Prof. Dr. Carsten Watzl ist Immunologe am Leibniz-Institut Dortmund und als Pandemie-Experte bundesweit gefragt. © Oliver Schaper

Booster-Impfungen

Dortmunder Immunologe erklärt, warum der Begriff Auffrischung falsch ist

Der Dortmunder Immunologe Dr. Carsten Watzl hat sich zum Thema Booster-Impfungen geäußert. Dabei erklärt er auch, warum ein häufig verwendeter Begriff aus seiner Sicht in die Irre führt.

Dortmund

, 08.11.2021 / Lesedauer: 3 min

In einem von mehreren Tausend Nutzern wahrgenommenen Beitrag bei Twitter hat Dr. Carsten Watzl, Immunologe am Leibniz-Institut der TU Dortmund, über den Sinn von Booster-Impfungen geschrieben.

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Der Begriff der Auffrischung sei „eigentlich falsch, da er suggeriert, dass etwas wieder hergestellt wird, was verloren gegangen ist“. Mit dem Booster werde aber nicht nur der Zustand nach der zweiten Impfung wieder hergestellt, die Immunität werde besser als nach der zweiten Impfung.

Das ergebe „immunologisch auch Sinn“, denn: „Jedes Mal, wenn mein Immunsystem mit einem Erreger oder Impfstoff in Kontakt kommt, wird die Immunität stärker, besser, dauerhafter“, schreibt Watzl.

In dieser Reihenfolge sollte der Booster verabreicht werden

Deshalb sollten zuerst Menschen mit geschwächtem Immunsystem eine zusätzliche Impfdosis erhalten. „Diese Personen sind oft durch die Impfung gar nicht richtig geschützt. Daher kann schon vier Wochen nach der zweiten Impfung nachgeimpft werden“, sagt der Wissenschaftler.

„Zügig“ benötigen aus seiner Sicht auf Menschen über 60 einen Booster. „Diese Personen haben etwas weniger Antikörper auch die Impfung gebildet, verlieren diese auch etwas schneller.“ Sie seien die Gruppe mit dem höchsten Risiko, deren Impfung aber am längsten zurück liegt.

Medizinisches Personal sollte ebenfalls vorrangig eine weitere Impfung bekommen. „Nicht so sehr zum Selbstschutz, aber die dritte Impfung verhindert auch wieder sehr gut die Weitergabe des Virus. Somit werden die vulnerablen Gruppen besser geschützt.“

Booster verhindert auch bei Jüngeren die Weitergabe des Virus

Personen, die mit Johnson & Johnson (nur eine Dosis) geimpft wurden, sollten sich ebenfalls um den Booster bemühen. „Hier sehen wir die meisten Durchbruchsinfektionen, da der Impfschutz geringer ist“, so Carsten Watz. Schon vier Wochen nach der Johnson & Johnson-Impfung sollte deshalb ein mRNA-Stoff nachgeschoben werden.

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Als „spannend“ bezeichnet er die Frage, ob auch alle anderen außerhalb dieser Gruppe von einem Booster profitieren. „Der Booster verhindert auch wieder die Weitergabe und bremst damit die Ausbreitung des Virus.“

Die Strategie: „Wenn wir die Nicht-Geimpften nicht erreichen können, müssen wir die Geimpften durch den Booster superimmun machen, um die vierte Welle per Impfung zu bekämpfen.“

Das Fazit des Immunologen: „Der Impfschutz hält sicher nicht für immer! Irgendwann muss man sich zwischen Impfung oder Infektion bei der Auffrischung entscheiden. Hoffentlich dann zu einem Zeitpunkt, wo die Entscheidung Privatsache ist und keine Überlastung des Gesundheitssystems mit sich bringt.“

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