Im Tarifstreit des öffentlichen Dienstes rollt derzeit eine Warnstreik-Welle nach der nächsten durch das Land. Am Donnerstag traf es den dritten Tag in Folge Dortmund. Nach den Klinik-Angestellten am Dienstag und Mittwoch sind diesmal die Mitarbeitenden der städtischen Fabido-Kitas, der Stadtverwaltung, der Agentur für Arbeit und des Jobcenters, der städtischen Tochterunternehmen DEW21 und Donetz, dem Theater, der Musikschule und des Zoos auf die Straße gegangen.
Nach Angaben der Stadt Dortmund blieb am Donnerstagmorgen etwas mehr als die Hälfte der 97 städtischen Kitas wegen des Streiks geschlossen. In 54 Einrichtungen sei eine Betreuung aufgrund streikender Mitarbeitenden nicht möglich. Am Vormittag gab es zudem eine Warnstreik-Demo quer durch die City, auf dem Friedensplatz trafen sich nach Polizei-Angaben 3500 Personen zur großen Kundgebung.
Ab 10 Uhr zogen die ersten Verdi-Mitglieder von der DEW21-Zentrale westwärts den Wall entlang, am U-Turm vorbei bis zum Hauptbahnhof. Dort schlossen sich ihnen zahlreiche Streikende aus Castrop-Rauxel, Schwerte und Lünen an, wo ebenfalls die Stadtverwaltungen bestreikt werden.
Kundgebung mit etwa 3500 Menschen
Die Demo zog weiter über den Wall in Richtung Osten, bis sie an der Kreuzung mit der Kaiserstraße auf den Ostenhellweg abbog. Dann ging es an der Reinoldikirche vorbei auf den Westenhellweg, bis zum Karstadt-Haus, wo eine kurze Solidaritäts-Zwischenkundgebung abgehalten wurde, bei der auch Angestellte von Karstadt kurz das Wort ergriffen. „Macht weiter so und seid kämpferisch“, hieß es seitens Verdi.
Danach ging es zum Friedensplatz, wo die Demo gegen 11.30 Uhr in einer großen Kundgebung mit Mitarbeitenden der Stadtverwaltung aufging. Auf einer Bühne ging es um die Inflation des vergangenen Jahres und den Versuch, die Kartoffeln zu Hause „mit guten Worten“ zum Kochen zu bringen. Dies sei schließlich das einzige, was man von der Arbeitgeberseite bislang bekäme.

Verdi fordert 10,5 Prozent mehr Lohn, mindestens aber eine Steigerung von 500 Euro, für Auszubildende in Höhe von 200 Euro. Das soll die „enormen Preissteigerungen“ ausgleichen. Die nächste Verhandlungsrunde mit den Arbeitgeberseite – Bund und Kommunen – steht von 27. bis 29. März in Potsdam an.
Der komplette Demo-Zug im Video unter RN.de/Dortmund
Hebamme Silvia Bredensteffen (56) streikt mit: Dabei geht es ihr nicht nur ums Geld
Hunderte bei Verdi-Warnstreik in Dortmunder City: Jetzt waren die Westen nicht gelb, sondern rot
Volle Straßen zum Streik bei Bus und Bahn: Nächste Aktionen in Dortmund sind angekündigt