Club-Mitarbeiterin in Dortmund über Nachtleben „Frauen sind schlimmer als Männer“

Club-Mitarbeiterin über Nachtleben: „Frauen sind schlimmer als Männer“
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Party, Musik und Alkohol – alles der Standard, wenn man in den Clubs umherzieht. So auch in Dortmund, wo Chantal Gonzales (31) seit acht Jahren im Nightrooms arbeitet. Tagsüber tauscht sie die alkoholisierten Gäste mit Patienten. „Ich arbeite im Empfang eines Zahnarztes am Phönix-See“, sagt die 31-Jährige. Doch nachts ist sie Bereichsleiterin in der Garderobe im Dortmunder Club. Dabei hat sie so einiges erlebt. „Ich wurde auch schon körperlich angegriffen“, erzählt sie.

Zu diesem Angriff kam es durch eine zunächst harmlose Situation. „Dieser Mann wollte die Jacke seines Freundes holen. Aber ohne den Abholchip dürfen wir nichts rausgeben. Da kann ja jeder kommen und sagen, das sei die Jacke seines Freundes“, so Gonzales.

Dementsprechend verweigerte sie die Herausgabe der Jacke. „Ich sagte ihm, entweder kommt der Freund mit dem Chip und holt die Jacke selbst, oder er holt den Chip. Er sagte nur: ‚Nein, ich will jetzt die Jacke von meinem Freund haben.’ Aber ich lasse da nicht mit mir diskutieren. Nachdem ich ihm das wieder verwehrt habe, hat er mich an die Schulter gepackt, weggestoßen und die Jacke von seinem Freund verlangt“, erinnert sich die 31-Jährige. Nach dem Angriff wurde er sofort des Clubs verwiesen.

Allgemein ist Gonzales sehr froh über die Security im Nightrooms. Diese würden immer schnell reagieren, professionell agieren und haben ein Auge auf alles, lobt sie. „Das ist auch der einzige Club, in dem ich privat feiern gehe. Ich fühle mich einfach sicher“, sagt sie. Neben den vielen männlichen Mitarbeitern gibt es auch zwei Security-Mitarbeiterinnen. Das sei laut Gonzales auch nötig, denn: „Die Frauen sind schlimmer als die Männer.“

Nightrooms Dortmund
Im Nightrooms haben sich viele Geschichten abgespielt.. © Dieter Menne Dortmund

Frauen sind schlimmer

So hat Gonzales die Erfahrung gemacht, dass im Club die Frauen mehr über die Stränge schlagen als die Männer. „Vor allem, wenn man die Leute des Clubs verweist. Die Männer fangen dann immer an zu diskutieren. Im Extremen schlagen sie auch mal zu. Aber die Frauen sind schlimmer. Sie trinken viel mehr, beleidigen, kratzen, treten und zicken herum“, erklärt Gonzales, warum sie der Meinung ist, dass die Männer nicht so schlimm seien wie die Frauen.

Wenn diese Personen dann des Clubs verwiesen werden, kommen sie zuletzt an der Garderobe von Gonzales vorbei, die dann immer die Diskussionen mitanhören kann. „Es ist dann immer so, dass sie alles abstreiten. Gerade wenn sie Flaschen hinter der Theke klauen. Selbst wenn wir sie auf Band haben“, erzählt sie.

Lustige Interaktion mit dem Chef

Einer der Lieblingsmomente für sie ist es, wenn Gäste versuchen, die Zeche zu prellen und dabei lügen. „Sie sagen dann immer, sie müssten nichts zahlen, denn sie würden den und den kennen. Die glauben wirklich, wir würden uns untereinander nicht kennen. Ich frage mich vor allem, warum die das machen“, so Gonzales.

Ganz besonders, wenn der Chef persönlich an der Kasse aushilft, ist diese Situation lustiger. „Da hat der Gast dann gesagt, er müsse nichts zahlen, weil er den Chef kennt. Da ist er dann nur aufgestanden und fragte: ‚Ja? Woher kennen wir uns denn?’ Da war der Mann so klein mit Hut“, erzählt die Dortmunderin und muss anfangen zu lachen, als sie sich daran erinnert.

Verrückte Sachen in der Garderobe

Das sind nicht die einzigen amüsanten Dinge, die sie während ihrer Arbeit an der Garderobe miterlebt. Denn manche Gäste möchten kuriose Dinge bei ihr abgeben. „Ich erinnere mich an einen Gast, der meinte, wir sollen vorsichtig sein. Denn in der Kapuze ist ein Tisch“, erinnert sich die 31-Jährige.

Tatsächlich befand sich in der Kapuze des Mannes ein kleiner Tisch, wie für ein Puppenhaus. „Da habe ich ihn natürlich gefragt, wofür er einen Tisch dabei hat. Er meinte daraufhin: ‚Damit ich unterwegs mit meinen Freunden an einem Tisch sitzen und etwas trinken kann.’ Das war schon witzig“, sagt Gonzales und muss an die Erinnerung daran wieder lachen.

Doch auch andere Dinge, wie beispielsweise eine Blockflöte in der Innentasche eines Damenmantels, wurden abgegeben. Aber die Garderobe kann auch die Annahme verweigern. „Einmal hat einer versucht, größere Dinge wie eine Gitarre in einer riesigen Tasche abzugeben. Das haben wir abgelehnt. Wir haben nicht den Platz für so große Sachen“, so Gonzales.

„Rieche nicht an den Gästen“

Neben der Abgabe von kuriosen Dingen haben manche Gäste auch komische Nachfragen an die Arbeiter in der Garderobe. „Meistens werden wir gefragt, ob wir an den Gästen riechen können, um zu schauen, ob sie stinken. Das mache ich natürlich nicht. Ich rieche doch nicht an fremden Menschen“, sagt Gonzales.

Eine Nachfrage ist ihr besonders in Erinnerung geblieben. Ein Mann mit heller Jeans fragte, ob Gonzales sich mal den Hintern ansehen könnte. „Das war ihm richtig peinlich. Er hatte sich vorher die Hose gerissen und wollte sehen, ob man seine roten Boxershorts sehen kann, ob das sehr auffällt“, erinnert sie sich.

Und ja, das tat es. „Wir haben bei uns eine Kiste mit verschiedenen Sachen drinnen, darunter auch Sicherheitsnadeln. Ich habe ihn gefragt, ob ich das Loch damit schließen soll. Als ich fertig war, war er der glücklichste Mensch überhaupt“, sagt Gonzales und grinst.

Beziehungsstress im Club

Eine Sache, die Gonzales immer wieder miterlebt: Stress innerhalb einer Beziehung bei Clubbesuchern. „Da bei uns an der Garderobe der ruhigste Ort im Club ist, kommen die meisten Pärchen zu uns, um zu diskutieren“, weiß sie. Bei diesen Diskussionen würde es dann meistens nur um eine Sache gehen – Untreue. „Das sind meistens Paare, die so schon kaum zueinander passen. Dann geht es immer darum, dass sie ihn mit einer anderen gesehen hat, die hätten getanzt, geredet und Nummern ausgetauscht. Dasselbe andersrum auch“, so die 31-Jährige.

Diese Streitigkeiten würden jedoch meist nicht eskalieren. Aber ein Streit wurde eklig. „Die Freundin hat sich so sehr aufgeregt und in Rage geredet. Der Alkohol hat das Übrige getan und ich höre nur noch, wie sie den Streit zunächst weiterführt und sich dann vor unserem Fenster der Garderobe übergibt.“

Flirtversuche der Gäste

Was im Club Alltag ist, sind Flirtversuche. „Wir haben da aber ein Auge drauf und wenn jemand penetrant ist und eine Frau sich unwohl fühlt, dann gehen wir auch schon mal dazwischen und holen sie dann zu uns“, sagt Gonzales. Doch nicht nur die Gäste werden angeflirtet, sondern auch die Mitarbeiter. „Ich habe meinen Freund während der Arbeit kennengelernt. Als ich dann von einem Gast angesprochen wurde, habe ich nur gesagt, ich habe einen Freund und habe auf ihn gezeigt, der neben mir stand. Der Gast hat sich dann sehr oft entschuldigt“, erinnert sie sich. Sie selbst findet das Fragen auch nicht schlimm, solange der Ton der richtige ist.

Ihre beste Freundin, die ebenfalls dort arbeitet, wurde auch von Gästen angemacht – auf nicht so schöne Weise. „Sie wurde von ihm bedrängt und er hat die ganze Nacht gefragt, ob sie mit ihm tanzen will. Sie sagt ihm, dass sie verheiratet ist. Er antwortete: ‚Na und? Ich auch. Das muss doch keiner wissen.’ Er hat ihr bei Instagram direkt eine Anfrage geschickt“, so Gonzales. Der Gast wurde dann, weil er nicht aufhörte, aus dem Club verwiesen und auf Instagram blockiert.

Gewagte Outfits von Minderjährigen

Was die Outfits betrifft, hat Gonzales auch unterschiedliche Erfahrungen gemacht. „Ganz oft ist es so, dass wenn Freundinnen kommen, die eine wie aus dem Ei gepellt ist, während die andere schlimm aussieht. Ich frage mich dann immer, warum man das nicht sagt“, sagt sie.

Was überrascht: Die älteren Gäste ziehen sich laut Gonzales nicht so freizügig an wie die bei den Partys für Jugendliche. „Da war eine bei uns, die hatte ein Strickkleid an. Darunter gar nichts. Man hat alles gesehen, weil das Kleid etwas durchsichtig war. Das war niemals mit den Eltern abgesprochen“, erklärt die Dortmunderin, warum sie das so schockierte. Bei diesen Partys wird, laut Gonzales, besonders darauf geachtet, dass keine älteren Gäste auf die Party gehen, mit Ausnahme von Begleitpersonen.