Dortmunder Radfahrer demonstrieren mit Kuscheltieren für mehr Sicherheit

© Robin Albers

Dortmunder Radfahrer demonstrieren mit Kuscheltieren für mehr Sicherheit

rnPop-Up-Radwege

Dortmund will zur Fahrradstadt werden. Initiativen von Bürgern werden dennoch abgelehnt. Deshalb wurde nun auf eine ungewöhnliche Art protestiert.

Mitte, Dortmund

, 15.06.2020, 19:17 Uhr / Lesedauer: 2 min

Die Grüne Straße am Montagabend (15. Juni): Kleine Kuscheltiere liegen vereinzelt auf dem warmen Asphalt einer äußeren Fahrspur. Zwischen ihnen orange Pylonen. Gemeinsam sperren sie einen Teil ab.

Der Bereich der Straße an der Grenze zur Dortmunder Nordstadt war Ort einer besonderen Demo mit einer großen Botschaft: „Macht Dortmund sicherer für Fahrräder!“

Demo statt Corona-Versuch

Die kuscheligen Gefährten liegen nicht zum Spaß auf der Straße. Sie sollen zeigen, was möglich sein könnte. Eine sichere Fahrbahn, extra nur für Fahrradfahrer. Ein ungewohntes Bild, ist doch besonders die Grüne Straße sonst nicht wirklich einladend für sie.

Die Pop-Up-Bike-Lane an der Grünen Straße sorgte dafür, dass Radfahrer viel Platz haben.

Die Pop-Up-Bike-Lane an der Grünen Straße sorgte dafür, dass Radfahrer viel Platz haben. © Robin Albers

Mit der angemeldeten Demo möchte die Gruppe „Aufbruch Fahrrad“, die auch in Dortmund aktiv ist, für sogenannte „Pop-Up-Bikelanes“ werben. In Städten wie Berlin, Hamburg oder München wurden bereits kurzfristig Autospuren in Radwege umgewandelt. Versuche, die während des Shutdowns in der Corona-Pandemie zeigen sollten, wie man den Radverkehr in Deutschland anders gestalten könnte.

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In Dortmund wurde der Versuch allerdings seitens der Stadtverwaltung abgelehnt. „Wir kümmern uns schon um das Thema“, so Oberbürgermeister Ullrich Sierau. Experimente wie die Pop-Up-Radwege halte man seitens der Stadt nicht für sinnvoll, planvoll und nachhaltig sollte ein Konzept für den Wandel zur Fahrradstadt sein.

Kuscheltiere können für mehr Sicherheit sorgen

Peter Fricke (44) von Aufbruch Fahrrad hat genau deshalb die Demo (mit-)organisiert. „Da muss Dortmund hin!“, sagt er, während er mit seinem umgebauten Rollstuhl kurz Pause macht. Und er ist sich sicher, dass die Demo beweist, dass man schon mit einfachen Mitteln (Kuscheltieren!) für mehr Sicherheit und Platz für Radfahrer sorgen kann.

Mitorganisator Peter Fricke hofft, dass sich durch die Demo bald etwas für die Radfahrer in Dortmund verändert.

Mitorganisator Peter Fricke hofft, dass sich durch die Demo bald etwas für die Radfahrer in Dortmund verändert. © Robin Albers

Es ist schon ein schönes Bild, wenn man kleine Dortmunder Fahrradfahr-Anfänger dabei beobachten kann, wie sie ganz unbekümmert mit den Großen auf einer stark befahrenen Hauptstraße fahren. Zwar noch etwas wackelig, aber das ist die einzige Sorge.

Sonst ist das anders. Für ungeübte Radfahrer ist die Teilnahme am Straßenverkehr in Dortmund eine Herausforderung. Am Montag ist ab 17 Uhr das Radfahren sorgenlos. Knapp 200 Radfahrer, jung und alt, befahren die Grüne Straße zwischen Kurfürstenstraße und Schützenstraße im Rundlauf.

Besonders für Kinder, die noch ungeübt auf dem Fahrrad sind, ist die Verkehrslage in Dortmund riskant.

Besonders für Kinder, die noch ungeübt auf dem Fahrrad sind, ist die Verkehrslage in Dortmund riskant. © Robin Albers

Die Polizei beobachtet das Geschehen, einschreiten muss sie aber nicht. Auch der Autoverkehr läuft trotz Feierabendzeit rund und staut sich nicht.

Nach einer Stunde ist die Demo samt provisorischem, aber sicherem Radweg vorbei. Die Kuscheltiere und Pylonen verschwinden und die Autos können sich wieder breit machen. Und die Radfahrer müssen wieder sehen, wo sie bleiben.