Der verschobene Schulstart verschafft der Stadt und den Dortmunder Schulen Luft.

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Mit den Abstandsregeln wäre in Dortmund für jeden dritten Schüler Platz

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Die Ankündigung der Kanzlerin, den Schulstart zu verschieben, und das auch nur für einzelne Gruppen, verschafft der Stadt und den Schulen Zeit. Dortmunds Schuldezernentin ordnet die Entwicklung ein.

Dortmund

, 15.04.2020, 19:49 Uhr / Lesedauer: 2 min

Der Schulbetrieb soll am 4. Mai wieder losgehen, zunächst mit den Abschlussklassen, den Klassen, die im nächsten Jahr Prüfungen ablegen, und den obersten Grundschulklassen. Darauf hat sich die Bundesregierung mit den Ministerpräsidenten am Mittwoch (15.4.) verständigt. Für Abiturienten in NRW beginnt der Unterricht schon am Montag (20.4.).

Die Dortmunder Schuldezernentin Daniela Schneckenburger kann den Zeitverzug nur begrüßen. Angesichts der Vorlaufzeiten sei das für Dortmund machbar, sagte sie aus Sicht des Schulträgers schon kurz vor der Pressekonferenz der Kanzlerin.

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Um die Abstandsregeln von mindestens 1,5 Meter einzuhalten, muss der Unterricht in reduzierten Gruppen erfolgen, müssen die Schulen ein Pausenkonzept und die Stadt ein Buskonzept vorlegen sowie Hygienemaßnahmen vorgeben. Mit den jetzt beschlossenen Vorlaufzeiten sei das möglich, so Schneckenburger. „Mit den Abstandsregeln könnte man ein Drittel der Fläche in den Schulen nutzen und ein Drittel der Schüler beschulen“ - sofern die Bezirksregierung das Lehrpersonal sicherstelle.

Abiturienten in mehreren Gruppen

Auch wenn ab Montag (20.4.) ausschließlich Abiturienten in die Schulen kommen, ist das aus Sicht der Stadt umsetzbar. Es gebe über den Daumen gepeilt 120 Abiturienten pro Gymnasium, so die Schuldezernentin. Sie könnten in mehrere Gruppen aufgeteilt werden.

Bei den Kitas, die bis auf die Notbetreuung weiter geschlossen bleiben, müssten die Träger - das ist zu einem Drittel die Stadt - prüfen, ob ihr Personal ausreicht, um die Auflagen zu erfüllen. Aktuell seien 250 Schüler und 600 bis 700 Kita-Kinder in der Notbetreuung.

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Auch für Carsten Schlagowski, Leiter der Konrad-von-der-Mark-Schule in Hörde, einer Hauptschule, ist das Datum 4. Mai „ein gutes Zeitfenster“, das der Schule und der Stadt einen gewissen Vorlauf gebe. Nun könne sich die Schule überlegen, wie die Schüler bis dahin mit Aufgaben versorgt werden. Ansonsten müsse man abwarten, welche Hygiene- und Schutzmaßnahmen angeordnet werden.

Probleme für die Kita

Da Kitas bis auf die Notbetreuung weiter geschlossen bleiben, rechnet Stefanie Meinelt, Leiterin der Kita „Kleine Raupe“ in Schüren, damit, dass auf die Eltern größere Probleme zukommen. „Noch mal bis zum 4. Mai Lösungen zu finden, wird für viele Eltern schwierig werden“, so Meinelt, „viele haben schon Urlaub und Überstunden abgebaut.“

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Sie erwartet, dass mehr Eltern auf die Notbetreuung zugreifen müssen, zumal sie auf weitere Berufs- und Bedarfsgruppen ausgedehnt werden soll. Doch es sind nur fünf Kinder pro Gruppe erlaubt. Die Kita hat nur zwei Gruppen, kann also nur zehn Kinder betreuen. „Was mache ich, wenn mehr Kinder kommen?“, fragt sie. Sie werde am Donnerstag das Jugendamt mit ihren Fragen konfrontieren.

Stadteltern: Keine Chancengleichheit

Anke Staar, Vorsitzende der Stadteltern, räumt zwar ein, dass der verschobene Schulstart den Schulen zeitlich Luft verschafft, hält aber das Festhalten an den Prüfungen für falsch: „Die Prüfungen hängen auf einem zu hohen Sockel. Sie rauben der Schule zu viele Kapazitäten.“ Man könne auf die Abschlussprüfungen verzichten und die Abschlussbewertung auf Basis der Leistungen der letzten Schuljahre vornehmen.

Zudem werde mit der schrittweisen Öffnung der Spagat für die Schulen größer, auch die Notbetreuung aufrechtzuerhalten, für die es mehr Bedarf geben werde. Auch die besondere Situation von Kindern mit Behinderungen und die steigenden Spannungen sowie unterschiedlichen Voraussetzungen in den Familien würden mit der jetzigen Lösung nicht berücksichtigt. Staar: „Die Chancengleichheit sehen wir erst mal nicht gegeben.“

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