Akin Kara betreibt mit seinem Team eine große Hausarztpraxis in der Dortmunder Nordstadt. Seine Heimatstadt Antakya liegt in der südlichen Türkei im vom Erdbeben betroffenen Gebiet. Zusammen mit anderen Medizinern organisiert er eine große Hilfsaktion.
„60 Prozent der Stadt sind zerstört. Von fünf Krankenhäusern sind drei teilweise eingestürzt und können nicht mehr genutzt werden“, schildert Dr. Akin Kara was ihn an Informationen aus Antakya erreicht. Ganz einfach ist das nicht, denn auch Telefon und Internet sind teilweise zusammengebrochen.
Hilfsflug geplant
Eigentlich wollte Akin Kara zusammen mit 50 bis 60 Kollegen - Fachärzte, Rettungskräfte und medizinische Angestellte - aus Dortmund und Umgebung einen Flieger chartern und helfen. „Wir haben das zusammen mit dem Konsulat in Essen und dem türkischen Gesundheitsministerium geplant. Der Generalkonsul war dafür sogar in meiner Praxis“, so Dr. Akin Kara.
Doch der Plan habe aus organisatorischen Gründen nicht mehr in die Tat umgesetzt werden können, als die türkische Regierung den Ausnahmezustand verhängt hat. Nun hilft Akin Kara auf andere Weise.
„Kleine Notfallstation“
Aktuell organisiert der Dortmunder zwei Hilfslieferungen. Eine „kleine“ im Wert von etwa 20.000 Euro und eine größere. „Ich habe eine Liste bekommen, was dort gebraucht wird. Wir haben das dann in einen Container gepackt und losgeschickt.“
Unter anderem Zelte, Schlafsäcke, haltbare Lebensmittel und Verbandszeug sollen in der ersten Lieferung sein. Die zweite wird deutlich spezieller: „Das werden Medikamente und medizinische Geräte. Damit soll im Prinzip eine kleine Notfallstation aufgebaut werden“, so Dr. Akin Kara. „Aktuell ist dort die medizinische Versorgung nicht gewährleistet.“
Etwa fünf Tage dauert der Transport per Lkw bis nach Antakya in der Provinz Hatay an der Mittelmeerküste. „Wir wollen das so schnell wie möglich losschicken“, sagt er: „Meine Kollegen vor Ort sind überfordert, viele auch selbst betroffen.“
Dortmunder Hilfsverein
Dr. Akin Kara reist auch selbst nach Antakya - wenn auch nicht mit dem großen Team. Immerhin drei seiner Praxis-Kollegen kommen ebenfalls aus seiner Heimatstadt und begleiten ihn. „Wir werden da sein, bevor die Lieferung ankommt und können dann schon mal alles organisieren.“
Wer den Arzt unterstützen und für die Provinz Hatay spenden möchte, könne sich an den Dortmunder Verein Cukurova, Güntherstraße 75, Tel. 0157 75 29 76 28 wenden. „Viele Leute haben sich bereits gemeldet“, so Akin Kara. Voraussichtlich zum Wochenende will er selbst in die Türkei fliegen.
Erdbeben in der Türkei trifft Familie von Dortmunder Fußballer: „Warten immer noch auf Hilfe“
Hilfe für Erdbebenopfer in der Türkei und Syrien: Diese Stellen sammeln Spenden in Dortmund
Schwere Erdbeben mit vielen Opfern : Warum es in der Türkei immer wieder zu Unglücken kommt