
© Tobias Larisch
Dortmunder Senioren sind stolz auf 750 Quadratmeter wilden Naturgarten
Gartenserie „Querbeet“
Unkraut gibt es für Angelika Bockelbrink und ihren Lebensgefährten nicht. Mehr als 80 Wildkräuter befinden sich in ihrem Garten – und alles wird genutzt. Wer möchte, darf vorbeischauen.
Schön, lecker und gesund: Das ist das Motto, das Angelika Bockelbrink und ihr Lebensgefährte Werner Doerper im Garten ihres ehemaligen Zechenhauses in Asseln verfolgen. „Wir möchten unseren Garten so naturnah wie möglich gestalten“, sagt Bockelbrink.
Deswegen dürfe in ihrem Garten auch alles wachsen, was aus dem Boden sprieße. „So verändert sich unser Garten jedes Jahr“, sagt die 64-Jährige. Trotzdem werde natürlich darauf geachtet, dass Pflanzen nicht auf die Nachbargrundstücke ragen.

Der Blick vom Garten auf das Haus. Zwischen den Blumen steht eine Feuerstelle. © Tobias Larisch
Von Unkräutern möchten die beiden Rentner aber nichts wissen. „Es gibt nur Beikräuter. Aus diesen Wildkräutern können viele verschiedene Rezepte gemacht werden“, sagt Bockelbrink. Mehr als 80 Kräuter befinden sich in dem 750 Quadratmeter großen Garten.
Rezept-Tipp: Wildkräuter-Salat
- Die Grundmischung für einen Wildkräutersalat, wie Bockelbrink ihn empfiehlt, besteht aus Paprika, Tomaten und Schafskäse, dazu etwas Gemüsezwiebel, Essig, kaltgepresstes Bio-Öl, Salz, eine Priese Zucker oder Honig und Pfeffer.
- „Ergänzt werden kann alles, was grün, wild und essbar ist“, sagt Bockelbrink, die ausgebildete Kräuterfachfrau ist.

Verschiedene, flächendeckende Rosen und Stauden schmücken den Garten. © Tobias Larisch
- Im Frühling können das saftige frische Baumblätter wie Lindenblätter oder Kräuter wie Gänseblümchen, Löwenzahn, Kapuzinerkresse, Beinwell, Lungenkraut oder ähnliches sein.
- Neben Obst, Nüssen und einer Salatsoße kann der Wildkräuter-Salat mit Reis, Hirse oder Kartoffeln zu einer vollständigen Mahlzeit vollendet werden.
Sieben Hühner im Garten
Aber nicht nur Salat bereiten die beiden leidenschaftlichen Köche aus den Wildkräutern zu. Aus den Heilkräutern werden Medikamente gegen Erkältungen, Insektenstiche oder andere Beschwerden gemacht. „Wir brauchen keine Apotheke mehr“, sagt Doerper.
So können sie an unserer Gartenserie teilnehmen
Auch Sie möchten Ihren Garten oder Balkon vorstellen? Dann schicken Sie einfach eine E-Mail an do-nordost@mdhl.de oder melden Sie sich unter Tel. (0231) 9059-4821.
Der Garten von ihm und seiner Frau besteht aber nicht nur aus Kräutern. Neben Gemüse wird dort auch Obst angepflanzt. Auch Tiere haben ihren Platz in dem Nutzgarten. Im mittleren Teil des Gartens steht ein Hühnerstall für sieben Hühner, die für die Eier-Versorgung des Paares und vieler Bekannter zuständig sind.
Einen Hahn im Korb gibt es nicht. „Das wäre uns und den Nachbarn zu laut, wenn er morgens immer krähen würde“, sagt Doerper. Gefüttert werden die Hühner hauptsächlich mit Pflanzen aus dem eigenen Garten.
Auch über Honig-Mangel müssen sie sich keine Gedanken machen. Im hinteren Teil des Gartens stehen die Magazinbauten. Dort produzieren circa 25.000 Bienen Honig. Als ausgebildeter Imker kennt Doerper sich aus.
Bei der Gestaltung des Gartens vor fünf Jahren spielte aber nicht nur der eigene Nutzen eine Rolle, sondern auch der Umweltgedanke. „Unser Plastikverbrauch hat sich deutlich reduziert, es ist gut für die Umwelt und unser Wohlbefinden“, sagt Doerper. Künstliche Dünger oder Pestizide kämen deswegen auch nicht zum Einsatz.
Mit „sterilen“ Gärten oder Schottergärten können die beiden Hobby-Gärtner nichts anfangen. „Mit Steinen dekorierte Gärten sind für mich die Gärten des Grauens“, sagt Doerper. „Damit wird nur kaputtes Land erzeugt, es ist nicht gut für die Umwelt und weniger Zeit kostet die Pflege auch nicht“, sagt er.

In dem Gartenhaus ist ein Hühnerstall. Daneben befindet sich das Freigehege. © Tobias Larisch
Um ihr Wissen weiterzugeben und andere Personen zu inspirieren, öffnen die beiden ihren Garten auch für Besucher. „In den vergangenen drei Jahren haben wir immer an der Aktion ‚Gärten in Westfalen öffnen ihre Pforten‘ teilgenommen“, sagt Doerper. „Dieses Jahr fällt das leider aus.“
Interessierte Personen seien immer gerne eingeladen, sich den Garten anzuschauen oder ihre selbstgemachten Produkte zu probieren. „Es hat sogar mal eine Reisegruppe mit 50 Personen einen Ausflug zu uns gemacht“, sagt Doerper. „Das war toll. Da stand ein voller Reisebus vor unserem Haus.“
Der Garten von Angelika Bockelbrink und Werner Doerper liegt im Webershohl 23 in Asseln. Wer sich selbst ein Bild vom Garten machen möchte, sollte sich vorher telefonisch unter (0231) 2174761 anmelden.

Im hinteren Bereich des Gartens und im Schatten der Bäume befinden sich viele Sitzgelegenheiten. Dort finden auch öfter Treffen statt. © Tobias Larisch
Hat im Mai 2020 in der für den Lokal-Journalismus aufregenden Corona-Zeit bei Lensing Media das Volontariat begonnen. Kommt aus Bochum und hatte nach drei Jahren Studium in Paderborn Heimweh nach dem Ruhrgebiet. Möchte seit dem 17. Lebensjahr Journalist werden.
