neben Kochen und Vorlesen sind auch ein Zirkus-, ein Tanz- und gemeinsam mit der Stiftung „Help and Hope“ ein Theater-Projekt geplant.

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Außerdem soll es individuelle Hilfen geben. Nicht zuletzt als Ersatz für die zurzeit nicht möglichen Gruppen-Angebote denkt Röhr über den Einsatz von Tutoren nach, die einzelne Kinder individuell betreuen und so die Familien unterstützen.

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Ein weiteres Projekt wird mit dem Jobcenter entwickelt und soll vor allem Alleinerziehenden mit ihren Kindern helfen. Den Müttern und Vätern könnten Beschäftigungs- und Qualifizierungsmöglichkeiten angeboten werden, um sie für den Arbeitsmarkt fit zu machen. Ihre Kinder, die noch nicht in der Kita oder in der Schule sind, sollen dann in Räumen der Tafel vorübergehend betreut werden.

Röhr spricht selbst von einem „Experiment“. Aber gerade in Zeiten der Corona-Pandemie ist Kreativität gefragt. Damit Corona für die Familien keine Langzeitfolgen hat.

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