
Der Dortmunder Imker Ralf Schmidt kennt sich nicht nur mit Bienen aus. Er beobachtet auch Mücken und Wespen. © Montage dpa/Menne (A)
Mückenplage bleibt aus: Imker Ralf Schmidt sagt, warum er falsch lag
Insektenplagen in Dortmund
Der Dortmunder Imker und Insekten-Experte Ralf Schmidt hatte eine Mücken- und Wespenplage vorausgesagt. Er erzählt, warum er bei den Mücken falsch lag und bei den Wespen noch keine Entwarnung gibt.
Der Dortmunder Imker Ralf Schmidt kennt sich nicht nur mit Bienen aus. Der Fachmann beobachtet auch andere Insekten. Im Juni hatte er gegenüber unserer Redaktion eine Mückenplage für Dortmund prophezeit. Doch es kam anders.
„Die Mückenplage ist wegen der Dürre ausgefallen“, sagt Schmidt jetzt. Als er den Ansturm der kleinen Quälgeister vorausgesagt habe, sei vermehrt Regen gefallen. Dieser sei aber gleich darauf wieder ausgeblieben. „Es fehlte das Wasser“, so Schmidt über den entscheidenden Faktor. Mücken vermehren sich insbesondere bei höheren Temperaturen und in stehenden Gewässern wie zum Beispiel in Pfützen, Seen und Teichen.
„Dämpfer“ für die Wespen
Ebenfalls im Juni hatte der Imker untrügliche Anzeichen für massenweise Wespen im Dortmunder Hochsommer ausgemacht. Zwar sei die Wespenplage nicht so stark eingetreten, wie er geglaubt habe, räumt der Fachmann ein. „Aber die Wespen sind da.“ Sie hätten jedoch durch den ausbleibenden Regen zuletzt „einen Dämpfer“ erlitten. Vor rund zwei Wochen habe es einen Einbruch gegeben.
Schmidt erklärt: „Die Hauptnahrungsquelle der Wespen sind Blattläuse." Wenn jedoch die Pflanzen wenig Wasser bekämen, seien auch die Blattläuse schlecht versorgt. Diese ernähren sich von den kohlenhydratreichen Säften der Pflanzen. Heißt also: verdorrte Pflanzen gleich unterversorgte Blattläuse gleich weniger Nahrung für Wespen.
Noch keine Entwarnung
Schmidt will indes noch keine Entwarnung geben: „Die Wespen sind nicht tot. Ihre Nester sind intakt.“ Ob sich die Dortmunder zum Ende des Monats doch noch auf eine starke Wespenplage einstellen müssen, sei abhängig vom Wetter in den kommenden Wochen, sagt der Imker. Klar sei aber jetzt schon, dass die Situation nicht so extrem werde wie vor zwei Jahren. Schmidt musste bislang deutlich weniger Wespennester entfernen als 2020. Damals sei die Wespenpopulation so groß gewesen, wie er es zuvor nicht erlebt habe.
Der Dortmunder Imker ist auch anderweitig von den Insekten betroffen. Denn: „Wespen fressen auch Bienen.“ Allerdings hätten sie nur eine Chance, wenn die Bienen schwach seien, ergänzt der Experte. „Den Bienen geht es aber gut." Grundsätzlich sei es schwieriger geworden, Bienen zu züchten, so Schmidt. Es bestehe die Gefahr, dass Milben tödliche Erreger auf die Insekten übertragen.
1985 in Bochum geboren, Ruhrgebiets-Liebhaber und BVB-Fan. Nach journalistischen Stationen in Braunschweig und Borken jetzt zurück im Pott. Auf der Suche nach tollen Geschichten über interessante Menschen aus Dortmund.
