Bei den Bagger-Arbeiten am Stifts-Forum kam ein Brunnen zum Vorschein. © privat
Baustellen-Fund
Dortmunder Archäologe sichtet alten Brunnen am Hörder Stifts-Forum
An der Baugrube für das Hörder Stiftsforum sind archäologische Funde nicht unwahrscheinlich. Die Fachleute freuen sich über einen Hinweis, auch wenn der Fund nicht spektakulär ist.
Wenn bei großen Baustellen in der Dortmunder City oder auch in der Hörder Innenstadt etwas Unerwartetes auftaucht, sind die Archäologen sofort zur Stelle. Sie müssen dann schnell eingreifen, bevor historische Schätze womöglich für immer zerstört werden.
Deshalb setzte Ingmar Luther, Stadtarchäologe bei der Denkmalbehörde Dortmund, gleich alles in Bewegung, als von der Baustelle am Stiftsforum in Hörde ein Fund gemeldet wurde. Eine Anwohnerin hatte beobachtet, dass der Bagger in der Baugrube einen Brunnen freigelegt hat.
Normziegel sind nicht sehr alt
Ein Foto dokumentiert diesen Fund. Eile schien geboten, denn die Bauarbeiten an der riesigen Baustelle gingen ungebremst weiter. Doch das Foto ließ den Puls bei Ingmar Luther gleich wieder ein wenig sinken.
Denn auf dem Bild sind einheitlich große und regelmäßig geformte Ziegelsteine im typischen Ziegelrot zu erkennen. „Es handelt sich höchstwahrscheinlich um einen Brunnen“, bestätigt Ingmar Luther. „Aber für dem Bau wurden offenbar sogenannte Normziegel verwendet. Die sind nicht sehr alt.“
Auf dem großen Gelände neben dem Hotel Hampton by Hilton an der Faßstraße entsteht das neue Stifts-Forum. © Susanne Riese
Solche künstlichen Steine in einheitlicher Größe stammen in der Regel aus dem vergangenen Jahrhundert, ab etwa 1920 und jünger, so der Experte. Trotzdem schaute ein Mitarbeiter des Denkmalschutzes an der Baustelle vorbei, um sich zu vergewissern.
Brunnen wurden manchmal später neu genutzt
Denn das Gelände am heutigen Phoenix-See einschließlich der ehemaligen Stifts-Brauerei verspricht durchaus einige archäologische Schätze im Untergrund. Und es gäbe auch Beispiele von anderen Stellen, wo Bierbrauer mittelalterliche Brunnen nachgenutzt haben.
Die gesamte riesige Fläche rund um die Hörder Burg sei historisch ein sehr interessanter Ort. „Man könnte dort ein Kulturschichtpaket bis in mindestens zwei bis drei Meter Tiefe vermuten, so wie in der Innenstadt“, sagt Ingmar Luther. Doch so tief dringen die Archäologen an der Baustelle für das neue Stifts-Forum an der Faßstraße nicht mehr vor.
Bei der Vorbereitung für den Phoenix-See hatte die Stadtarchäologie Dortmund allerdings umfangreiche Großgrabungen rund um die Hörder Burg durchgeführt, die auf das 12. Jahrhundert zurückgeht.
Wären aktuell tatsächlich mittelalterliche oder ältere Brunnenreste aufgetaucht, so hätten die Archäologen die Baustelle sofort stillgelegt und mit Sicherung und Untersuchung begonnen. Die Bauherren werden also froh sein über die Normziegel, dank derer sogleich Entwarnung gegeben werden konnte.
Trotzdem sind die Denkmalschützer dankbar für den Hinweis, betont Ingmar Luther. „Wir kontrollieren zwar selbst auch regelmäßig solche Baustellen. Wir freuen uns aber, wenn auch die Bürger die Augen offenhalten und uns Hinweise geben.“
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