Thomas Kurth (57) wandte eine eine besondere Methode bei der Arbeitsplatzsuche an: Er plakatierte seine Bewerbung. © Kurth

Arbeitsmarkt

Arbeitsloser suchte Job per Riesen-Plakat - und hat jetzt einen gefunden

Im April hatte Thomas Kurth (57) noch mit großen Plakaten für sich selbst und einen neuen Arbeitsplatz geworben - jetzt ist er fündig geworden. Aber anders als gedacht.

Dortmund

, 27.10.2020 / Lesedauer: 3 min

Es gibt sie noch, diese außergewöhnlichen Geschichten mit Happy End, obwohl es im Fall von Thomas Kurth (57) auch wegen Corona zwischenzeitlich nicht nach einem glücklichen Ende aussah.

Arbeitsplatzsuche mit außergewöhnlichen Mitteln

“Mission erfüllt" schreibt Kurth aber nun auf seiner Facebook-Seite - und der Post wird mit zahlreichen Glückwünschen und Likes beantwortet. Kurths Mission war die Suche nach einem Arbeitsplatz. Eine Suche, die nun auch Dank einer außergewöhnlichen Aktion beendet ist. Der gelernte Groß- und Außenhandelskaufmann hat ab dem 1. November wieder eine Festanstellung.

Kurth hatte über 100 Bewerbungen geschrieben ohne Erfolg, wobei sein Alter sicherlich auch für die eine oder andere Absage verantwortlich gewesen sei, meint er. Also griff er auf eine Idee zurück, die er vor 25 Jahren schon hatte, die er damals aber nicht gebrauchen musste: öffentlich Werbung für sich zu machen, sich selbst zu plakatieren.

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„Ungewöhnliche Umstände erfordern ungewöhnliche Maßnahmen", sagt Kurth, wobei es streng genommen keine so ungewöhnliche Maßnahme gewesen sei. Er kenne es schließlich durch seinen Job, für ein Produkt zu werben. Von daher sei der Gedanke, für sich selbst zu werben, für ihn absolut naheliegend: „Im Grunde ist das ein ganz normaler Ablauf wie im Vertrieb gewesen."

Während Corona "ging dann natürlich nix"

Die Plakate wurden allerdings Mitte April aufgehängt - also in dem Moment als die Corona-Pandemie alles zum Stillstand brachte und Tausende vor einer ungewissen beruflichen Zukunft standen. „Da ging dann natürlich nix", erinnert sich Kurth.

Trotzdem gab er nicht auf: Er drehte ein Video, um sich bei potenziellen Arbeitgebern vorzustellen. Die Plakate wurden fortan per Foto und das Video per Link bei den Bewerbungen mitgeschickt.

"Arbeitslosigkeit ist nichts, wofür man sich schämen bräuchte"

Dass er mit seinen Aktionen nicht nur für sich warb, sondern auch seine eigene Arbeitslosigkeit prominent zur Schau stellte, störte den 57-Jährigen dabei nicht. "Arbeitslosigkeit ist nichts, wofür man sich schämen müsste. Es stimmt einfach nicht, wenn man sagt, dass jeder, der einen Job sucht, auch einen findet", sagt er.

Zum Erfolg gekommen ist der 57-jährige Familienvater schließlich ganz klassisch über eine Vermittlung der Agentur für Arbeit. So seien er und das Essener Unternehmen Welte Cardan-Service GmbH zusammen gekommen.

Viele Glückwünsche von völlig Unbeteiligten

Der neue Arbeitgeber ist also nicht wegen Kurths Plakaten auf ihn aufmerksam geworden und hätte ihn auch allein aufgrund seines Werdegangs zu einem Gespräch eingeladen. Dennoch, meint Kurth, hätte genau so gut auch das Video ohne den Lebenslauf zu einer Einladung führen können.

Nach der insgesamt elf Monate andauernden Arbeitslosigkeit und den kuriosen Bemühungen bei seiner Jobsuche freut sich Kurth sehr auf die bevorstehende Aufgabe: „Einfach zu Hause sitzen? Nein, Danke."

Außerdem sei der neue Job perfekt für ihn. Er könne so in seiner alten Branche, dem Maschinenbau, bleiben. Besonders freue ihn, dass auch viele vollkommen Fremde ihm über die sozialen Netzwerke gratuliert haben. „Vielleicht geht es manchen ja ähnlich, wie es mir ging", meint er. Dann wäre dieses Happy End auch eines, das Mut machen kann.

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