„Ohne ihn wäre ich wohl tot“ Kneipenwirtin Jenny Grussendorf (35) sucht ihren Lebensretter

„Ohne ihn wäre ich wohl tot“: Jenny Grussendorf sucht ihren Lebensretter
Lesezeit

Jenny Grussendorf lächelt zaghaft, als sie sich für ein Foto vor die Theke ihrer Kneipe - dem „Masterpiece“ am Brackeler Hellweg 148 - stellt. Dass sie das wieder kann, gleicht einem Wunder. Denn noch vor wenigen Wochen schien überhaupt nicht klar, ob die 35-Jährige ihren Laden nochmal betreten kann.

„Ich hatte einen schweren Schlaganfall“, berichtet Grussendorf. Sie erinnert sich noch genau, wie sie am 19. Oktober merkte, dass mit ihr etwas nicht stimmte. An diesem Mittwoch habe sie sich mit einer Freundin und ihrem Partner im „Masterpiece“ getroffen, um einige Dinge zu besprechen.

Erst Nackenschmerzen, dann bewusstlos

Dann sei alles ganz schnell gegangen. Grussendorf erzählt: „Gegen 14.30 Uhr bekam ich extreme Nackenschmerzen. Ich dachte, ich muss mich übergeben. Deshalb bin ich zur Toilette. Kurz darauf ist meine linke Seite ausgefallen und ich bin bewusstlos geworden.“

Erst am Tag darauf sei sie im Knappschaftskrankenhaus wieder zu sich gekommen. Dort habe die 35-Jährige auch erfahren, dass ein fremder Mann zu ihr geeilt war. Grussendorfs Freundin hatte zuvor nach Hilfe gerufen. „Er ist auch im Krankenwagen mitgefahren“, sagt Grussendorf. Den Namen des Unbekannten hat sie vom Krankenhaus im Nachhinein nicht mehr erfahren - aus Datenschutzgründen.

Die Wirtin weiß lediglich von ihrem Partner, dass der Mann Arzt gewesen sein soll und den Sanitätern geholfen habe. Nach dessen Namen habe ihr Partner in der Hektik nicht mehr gefragt. Klein, schmächtig, blond und ohne Bart sei der Mann gewesen. Für sie ist klar: „Ohne ihn wäre ich wohl tot.“

Deshalb möchte Grussendorf sich persönlich bei ihrem Ersthelfer bedanken. Sie sucht daher nach ihrem Lebensretter unter anderem via Facebook. Mehr als 100 Mal innerhalb einer Woche wurde der entsprechende Beitrag bislang geteilt. Eine zielführende Rückmeldung habe Grussendorf allerdings noch nicht bekommen. Nachbarn hätten lediglich beobachtet, dass der Unbekannte in einem naheliegenden Restaurant gegessen habe.

Zwei Monate Reha stehen bevor

Seiner schnellen Reaktion hat es Grussendorf zu verdanken, dass sie seit wenigen Tagen wieder laufen könne und nicht mehr an den Rollstuhl gefesselt sei. Geblieben seien bislang Probleme beim Sehen. Deshalb stehen der Wirtin erstmal zwei Monate Reha bevor.

Ein Kneipeneingang an einer Hauptstraße
Jenny Grussendorf hat das "Masterpiece" am Brackeler Hellweg in Dortmund erst im Juni wieder eröffnet. © Julian Preuß

Hinter die Theke zurückkehren möchte Grussendorf sobald wie möglich. „Am liebsten schon gestern“, sagt sie. Denn sie hat das „Masterpiece“ erst im Sommer übernommen und im Juni neu eröffnet. Und nicht nur das. Seit Anfang Oktober gehört ihr noch ein zweiter Laden an der Märkischen Straße.

Stillstehen werde der Betrieb aber nicht, so Grussendorf. Ihr Ex-Freund werde die Geschäfte weiterführen, bis sie wieder einsteigen kann. Vielleicht kann sie dann irgendwann ihren Lebensretter im „Masterpiece“ begrüßen und sich persönlich für die Hilfe bedanken.

Hoher Bierdurchfluss - Jenny Grussendorf ist neue Chefin in Kult-Kneipe

Klinik baut eigenen Freiluftbereich für spezielle Patienten: Abteilung bekam Komplettsanierung

„Größtes Tattoostudio Deutschlands“ eröffnet in Dortmund: Patrick Kwiatkowski (35) plant große Party